Köln, 6.3.2008 - Mahnwache zur Erinnerung an die Opfer der politischen Gewalt in Kolumbien |
Mahnwache zur Erinnerung an die Opfer der politischen Gewalt in Kolumbien Aufruf zur Mahnwache Für die gewaltsam Verschwundenen Für die Vertriebenen Für die Opfer von Massakern Für die Hingerichteten Wir treffen uns am 6. März – Domvorplatz 13.00 - 15.00 sowie 17.00 - 19.00 Uhr und werden dort mit Fotos in Form einer "Galerie der Erinnerung" der Opfer der politischen Gewalt in Kolumbien gedenken. Für den 6. März hat die Bewegung der Opfer von Verbrechen des Staates in Kolumbien und weltweit zu einem Gedenken an die Opfer der Paramilitärs und von Menschenrechts-verletzungen aufgerufen. In den kolumbianischen Medien werden diese Opfer oft nur am Rande erwähnt, unser Gedenken soll eine Hommage an sie sein. Viele starben, weil sie sich für ein gerechteres Kolumbien einsetzten. Wir lehnen die Gewalt und die schweren und permanenten Verletzungen der Menschenrechte und des Humanitären Völkerrechts durch alle bewaffneten Akteure – Guerilla, Armee und Paramilitärs – ab. In Kolumbien wurden ungefähr vier Millionen Menschen gewaltsam vertrieben, in der Mehrheit durch paramilitärische Gruppen. Diese Gruppen haben allein oder zusammen mit Mitgliedern der Streitkräfte wenigstens 15 000 KolumbianerInnen gewaltsam verschwinden lassen, sie haben die Leichen in mehr als 3 000 Massengräbern verscharrt oder sie in die Flüsse geworfen. Sie haben mehr als 1 700 Indigene ermordet, 2 550 Gewerkschafter und ungefähr 5 000 Mitglieder der Union Patriotica. In der Regel foltern sie ihre Opfer, bevor sie sie ermorden. Zwischen 1982 und 2005 haben die Paramilitärs mehr als 3 500 Massaker begangen und mehr als sechs Millionen Hektar Land geraubt. Seit 2002, nach ihrer "Demobilisierung" haben sie pro Jahr 600 Menschen ermordet. Es ist ihnen gelungen, 35% des Parlamentes unter ihre Kontrolle zu bringen. Von 2002 bis heute haben Mitglieder der kolumbianischen Streitkräfte mehr als 950 Hinrichtungen vorgenommen, in der Mehrheit als "militärische Erfolge" (dh. als angeblich „im Kampf gefallene Guerilleros“) präsentiert. Allein im Januar 2008 haben die Paramilitärs zwei Massaker begangen, neun Menschen gewaltsam zum Verschwinden gebracht, acht Menschen ermordet, und das Heer hat 16 außergerichtliche Hinrichtungen verübt. Zu den Verstößen gegen das Humanitäre Völkerrecht gehört auch, dass verschiedene Guerillaorganisationen gegenwärtig ca. 700 Menschen als Geiseln in ihrer Gewalt halten. Auch in anderen Städten Deutschlands und in anderen Ländern werden an diesem Tag ähnliche Aktionen stattfinden, um der Opfer in Kolumbien zu gedenken. Zur Mahnwache in Köln rufen auf:
Bewegung der Opfer von Verbrechen des Staates (spanisch): http://www.movimientodevictimas.org/ |