Burg Waldeck, 12.6.2010 - Linker Liedersommer - für eine solidarische Welt! - gegen Ausbeutung und Krieg! |
Kein Sex mit Nazis! Der Liedersommer auf Burg Waldeck Kai Degenhardt und Rainer Rupp in junge Welt vom 15.6.2010 Der linke Liedersommer auf der legendären Burg Waldeck im Hunsrück stand am Wochenende unter dem Motto »Linke Lieder gegen Ausbeutung und Krieg«. In späteren Stunden mangelte es nicht an Lagerfeuerromantik, geprägt aber war die Veranstaltung von Aufklärungs- und Kampfliedern der Arbeiterbewegung. Deren Texte wurden in Workshops in ihrem historischen Kontext diskutiert. Einige Lieder wurden anschließend zum gemeinsamen Vortrag einstudiert, was vielen Teilnehmern – die meisten waren zwischen 30 und 50 Jahren – besonders gefiel. Am Samstag abend gab es ein Konzert mit Diether Dehm, Bernd Köhler (Foto), Blandine Bonjour, Sonja Gottlieb, Jane Zahn und Ernst Schwarz, um nur einige zu nennen. Zunächst dominierte der Waldeck-typische, dem Setting vollkommen angemessene Folk- und Liedermachersound: Gesang zu Gitarren, plugged wie unplugged, Traditionals und Selbstgeschriebenes. Jeder Musiker steuerte zwei bis vier Stücke bei. Das Finale war ein gut halbstündiger Auftritt des Duisburger HipHop-Duos Die Bandbreite. Mit Turntable, Laptop, Videobeamer und Gesangsmikrofon überführte das Duo den Ansatz des politischen Lieds ins Hier und Heute. Lichtjahre entfernt vom politisch unbedarften Gangster-Rap-Kasperletheater, beleuchten Wojna und DJ Torben mit ihren Texten und Bildern die Widersprüche unserer Zeit, in der im Namen des Friedens Angriffskriege geführt werden, im Namen der Wahrheit immer mehr gelogen wird, oder wir zum Schutz unserer Freiheit mit immer totalitäreren Methoden kontrolliert werden. Titel wie »Doktor Schäuble kommt in deine Wohnung gerollt« oder »Kein Sex mit Nazis« trägt Wojna nach sieben Jahren Gesangsunterricht mitreißend vor. Die Musik ist, na klar, programmiert. Das Waldeck-Publikum zeigte sich sehr angetan und konnte sich ganz nebenbei davon überzeugen, wie lächerlich die von »antideutscher« Seite ausgerechnet gegen diese Band erhobenen Vorwürfe in Sachen Nationalismus, Homophobie, Sexismus, Verschwörungstheorie und was auch immer noch alles sind. Wer meint, satirische Texte eins-zu-eins auf ihre politische Korrektheit überprüfen zu müssen, hat das Genre ohnehin nicht kapiert. Der nächste »linke Liedersommer« des Deutschen Freidenker-Verbands und der Jenny-Marx-Gesellschaft findet in zwei Jahren statt Quelle: jungewelt.de |