Berlin/Ziegenhals, 21.8.2005 - Protest gegen den Abriss der Ernst-Thälmann-Gedenkstätte in Ziegenhals |
Aufruf zur Einheit der Linken Andreas Siegmund-Schultze in 'junge Welt' vom 22.8.2005 Gedenken an Ernst Thälmann erstmals aus Gedenkstätte Ziegenhals verbannt. Kurt Goldstein ruft zu Unterstützung der Linkspartei auf Rund 200 Menschen gedachten am Sonntag im brandenburgischen Ziegenhals (Landkreis Dahme-Spreewald) des am 18. August 1944 im Konzentrationslager Buchenwald ermordeten KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann. Das Betreten der akut vom Abriß bedrohten Thälmann-Gedenkstätte bei Berlin blieb den Teilnehmern der Kundgebung aus Anlaß des 61. Todestages jedoch verwehrt. Im Ziegenhalser Sporthaus hatte Thälmann noch eine Woche nach der Machtübergabe an die Nazis, am 7. Februar 1933, ein Funktionärstreffen der damals durch die deutschen Faschisten bereits für illegal erklärten Kommunistischen Partei geleitet. Lesern dieser Zeitung dürfte die jüngerer Geschichte der Gedenkstätte bekannt sein: Der Eigentümer des Seegrundstückes, ein Beamter der Landesregierung, will sie mit Unterstützung von Politikern des Landkreises abreißen lassen und den Ort des Gedenkens damit verbannen (siehe jW vom 15. August). Im Gegensatz zum vergangenen Jahr verweigerte er dieses Mal sogar, die traditionelle Kundgebung auf dem denkmalgeschützten Gelände stattfinden zu lassen. Ein Freundeskreis kämpft seit Jahren mit Kundgebungen, Demonstrationen und umfangreicher Öffentlichkeitsarbeit für den Erhalt der Gedenkstätte und protestierte am Sonntag auch gegen die im Februar diesen Jahres erteilte Abrißverfügung des Landkreises. Dem war bereits 2004 eine Änderung des Brandenburger Denkmalschutzgesetzes vorausgegangen, wodurch diese Genehmigung zum Abriß erst ermöglicht wurde. Der Holocaust-Überlebende und Ehrenpräsident des Internationalen Auschwitzkomitees, Kurt Goldstein, nannte in seiner Rede in Ziegenhals die aktuellen Versuche, die Gedenkstätte abreißen zu lassen, einen Skandal. Er nutzte das Gedenken an Thälmann zum Aufruf, daß sich Linke – trotz mancher Differenzen – in der neuen Linkspartei engagieren, um aus ihr »eine starke sozialistische Partei« zu machen. Diether Dehm, Spitzenkandidat der Linkspartei in Niedersachsen, rundete mit einem musikalischen Rahmenprogramm die Gedenk- und Protestveranstaltung in Ziegenhals ab. Einige Aktivisten der FDJ kletterte im Anschluß an die Kundgebung auf das Dach des Sporthauses. Die Protestaktion gegen die geplante Schleifung der Thälmann-Gedenkstätte wurde wenige Minuten später von der Polizei beendet. Quelle: |