Köln, 14.11.2002, "Aufstand der Plastikwelt" - Ausstellung gegen Abbruch des WaldgartensBilder

Artenreichtum im Waldgarten

Anmerkungen zum Waldgarten, Köln,
Deutz-Kalker Straße 97


Dort im Waldgarten finden Sie einen enormen Insektenreichtum und unzählige Pflanzen: Trauerweide, Stechpalme, Walnussbaum, Ligusta, Wacholder, Zypressen, schwarze Traubenkirsche, Birnbaum, Stechpalme, Maulbeere, Mahonie, Hartriegel, Goldregen und auch Roteichen und Flieder sind auf dem Areal vorzufinden. In diesem fast urwaldähnlich anmutenden Gelände (s.Bilder) befindet sich ein sagenhafter Efeuteppich und viele Buchen, aber auch Eichen und eine wunderbare Linde.

In dieser Vegetation haben sich Haubenmeisen, Raben und sogar eine Spechtfamilie angesiedelt. Es haben dort Igel ihr zuhause, Feuerwanzen und Hirschkäfer wurde ebenfalls bereits beobachtet sowie Bienen, Wespen und einige Schmetterlingsarten.

"Mensch, Tier und Natur. Jeder hängt von jedem ab. Wir wollen auch in Köln Natur, schöne Gärten, Spielplätze und vor allem, dass an die Kinder gedacht wird. Der Staat will Kinder, jedoch für sie nichts investieren. Jeder kann helfen dieses Stück Natur zu retten. Schreibt Eure Meinung, hängt es auf, auch Zeichnungen von Kindern."

(Beitrag eines anonymen Naturschützers, der seine Meinung auf einen Zettel an die Waldgartenmauer gehangen hat)


Für eine kinderfreundliche Stadt Köln

Öffentlicher Brief der Naturfreunde vom 5.12.2002 an die Stadtsparkasse Köln

Naturfreunde Köln e.V.
Dellbrücker Straße 40
51469 Bergisch Gladbach
Internet: www.naturfreunde-koeln.de

Bilder des Grundstückes Deutz-Kalker Straße 97 demnächst auf www.arbeiterfotografie.de

Köln, den 5. Dezember 2002

Sehr geehrte Damen und Herren der Stadtsparkasse Köln,

Sie haben auf der Deutz-Kalker Straße den Pyramidenpark realisiert, direkt neben dem sogenanten "Waldgarten" an der Deutz-Kalker Straße 97. Wir halten diesen Park für ein gelungenes Stück Kölner Stadtraumgestaltung, allerdings fragen wir uns, warum Sie bei der Realisierung Ihres "Lokalen Agenda Projektes" für die Stadt Köln das Grundstück "Waldgarten" nicht in Ihre Pläne einbezogen haben. Dort existiert nämlich bereits ein artenreiches, wenn nicht das artenreichste innerstädtische Naturareal. Wenn Sie im Sinne der "Lokalen Agenda" handeln, dann müsste man doch dieses artenreiche Biotop schützen, in dem viele verschiedene Lebensformen ihr Zuhause haben. Leider soll ausgerechnet dieses Grundstück in Kürze abgerissen werden. "Wohnen am Park" - soll die Devise dann für die dort lebenden Menschen heißen: mit "Park" ist der SK-Pyramidenpark gemeint.

Es ist absurd, verrückt, ja geradezu schizophren, wenn ausgerechnet auf dem Naturpark "Waldgarten" Häuser gesetzt werden und er somit zerstört wird. Das ist ganz und gar nicht im Sinne des Nachhaltigkeitsgedanken. Sie, die Stadtsparkasse der Stadt Köln, als Initiatorin eines "Lokale Agenda "-Projektes" und einflußreichem Unternehmen in der Stadt Köln, möchten wir hiermit auffordern, den "Waldgarten" in den Pyramidenpark zu integrieren. Wir haben eine Verpflichtung gegenüber dem Naturschutz, vor allem in einer naturarmen, geradezu öden Stadt wie Köln, kann ein Reichtum wie es ihn im Waldgarten gibt, nicht einfach so zerstört werden. Der Nachbarstadtteil Kalk gilt offiziell sogar als "untergrünt."

Warum nehmen wir im Rahmen der "Lokalen Agenda" diesen Waldgarten nicht als Beispiel, einen natürlichen Wald zu erhalten! Wir möchten daher mit Ihnen, Deutzer und Kalker PolitikerInnen vor dem Abbruch des Waldgartens beratschlagen, wie der Waldgarten noch geschützt werden kann. Er ist im Besitz der Firma Hoch Tief; doch handelt es sich hier nicht um übergeordnetes Interesse, dem Privatinteressen unterstellt werden müssten?

Es wäre ein echtes Weihnachtsgeschenk für die BürgerInnen der Stadt Köln, den Waldgarten zu schützen. Streiten Sie mit uns für eine kinderfreundliche Stadt Köln.

Mit freundlichen, vorweihnachtlichen Grüßen
Hans-Peter Schmitz, 1. Vorsitzender
Christiane Niesel


Leben und Leben lassen

Gedicht von Christiane Niesel

Leben und Leben lassen,
die Natur in der Stadt hat ein Wort,
die Stadt sollte ihr Schutz geben,
denn sie ist an dieser Stelle ein wahrer Schatz
ein Waldgarten gar nicht klein und doch unbekannt
an Arten viel
hinter Mauern verschanzt
davor ein Bauschild,
das verspricht Glasfassaden und moderne Menschen
mit Schlips und Kragen,
in einer Stadt, an einem Ort, wo die Kinder
und die Tiere kein Platz zum Spielen haben