Köln, 10.4.2011 - David Rovics - Aktivist, Sänger und Liedermacher aus den USA - Liedtexte in deutscher Übersetzung von Ellen Diederich |
Hang a flag in the window – Häng eine Fahne ins Fenster Wir wollen ein sicheres Land im Vertrauen auf Gott So bomben wir Euch während des Ramadan Bis eure Welt in Staub zerfällt Zieh deine Armeestiefel fest Halt dich auf deinen 2 Beinen Wir jagen sie hoch mit Splitterbomben Die als Essenspäckchen getarnt sind Refrain Häng eine Fahne ins Fenster Jubelt den Bossen zu Folgt dem Führer Hört auf zu zweifeln Ob unser Land richtig oder falsch geht Du weißt was zu tun ist Gott schütze Amerika Oh das rot-weiß-blaue Land Wir stehen für Freiheit und Entwicklung Bomben eure Schulen und Krankenhäuser So sichern wir Euer miserables Leben All ihr Bösewichte Und eure Kinder und eure Frauen Mit all unseren B 52 Bombern Zeigen wir euch Wie wir die Zivilbevölkerung achten Gebt uns die Hungrigen, eure Ruhelosigkeit Wir zeigen euch Demokratie Ein Militärgericht Unbestimmte Haftzeit Wir werden im Heimatland Sicherheit haben Thomas Ridge hat ein Heilmittel für alle Auch wenn wir keine Terroristen finden Können wir zumindest die Linken einsperren Und wir werden alle sicher sein Brauchen keine Angst zu haben Wenn erst unsere Netzhaut eingescannt ist Und alle Wände Ohren haben Sind wir alle in guten Händen Wenn das FBI alles über uns weiß Können wir sicher sein sie werden sich um uns kümmern So wie sie es mit COINTELPRO gemacht haben Und wir geben 50 Billionen aus Für Bomber und Raketen Wir sind ein Leuchtfeuer Unsere Lösung heißt Die Steuern der Reichen zu kürzen Und die Armen verantwortlich zu machen Wir helfen den Fluglinien aus der Patsche Zieht eure grünen Boas an Und für alle rausgeschmissenen Arbeiter Haben wir Maquiladoras Ja der Kapitalismus wird uns retten Oder hast du jemals Einen überzeugenden Beweis gesehen Als Enron und Argentinien Die Achse des Bösen Wir bomben sie bis sie ins Schleudern kommen Terroristen wird es nicht mehr geben Weil wir ihre Kinder morden Menschen werden verhungern Ökonomien zusammenbrechen Aber diese Leute müssen endlich lernen Demütig zu sein Und gib uns dein Geld Schuldenrückzahlung mit Gelassenheit Während wir die Landkarte untersuchen Welche Ziele zur Bombardierung noch offen sind Und wenn eine weitere Stadt fällt Auf unserer geheiligten amerikanischen Erden Haben wir zumindest die Daisy Cutters Und das Öl aus Alaska Jenin Kind woran erinnerst du dich Wenn du deine 16 Jahre vorbeiziehen lässt Der entsetzliche Lärm der Hubschrauber, der Kriegsschiffe Das Dröhnen der Panzer wenn sie näher kommen Die Welt ging ihren normalen Gang Ich verbrauchte eine weitere Tankfüllung Der Dow Jones verlor einige Punkte Und du weintest in der Stadt Jenin Gaben sie deinen Eltern jemals eine Vorwarnung Bevor sie eure Fenster zerschossen Du versuchtest dich im Keller der Schule zu verstecken Überall Kirchengeläute Du sahst deinen Lehrer den Flur entlang kriechen Und in England erhoben sie das Glas auf die Königin Du warst so weit entfernt von den Gedanken der Anderen Kauernd in der Stadt Jenin Dachtest du an die Verhöhnung durch die Soldaten Oder den Kot mit dem sie die Wände beschmierten Dachtest du an deinen Cousin als er aus der Folter kam Oder an Tel Aviv und die glitzernden Einkaufszentren Als der fette Mann in seinem Herrenhaus sagte Du wolltest ja keinen Frieden Wundertest du dich nicht wovon sie redeten Als du mitten im Gestank in der Dunkelheit warst In der zerstörten Stadt mitten in Jenin Wen sollte es verwundern Als du den überfüllten Bus betratest In der Jacke spürtest du die Zündschnur Hast du an die begrabenen Körper deiner Nachbarn gedacht Als du die letzte Vorbereitung trafst Um den Sprengstoffgürtel um deine Hüfte zu zünden Dachtest du da an die Stadt Jenin Fallujah Kann sein, du hörst etwas über mich in den Abendnachrichten Darum meine Freunde, schreibe ich Euch diesen Brief Dann könnt ihr über die Wahrheit entscheiden In Oxford hatte ich eine gute Zeit Und auch in der Welt, die ich sah Am Ende meines Studiums ging ich nach Hause zurück. Alles was ich wollte, war ein gutes Leben Land und Freiheit Und alles wovon wir an der Universität gehört hatten Ich bin kein Freund von Diktatoren Mein Motto Leben und leben lassen Doch für jene, die meine Familie bedrohen Gibt es nichts, was ich nicht tun würde Refrain Ich werde für mein Land kämpfen Dieses Land verteidigen Ich will das Weiße vom Auge des Soldaten sehen Mit einer Kalaschnikow in meiner Hand Wenn Ihr die Türen meiner Nachbarn aufbrecht Behauptet ihr habt das Recht dazu Wenn ihr sagt, ihr sucht Terroristen Nachts in ihrem Schlafzimmer Wenn ihr meinen Bruder mit Waffengewalt foltert Einen Sack über seinem Kopf Alles was ich dir sagen kann Soldat Paß gut auf was hinter deinem Rücken geschieht Wenn ihr mit Euren Panzern in die Straßen unserer Stadt kommt Und behauptet diese Straßen gehören euch Wenn ihr sagt, ihr baut uns mit Bombern wieder auf Und Öl Tankern an unseren Küsten Wenn ihr mein Kind in Fallujah erschossen habt Refrain Ich werde für mein Land kämpfen Dieses Land verteidigen Ich will das Weiße vom Auge des Soldaten sehen Mit einer Kalaschnikow in meiner Hand Drink of the Death squads - Das Getränk der Todesschwadronen Coke kam nach Kolumbien Suchte billige Arbeit (niedrige Löhne) Sie fanden, wonach sie suchten. Als wir genauer hinsahen Merkten wir, die Arbeiter konnten das Weinen ihrer hungrigen Kinder nicht mehr ertragen. Sagten: Schluß, jetzt gehen wir in die Gewerkschaft Und begannen, sich zu organisieren. Coke fand eine Terrogruppe Mit Namen AUC. Sagte ihnen: Es gibt Probleme Im Betrieb. Die Terrorgruppe kam ins Werk Schlugen zwei Gewerkschafter tot. Drohten: Verlaßt die Gewerkschaft Oder wir kommen wieder! Coca Cola war nicht traurig Über die dreckige Tat. Für was höhere Löhne zahlen? Alles was sie brauchen ist Coca Cola. Sie sprachen mit der AUC Danke, ohne euch ging’s uns schlecht. Ihr wollt wissen wie sehr wir euch schätzen? Hier sind hundert Dosen Coca Cola! Doch die Arbeiter nahmen das nicht einfach hin. Einige gingen nach Georgia zur Zentrale Zeigten den Kollegen, was im Konzern passiert. Hier in USA werden viele entlassen Wir werden abgeknallt (Uns erschlägt man einfach). Und denen, die überleben Verrotten die Zähne im Mund. So ist die Lage. Was können wir tun? Kolumbien wird von den Todesschwadronen regiert, für die wir alle auch noch bezahlen! Wir können Coke die Welt regieren lassen, warten, was die Zukunft bringt oder wir steigen um auf Saft, zerschlagen diese Art Staat Wie wär’s denn damit? Chorus: Das Baby trinkt’s aus seiner Flasche Ist das Wasser schlecht, Der Hund trinkts Schmeckt ihm nicht so recht Manche nennen Coke Den Nektar vom lieben Gott Doch Coke ist das Getränk der Todesschwadronen After we torture our prisoners – Aber erst foltern wir unsere Gefangenen Wir vertreiben die Diktatoren, bauen euer Land wieder auf Sorgen dafür, daß all eure Kinder zur Schule gehen Wir säubern die Städte, die Müllentsorgung wird geregelt Parlamentarische Regeln werden institutionalisiert. Wir bringen Euch Autonomie, Senatoren, Richter, eine neue glänzende blaue Fahne Wir geben Euch Stolz und Wirtschaftswachstum, Nahrung für Eure Bäuche Jedes Haus bekommt ein Telefon, Fax und Scanner Aber erst foltern wir unsere Gefangenen. Wir bringen Euch Jahrzehnte des Friedens, spirituelle Entlastung Freie Religionswahl In den Zeitungen freie Meinungsäußerung Zwingen euch zu keinem Bekenntnis Aber erst foltern wir unsere Gefangenen. Das Öl wird fließen und zwar dorthin wo es soll Quer durch die Wüste und über das Meer Ihr werdet Gott und der CIA danken Daß ihr letzendlich frei seid Aber erst foltern wir unsere Gefangenen. Ihr werdet alle in Sicherheit sein, denn wir werden Euch beschützen Alles Unglück halten wir von Euch fern Ihr dankt der Schöpfung und Eurer Befreiung Aus dem Dunkeln in einen neuen Tag Aber erst foltern wir unsere Gefangenen. Ihr könnt vor Freude springen, jeder Junge, jedes Mädchen Schaut kühn in die Ferne Ihr werdet froh sein über alles, was wir gemacht haben Diese unschätzbare Unterstützung Aber erst foltern wir unsere Gefangenen. Über Tyrannen müsst ihr euch keine Sorgen machen Denn jetzt seid ihr ja souverän Ihr könnt den Kopf hoch tragen, küßt Saddam und Tschüs Sagt hallo zur Demokratie Aber erst foltern wir unsere Gefangenen. Saint Patrick Battalion - Das Battalion Saint Patrick Mein Name ist John Riley Leiht mir mal Euer Ohr für einen Moment Ich verließ mein geliebtes Zuhause in Irland Es gab nur Tod, Verhungern oder Exil Als ich nach Amerika kam War es meine Pflicht zu dienen In die Armee zu gehen und mich am Krieg gegen Mexiko zu beteiligen. Aber in den Pueblos und den Bergen Wurde mir mein Fehler klar Ich war Teil einer Eroberungsarmee Mit der Moral eines Bajonettschwerts Fand mich wieder inmitten dieser armen sterbenden Katholiken Schreienden Kindern dem brennenden Geruch von all dem Ich selber und weitere 200 Iren Entschieden uns dem Ruf zu folgen Refrain Von Dublin bis San Diego Sahen wir die Freiheit verwehrt So bildeten wir das Saint Patrick Battalion Und kämpften an der Seite Mexikos Wir marschierten unter der grünen Fahne von Saint Patrick Unter der Losung Irland geh voran Unter den Zeichen von Harfe und Kleeblatt Und Freiheit für die Mexikaner Gerade mal 50 Jahre nach Wolftone Und fünftausend Meilen entfernt Die Yankees nannten uns Fremdenlegionäre Laß sie sagen was sie wollen Wir bekämpften sie in Matamoros Während ihre Helfer die Nonnen vergewaltigten In Monterey und Cerro Gordo Kämpften wir als Söhne Irlands Wir waren rothaarige Freiheitskämpfer Zwischen diesen braunhäutigen Frauen und Männern Seite an Seite kämpften wir gegen die Tyrannei Und ich sage dir wir würden es wieder machen Wir kämpften 5 große Schlachten Die letzte in Churobusco Überwältigt durch die Kanonen aus Boston Fielen nach jedem Mörserangriff Die meisten von uns starben auf den Hügeln Im Dienste von Mexiko So weit weg von unserem besetzten Heimatland Waren wir Helden und Opfer zugleich We are everywhere – Wir sind überall Wenn ich sage: Die Hungernden sollen zu Essen haben Spreche ich für viele Wenn ich sage niemand soll 7 Häuser haben Solange andere nicht eines haben Es könnte sein, daß ich an einigen seltsamen Orten strande Mit großen Augen auf die unanständigen Zustände starre Sehe ich doch die Welt klar und weiß Wir sind überall Wenn ich sage, die Zeit für die Reichen wird kommen Laß mich die Möglichkeiten mal auflisten Siege oder Niederlagen in der Zukunft Havanna, Caracas, Chiapas, Buenos Aires Wie viele Menschen brauchen und warten Und kämpfen für ihren Anteil Die das verhindern verstecken sich in ihrem Elfenbeinturm Aber wir sind überall Religionen, Gefängnisse und Rassen Grenzen und Nationen FBI Agenten und Abgeordnete Die manipulierten Medien Versuchen uns voneinander zu isolieren Aber wir finden uns Die Mächtigen wissen genau Sie sind eine winzige Minderheit Und wir sind überall Mit jeder Bombe die sie werfen Aus jedem Land in das sie einbrechen Kommt eine neue Generation aus den Trümmern hervor Die sagt Wir haben keine Angst Die anderen sagen wir seien wenige Aber mit jedem Kind das Milliarden Mütter gebären Kommt die nächste Demonstration Daß wir überall sind. Minimum Wage Strike – Streik gegen Minimallohn Eines morgens als ich aufwachte Lag etwas in der Luft Alles war so still Alles war verändert Die Aktivisten waren wieder da Mit Joe Hill am Mikrofon Alle Niedriglöhner waren im Streik Niemand briet mehr Hamburger Alle Imbissbuden blieben kalt Zwiebelringe blieben in ihren Tüten Pommes wurden matschig Bei Starbucks gab es keinen Kaffee Niemand fragte möchten sie noch einen Alle Niedriglöhner waren im Streik An der Tankstelle standen die Pumpen still Kein Bus fuhr von Ort zu Ort Niemand an den Maut Stellen Die Autobahnen waren gesperrt Die Autos blieben in der Garage Geschäftsleute angewiesen aufs Fahrrad Alle Niedriglöhner waren im Streik Das Obst fiel von den Bäumen Keiner belud die LKW’s Das Korn verrottete auf dem Halm Keine Erntehelfer zu sehen Arbeiter auf Abruf hingen zuhause rum Verbrachten ihren Tag mit tykes(?) Alle Niedriglöhner waren im Streik Yuppie Eltern waren ans Haus gebunden Kein Kindermädchen stand zu Diensten Wal Mart Verkäufer sagten es reicht Unsere Arbeit raubt uns aus Die Fächer für Sportkleidung wurden geöffnet Die Bosse mussten zu Fuß gehen Alle Niedriglöhner waren im Streik Shut them down - Wir werden sie schließen (Nämlich IWF, Weltbank und WHO) Wir bekämpfen sie an Stränden Wir bekämpfen sie an Küsten Sie haben Ausbeutung im Gepäck Zeigen wir ihnen, was Klassenkampf ist. Laßt uns die Tore schließen, daß sie ihre Lügen nicht mehr verbreiten können. Sie wollen die Welt dominieren, wir sehen klar Sie agieren wie ein großer Multi Breiten die Fahne der Konzernherrschaft aus. Sie sind auf der Suche wo sie den niedrigsten Lohn zahlen müssen. Wir aber bilden eine große Gewerkschaft Von Melbourne über Prag bis Seattle, Wo immer sie hingehen, wir werden sie bekämpfen. Und CNN wird lügen Das kennen wir schon. Sollen sie doch ihr CNN haben, wir haben Alternativen. Wir werden die Wahrheit verbreiten Auch wenn sie sie nicht hören wollen. Versucht nur, unser Radio mundtot zu machen, wir kennen eure Angst vor der Wahrheit. Ihr wollt eine Welt voll von strip malls Pflanzen aus Biotechnologie. Solange sie ihren Profit machen Kümmert es sie einen Dreck. Wir wollen ihren Ökozid nicht Aber eine Welt, die lebenswert ist. Darum stehen wir hier Und geben nicht klein bei. Sie werden uns unterwandern, Selbst Provokateure in unseren Reihen Können uns nicht spalten, selbst wenn sie ihre Panzer schicken. Denn wir stehen zusammen Pazifisten, Zapatisten, Arbeiter, Bauern, Urbevölkerung Vom Baumschützer bis zur Bedienung im Café. Wir werden eine andere Welt schaffen Ohne die Konzernleliten Wir werden ihren internationalen Zusammenbruch noch erleben. Wir werden selber bestimmen, Gleichheit für alle haben. Was sonst wäre die Alternative Als aufzustehen und ihr Scheitern zu sehen? More gardens song – Lied für mehr Gärten Dieses Stadtviertel hat keine Zukunft Sagten die Leute Der Großteil der Häuser ist baufällig Alles ist grau Die Hälfte der Kinder hat‚ Asthma Dank der Müllverbrennungsanlage um die Ecke Den Bürgermeister schert es nicht Ob wir leben oder sterben So sah es aus Schauen wir das Zentrum Das Herz des Viertels an Viele zerbrochene Fenster Bestimmen seit Jahren das Bild Jetzt kommen wir Nachbarn zusammen Und sagen genau hier werden wir anfangen Wir werden den Dreck untergraben Säen und pflanzen Den Beton abtragen Die Erde darunter freilegen Wir werden einen Garten anlegen Und Essen für uns wird wachsen Sonnenblumen werden sich zum Himmel strecken Und sagen wir erobern uns die Straße zurück An einem Tag haben wir geschafft Was der Bürgermeister nur versprach Als er versuchte uns mit seinen Methoden Von oben nach unten zu dirigieren Das viertel ist sauber Die Rauschgifthändler sind verschwunden Wir haben gut Nahrung zu Essen Und es gibt Platz für die Kinder zum Spielen Zweimal kamen die Leute von der Stadt Sagten das sei nicht unser Land Zweimal zerstörte die Polizei all das Was wir mit unseren Händen geschaffen haben Ausgerissene Pflanzen und zerbrochenes Werkzeug Lagen überall herum Aber was du am nächsten Tag sehen konntest Waren unsere Hände, die den Boden wieder bearbeiteten. Ich warte immer noch auf „Change“! (Veränderung) - Lied für Obama und die Demokratische Partei im Besonderen (2011) Ich erinnere mich an 2008 Als ein Demokrat Staatsoberhaupt wurde. Seine Partei gewann auch die Wahlen zum Kongress. Wir beobachteten, was nun geschehen würde: Vage Versprechen und hoffnungsvolle Zeichen, Versuch nur, zwischen den Zeilen zu lesen. Weißt du, diese Dinge brauchen einfach Zeit! Ich weiß, daß Geduld notwendig ist. Ich bin zwar kein Genie, aber auch nicht blöd Und warte immer noch auf „Change“. Viele dachten, jetzt ist es soweit! Wir haben Glück gehabt, all die Jahre dieser rechten Regierung überlebt zu haben. Die Angst und Haß als Schmieröl gebraucht hat. Jetzt sind wir auf der anderen Seite Und müssen gegen den Strom schwimmen Die Kriege gehen weiter, gute Menschen sterben, Raketen regnen vom Himmel Ich dachte mal, du seiest mein bester Kamerad. Und warte immer noch auf Change. Die Gefängnisse sind voll mit Armen Opfer desselben Drogenkrieges. Banker fliegen 1. Klasse, während ganze Familien auf die Straße fliegen. Überall im Land werden Schulen geschlossen. In immer neuen bankrotten Städten Öl bedeckt noch immer den Meeresboden. Und jetzt erlaubst du weitere Bohrungen! Und wie so viele aus meiner Umgebung Warte ich auf Change. Ich weiß nicht genau, aber ich stelle mir vor Daß wir uns gegenseitig vor dem Abgrund bewahren. Mit einem tiefen Seufzer wurde es ausgesprochen: Dieses Land ist zu jung, um zu sterben! Aber das System ist kaputt und was ich herausfand Change kommt nur mit Veränderungen. Hörst du das Wispern in der Luft? Was wir brauchen, ist ein Tahrir Platz! Wir sehen uns dann in Washington! Ich warte darauf, daß Change kommt Noch immer warte ich auf Change. Cordova Ich bin ein Fischer genau wie meine Eltern hier in Cordova am Prince William Sund. Ich bin kein Öko, aber ich liebe die Berge und den Moment, da ich das Treibnetz einhole auf dem Meer. Ich hatte ein gutes Leben; man konnte seine Familie ernähren mit den hunderttausend Tonnen Hering, die wir jedes Jahr aus dem Meer holten. 1989 lief der Tanker auf Grund Seitdem ist hier nichts mehr so, wie es mal war. Senator Stephens sagte, dass nicht ein Tropfen Öl die Ufer von Alaska verschmutzen würde und falls es doch passieren sollte, so würde alles wieder vom Öl gesäubert werden. Aber unsere Strände waren immer noch ölbedeckt genau wie der Meeresgrund. Vier Jahre vergingen und jeder Versuch scheiterte. Da waren wir sicher, dass die Heringe nicht mehr zurückkommen würden. Essos Wiedergutmachungsversprechen waren so leer wie ein gebrauchter Papiersack. Es war am 20. August 1993, als wir Fischer beschlossen, dass etwas getan werden musste. Wir packten ein paar Lebensmittel ein, verfertigten ein paar Spruchbänder und fuhren hinaus zu der Valdez Meerenge im Schein der Mitternachtssonne. Einhundert Schiffe wurden zu Wasser gelassen, trotzten einem Sturm. Und auf dem Valdez-Meer reihten wir unsere Boote auf, formierten sie zu einer Blockade und warteten auf das, was nun geschehen würde. Ein Tanker kam näher. Er war gewaltig anzusehen im Zwielicht des nahen Tages. Wir sahen, wie er beidrehte und wir alle jubelten und schrien, als Tanker auf Tanker abdrehte. Ein bewaffnetes Küstenschutzschiff von Seattle brauchte drei Tage, um hinauf zum Sund zu kommen. Wir hielten die Blockade aufrecht bis dahin, dann brachen wir wieder auf in Richtung auf Cordova, der geheiligten, der geölten Heimaterde. Ich bin ein Fischer genau wie meine Eltern hier in Cordova am Prince William Sund. Die Piraten von Somalia Ich will Euch mal die Geschichte erzählen von einhundert Schiffen, die die Ozeane kreuzten, um die Reichtümer der Welt in großen Schiffen zu transportieren, die den Kapitänen der Industrie gehörten. Ihre Ziele waren Amsterdam, London und Los Angeles. Allerdings mussten sie ihre Pläne ein wenig abändern, als sie auf ihrer Reise aufgehalten wurden. Ein Hoch auf die Piraten von Somalia, die die blaue See befahren! Ein Hoch auf die Piraten von Somalia! Für Euch hisse ich die Piratenflagge. Harardhere ist ein Fischerstädtchen Die Leute dort führen ein Leben in Mühsal und Plackerei. Aber heute haben sie einen wirklich guten Fang gemacht: Zwei Millionen Fässer Öl. Sie sind unterwegs mit dem Handbuch für Piraten und tun das, was nur recht und billig ist indem sie den Geldhaien Wegezoll abknöpfen und sich das nehmen, was ihnen zusteht. Ein Hoch auf die Piraten von Somalia, die die blaue See befahren! Ein Hoch auf die Piraten von Somalia! Für Euch hisse ich die Piratenflagge. Es gibt sicher welche, die Piraten nicht leiden können, aber ich finde, sie sind große Klasse. Ich wünschte, ich könnte ihnen die Hände schütteln und sagen: „Gut gemacht, Kumpel!“ Ich wünschte, ich könnte sie aufs Meer hinaus begleiten einen dieser Tanker zu erjagen die Konzerne mal richtig zu schröpfen und die Beute zu verschenken. Ein Hoch auf die Piraten von Somalia, die die blaue See befahren! Ein Hoch auf die Piraten von Somalia! Für Euch hisse ich die Piratenflagge. Tunesien 2011 Mohamed hatte einen Gemüsestand und dies waren die einzigen Einkünfte seiner Familie, seit sein Vater auf einer Baustelle gestorben war. Er war einer von sechs Geschwistern und es war nun sein Schicksal auf der Straße zu arbeiten und die Lebensmittel vor aller Augen auszubreiten. Er konnte sich die Schutzgelder nicht leisten, zu denen die Polizei ihn zwang. Daher stießen sie manchmal seinen Wagen um, um es ihm heimzuzahlen. Letzten Dezember zertrümmerten sie seine Waage, um ihm zu zeigen, wo sein Platz sei, und obendrein spuckte ein Polizist Mohamed ins Gesicht. Er wollte den Gouverneur aufsuchen, vielleicht könnte der was für ihn tun. Von oben herab wurde ihm deutlich gemacht: Wir sprechen nicht mit Leuten wie dir. Mohamed Bouazizi wurde nun zur Zündschnur: Er kaufte sich Farbverdünner und steckte sich in Flammen. Da gingen Gerüchte durch das Land, bald hörte man es an allen Ecken und Enden, dass stolze und verzweifelte Mensch in Flammen aufgegangen wären. Manchmal öffnen sich Fenster, manchmal ist es der Boden, der knarrt, aber keiner konnte wissen, was in nur ein paar Wochen geschehen sollte, als der Diktator das Weite suchte. Menschen versuchten einen Marsch abzuhalten für die, die sich selbst geopfert hatten. Die Polizei ging auf sie los mit Stöcken und auf die Köpfe gezielten Geschossen. Die Menschen nahmen Kurs auf die Hauptstadt, sie ließen sich nicht abschrecken Manchmal ist es genau das, was mit aufgeschobenen Träumen geschieht. Die Polizei hielt dem Angriff stand – tausende verwundet, hunderte getötet, die Straße mit Blut bedeckt, die Luft mit Tränengas geschwängert – aber die Leute hielten stand – Tunesiens Töchter und ihre Söhne – und eines Tages hatten die Bullen genug und legten die Waffen nieder, als der Diktator das Weite suchte. Nun, irgendwer musste doch diesem rebellischen Haufen Einhalt gebieten. Also rief Ben Ali ein Treffen der Militärkommandanten ein. Er sagte diese Terroristen hätten sich verschworen, seien nur auf Umsturz aus. Ihr, die Armee, seid nun dran, das Land zurück zu gewinnen. Ihr, die Armee, seid nun dran, ihnen Einhalt zu gebieten. Zeigt diesen Terroristen, dass wir die Macht haben. Höchste Zeit, diese Verbrecher, abzuknallen’, - das ist was er sagte – ‚Und nun geht!’ Der General bekam den Befehl und der General sagte „Nein!“, als der Diktator das Weite suchte. Ben Ali nahm das nächste Flugzeug, versuchte nach Frankreich zu fliehen, aber er war eine heiße Kartoffel also jettete er ein wenig herum, landete schließlich in Jidda, um dort in der Verbannung zu leben, während die Diktatoren nun zittern – vom Tigris bis zum Nil. Überall in Arabien kannst du sie nun reden und singen hören, alle die ihre Fesseln abgeworfen haben und die rufen: ‚Lasst die Freiheitsglocken läuten!’ Wo wir im nächsten Jahr stehen werden, weiß keiner, aber viele werden sich erinnern, wo sie damals waren, als der Diktator das Weite suchte. ich bin ein besserer anarchist als ihr ich fahr’ kein auto weil das benzin verbraucht aber wenn ich eins hätte dann würde meins mit biogas laufen ich fahr’ fahrrad oder manchmal mit dem skateboard ich scheiß’ auf euch autofahrer und euer mittelschichtlervolk die ihr den ganzen tag im stau steht ich bin ein besserer anarchist als ihr ich esse kein fleisch ernähr mich von angegammeltem schnittlauch oder den donuts, die ich letzte woche im müllkontainer hinterm tegut fand schaut sie euch doch an, die leute, die im restaurant sitzen ich glaube ihr seid ziemlich traurig, ihr solltet lieber so einen bagel essen wie ich gerade einen hatte für mich ist es eine schande all diese spießersachen, die ihr so macht ich bin ein besserer anarchist als ihr ich zieh kein leder an ich mag da lieber meine schwarzen klamotten ich hab mir eine richtig geile hängematte gemacht aus einem schäbigen kaffeeebohnensack ich mag es auf güterzüge zu springen das ist echt abgefahren und es ist weit aus lustiger, so etwas zu tun als in der schule festzusitzen ich glaub es einfach nicht das ihr diese nigelnagelneuen schuhe tragt ich bin ein besserer anarchist als ihr ich hab keinen sex brauch mich so auch nicht mit den folgen herumzuschlagen denn heterosexuelle partnerschaften sind von natur aus ungleich verteilt da poge ich lieber zu ‚RANCID“ und den „CLASH“ bis es keine unterschiede mehr gibt zwischen den geschlechtern, den rassen und den klassen ihr hirngewaschene heteros ihr habt doch keine ahnung ich bin ein besserer anarchist als ihr ich bin kein pazifist ich liebe es mit backsteinen zu werfen und wenn die bullen mich mal kriegen dann beziehe ich eben prügel ich fühl mich immer glücklich wenn ich mir eine blutige nase geholt habe dann fühle ich mich so militant und kämpferisch und jeder weiß dann dass der aufstand irgendwann mal überall sein wird ich bin ein besserer anarchist als ihr ich glaube nicht an führer ich glaube einigkeit ist der schlüssel ich glaube nicht an so ein dummes konstrukt wie das einer parlamentarischen demokratie ganz egal ob es nun funktioniert oder nicht ich weiß, dass eins fakt ist nur konkrete aktionen und streiks können die menschheit retten deshalb: wann immer ich euch in euren wahlkabinen sehe, dann weiß ich, dass es wahr ist ich bin ein besserer anarchist als ihr Ein Lied für Bradley Manning Der Gefreite Manning war ein Analyst (der CIA) und wenn es wahr ist, was sie sagen, wurde er dafür bezahlt Berichte zu lesen und sie auf „kritische Bestandteile“ hin zu sichten. Als er die Daten las, da kamen „kritische Bestandteile“ zum Vorschein, die eindeutig waren, sowohl vor als auch nach dem ‚Surge’, (dem Einmarsch in den Irak,) Hinweise auf Missbrauch der allerschrecklichsten Sorte, das Abknallen von Zivilpersonen – aus den Augen aus dem Sinn – das Abknallen der Opposition mitten in der Nacht, Gelehrte, die weggeholt wurden, damit sie außer Sichtweite gefoltert werden konnten. Man braucht eben manchmal extreme Maßnahmen, wenn man in extremen Zeiten lebt. Und der Gefreite Manning sah, dass diese Maßnahmen Kriegsverbrechen waren. Er fragte sich, was man tun könnte, um die Toten zum Sprechen zu bringen und entschloss sich schließlich Wikileaks zu kontaktieren. Nun liegt alles offen auf dem Tisch, nun weiß es jedermann: Der Kaiser, der ist nackt, er hat keine Kleider an. Jetzt muss Adrian Lamo mit seiner Schuld leben. Er stach Bradley in Rücken, rief die Polizei und lieferte ihn aus, aber nicht bevor Soldaten eine halbe Million Akten aus dem Weg geschafft hatten. Wenn man sie alle ausdrucken würde, käme man viele Meilen weit. Beweise gegen den Staat aus erster Quelle, Machenschaften im Westen, Bombadierungen im Süden – eine Fundgrube voller Details, offen gelegt für alle Welt. Wie nötig es war für die Demokratie zu lügen und zu töten! Wie viele Drohnenangriffe haben Dörfer so erwischt, dass keiner überlebte? Sie schoben es auf einen anderen, offiziell hieß es „Ich doch nicht!“ Wie viele Staatsstreiche wurden von Botschaftern ausgeheckt, die stets sagten, dass freie und faire Wahlen stattfinden müssten? Nun liegt alles offen auf dem Tisch, nun weiß es jedermann: Der Kaiser, der ist nackt, er hat keine Kleider an. Jetzt ist der Geist aus der Flasche und sie versuchen ihn wieder zurückzustopfen, um ihn abzuhalten alles zu beleuchten was – unserer Meinung nach – übergangen worden war wie etwa der ‚Buchstabe des Gesetzes’ oder das ‚Spiel nach Regeln’. Schau’s dir an, du kannst es lesen, hier steht’s, das Staatsschiff wird von Gaunern gesteuert. Und nun machen sie die Boten zu Verbrechern, verleumden sie nach allen Regeln der Kunst, weil sie die Art ihres Spieles haben auffliegen lassen, ein Spiel das heißt: „Leben nehmen“ und das andere „Bedrohung“, nur damit ein paar Reiche weiterhin tun können, was sie schon immer gut konnten: die Welt unter Kontrolle zu halten für die oberste Finanzelite. Aber nun liegt die Tarnkappe auf dem Boden zu ihren Füßen, die amerikanische Flagge sieht eher wie ein Lumpen aus, der Deckel ist von der Kiste geflogen, die Katze ist aus dem Sack… Nun liegt alles offen auf dem Tisch, nun weiß es jedermann: Der Kaiser, der ist nackt, er hat keine Kleider an. Nun liegt alles offen auf dem Tisch, nun weiß es jedermann: Der Kaiser, der ist nackt, er hat keine Kleider an. Der letzte Lincoln Veteran Sie waren schon alt, als ich noch jung war; inzwischen sind sie alle tot. Jetzt gibt es nur noch Erinnerungen aus zweiter Hand an jenen Tag, als sie von überallher nach Spanien aufbrachen, um dort gegen die Faschisten zu kämpften, wo so viele Männer hingeschlachtet wurden. Wer wird nun das Andenken an diese Tage bewahren, in denen sie alle Seite an Seite standen, nun da der letzte Lincoln Veteran gestorben ist? Neben Martin Luther King oder in der Parade der Veteranen konnte man die Männer sehen, die sich auf die Reise begeben hatten, um sich der 15. Brigade anzuschließen. Damals standen Männer aus vielen Nationen nahezu jeden Glaubens und aller Hautfarben, Katholiken und Protestanten, Atheisten und Juden zusammen in den Gräben, um den Strom der Faschisten zurückzudrängen. Und nun ist der letzte Lincoln Veteran gestorben. Die Arbeiterklasse aus verschiedenen Ländern vereinigte sich in einer schon verloren geglaubten Sache. Mit allen verfügbaren Waffen kämpften sie um Madrid zu retten. Wer - in Brüssel, Berlin, Galway und London – wird nun das Andenken an die Internationalen Brigaden bewahren, die versuchten den Faschisten die Macht zu entreißen, als neben den Menschen dort selbst die Feigen und die Oliven Tränen vergossen – nun da der letzte Lincoln Veteran gestorben ist? Die Republik hatte die Menschen aber die Faschisten, die hatten die Panzer. Der „Duce“ und der „Führer“ mögen sicher einigen Dank von Francos Seite her verdienen, aber das Benzin, um jene Panzer zu fahren, das kam aus den Vereinigten Staaten, und die Männer, die sie mit den Panzern abschossen, kamen aus New York und Frisco Bay. Onkel Sam sagte, dass er neutral bleiben würde. Wer wird sich daran erinnern, wie er log – nun da der letzte Lincoln Veteran gestorben ist? Einige sagen, dass die Menschen konservativ werden je älter sie sind. Sie sagen, dass radikal zu sein nur eine Phase in der Jugend ist. Aber der edelste Kommunist, den ich kannte, wurde 95 Jahre alt und er verbrachte sein ganzes Leben damit dafür zu kämpfen dass die Demokratie blühe. Diese gefallenen Helden zu vergessen ist etwas, das ich nicht hinnehmen kann, nun da der letzte Lincoln Veteran gestorben ist. Brutale Kerle Ich ging zum Spielen auf den Spielplatz, um dort die Dinge zu machen, die ich so gern tue: mit meinen Freunden rennen, in unterschiedliche Rollen tauchen auf der Schaukel zu schaukeln und andere tolle Sachen. Aber an diesem Morgen ging ich zum Spielplatz und da ließen uns diese brutalen Kerle nicht an die Schaukeln ran. Sie haben die Rutsche umgekippt, den Sandkasten ausgeschüttet und haben uns all unsere Sachen abgenommen. Auf dem Spielplatz herrschen die brutalen Kerle und die sind alle so groß und gemein, dabei ist dieser Spielplatz doch für uns alle da und deshalb werden wir hier mal ein paar Dinge ändern. Klar, wir hatten alle mal Angst vor solchen Schlägertypen, denn die waren so groß, und wir waren so klein, bis irgendwer sagte, wenn wir uns zusammentun, dann wären wir drei Meter hoch. Also stellten wir uns übereinander, einer auf des anderen Schultern, und hängen uns Betttücher über den Kopf. Da sahen wir aus wie Monster und wir brüllten wie die Löwen und die Schlägertypen rannten nach Hause und versteckten sich unter ihren Betten. Auf dem Spielplatz herrschen die brutalen Kerle und die sind alle so groß und gemein, dabei ist dieser Spielplatz doch für uns alle da und deshalb werden wir hier mal ein paar Dinge ändern. Nun, wir haben den Spielplatz zurückerobert, aber dann schauten wir hinüber auf die andere Straßeseite, sahen eine Chemiefabrik Rauch ausstoßen, wodurch der Boden unseres Spielplatzes vergiftet wurde. Das war also der Grund für unser Asthma und es war schon ziemlich spät, deshalb marschierten wir rüber zu ihnen und besetzen das Fabriktor. Auf in dieser Welt herrschen die brutalen Kerle und die sind alle so groß und gemein. Dabei ist diese Welt doch für uns alle da und deshalb werden wir hier mal ein paar Dinge ändern. Sugihara Er wuchs auf in Gifu auf einer der Inseln Japans. Als er in die Mandschurei geschickt wurde, da begann seine Geschichte, denn seine nächste Aufgabe im diplomatischen Dienst erwartete ihn im weit entfernten Litauen mitten im Zweiten Weltkrieg. Mein Großvater kam aus Krakau. Als die Nazis kamen, flüchtete er und brachte seine Familie nach Wilna, damit er nicht getötet würde. Aber die Panzer kamen näher und er wusste er musste fliehen, dafür brauchte er jedoch ein Visum und die Botschaften sagten „Nein!“ Es gab nur noch eine letzte Möglichkeit: das letzte Konsulat, das noch geöffnet hatte, das vom asiatischen Alliierten des Dritten Reiches. Dort in Litauen war keine Zeit zu verlieren. Tausende polnische Juden kamen um ein Visum zu beantragen. Der Diplomat rief in Tokio an: „Kann ich ihnen diese Erlaubnis erteilen?“ Dreimal bekam er keine Antwort, außer dass sie gehen sollten. Sugihara schaute in ihre Augen, sprach zu ihren Familien Dann entschieden er und seine Frau, dass sie diese Menschen gehen lassen mussten. Obwohl ich ihn nie getroffen habe, bin ich doch zu guter Letzt Sugiharas Sohn. Sie befolgten die Befehle nicht, von denen sie wussten, dass sie falsch waren. Sempo und Yukiko schrieben sich die Finger wund: (für jeden) ein einmonatiges Visum an diesem zwanzig Stunden-Tag. Sempo und Yukiko konnten keinen Flüchtling abweisen. Es kam der Befehl kam Reich, dass es höchste Zeit sei, Schluss zu machen: ‚Ihr schließt Euer Konsulat und zieht nach Berlin’. Sie wussten, sie taten das Richtige, darüber gab es keinen Zweifel, Sie warfen noch Visas aus dem Fenster als sich ihr Zug schon in Bewegung setzte. Obwohl ich ihn nie getroffen habe, bin ich doch zu guter Letzt Sugiharas Sohn. Mein Großvater durchquerte Sibirien für das Fünffache des normalen Preises und fürchtete sich um seine Zukunft bei jeder verspäteten Minute. Er gelang ihm die Fähre nach Kobe zu bekommen, dann weiter ins besetzte Shanghai. Dort verbrachte er die Kriegsjahre, während in seiner Heimat seine Leute starben… Sugihara wollte kein Lob von niemandem. Als er starb, sagten seine Nachbarn, sie hätten keine Ahnung, was er getan hätte. Aber heute noch sind vierzigtausend Menschen am Leben. Ohne Sempo Sugihara wäre ich nicht hier, um es zu erzählen. Obwohl ich ihn nie getroffen habe, bin ich doch zu guter Letzt Sugiharas Sohn. John Brown (übersetzt von Christian Hufgard & Peter Will) Owen Brown war ein Gegner der Sklaverei, John war Owens Sohn und wuchs in Neu-England auf. Er wurde in Torrington geboren. John Brown war ein Gerber, ein Mann mit vielen Fähigkeiten. Er stand für die Arbeiter auf, die sich in den Mühlen abrackerten. Er setzte sich für die Indianer und für die Frauen ein, für alle Unterdrückten und Ausgebeuteten. Dieser gute Mensch stand ihnen bei. Als dann Kansas blutete, ging er hin und warf sich in die Schlacht. Wenn die Sklavenhändler Kansas wollten, sollten die Sklavenhändler dafür zahlen. Er ritt über die Prärie von Kansas mit einer tapferen und treuen Schar Ruhm, Hallelujah mit einer „Beechers Bible“ (Flinte/Hinterlader) in der Hand. Mit zweitausend von Neuenglands besten und tapfersten Söhnen kämpfte Captain Brown in Kansas mit einer Bibel und einem Gewehr. Als das freie Lawrence in Flammen stand und die Nacht erhellte, da flohen die Überläufer. John Brown hielt die Stellung und kämpfte weiter. Lincoln nannte ihnen einen Schwärmer, doch Brown war ein Christ, der glaubte, dass man die andern so behandeln sollte, wie man selbst behandelt werden will. Jesus Christus sagte: ‚Lieben deinen Nächsten’ und wenn dein Nächster in Sklaverei gehalten wird, dann war Brown eben einer, der es als seine Pflicht ansah, dafür zu kämpfen, dass sie freigelassen würden. Er ritt über die Prärie von Kansas mit einer tapferen und treuen Schar Ruhm, Hallelujah die Flinte in der Hand. Er verbannte den Sklavenhandel aus Kansas, ging von dort ins angrenzende Missouri, und überfiel die Tabakplantagen dort. ‚Kein Kompromiss’, sagte er, und sprengte Ketten und Fesseln. Er ritt des nachts nach Kanada, raus aus dem Albtraum, aus Amerika, dem Freund des Teufels. Sie nahmen ihn in Harper’s Ferry gefangen. Seine Familie lag tot da. Sie verhörten ihn stundenlang, während er dort lag und blutete. Sie hängten ihn am Galgen auf, sie legten ihn ins Grab. John Brown war ein Christ und er starb um die Sklaven zu befreien. Er ritt durch die Prärie von Kansas zusammen mit einer feinen und treuen Schar Ruhm, Hallelujah die Flinte in der Hand. Brennt es nieder Rodney Coronado wurde verhaftet wegen einer Rede, die er eines Abends am Strand von San Diego hielt. Er sagte seine Meinung und die klang ganz so wie deine oder meine und nun wollen sie ihn bis zum Jahr 2029 hinter Gitter stecken. Der Staatsanwalt sagte, das Problem sei, dass die Rede eine Absicht offenbare. Ich konnte nicht so ganz nachvollziehen, was er meinte: Du kannst also keine Handlung beschreiben und sagen, dass du sie für prima hältst? (Mal sehen,) was nun geschehen wird, wenn wir es singen, wer – verdammt noch mal – weiß das schon? Wir mögen keine Eigentumswohnungen und wir werden sie niederbrennen. Finanzterroristen, jagt sie aus der Stadt! Wir werden eine Menge Benzin herbeibringen, schütten es auf den Boden, zünden ein Streichholz an, sagen schnell ein Gebet und rennen raus zur nächsten Tür. Brennt es nieder, brennt es nieder, wir haben vor es niederzubrennen Brennt es nieder, brennt es nieder, brennt es nieder. Und wenn ihr gerade den Refrain mitgesungen habt, dann habt ihr das Gesetz gebrochen. Um Ökoterroristen zu sein, braucht Ihr einfach nur Eure Kinnladen ein wenig bewegen. Und, ja, wer weiß, vielleicht hast du später einmal die Gelegenheit einfach nur zu zwinkern und ob du dann ein Verbrecher bist, hängt dann davon ab, was du gerade gedacht hast. Wir mögen keine Bulldozer und wir werden sie niederbrennen, Finanzterroristen, jagt sie aus der Stadt! Wir werden eine Menge Benzin herbeibringen, schütten es auf den Boden, zünden ein Streichholz an und dann nichts wie raus zur nächsten Tür. Brennt es nieder, brennt es nieder, wir haben vor es niederzubrennen. Brennt es nieder, brennt es nieder, brennt es nieder. Nun, den Rod haben sie schon geholt, das nächste Mal kommen sie vielleicht zu dir. Und ich werde dir sagen, was wir meiner Meinung nach alle machen sollten. Singt dieses Lied mit mir, erhebt eure Fäuste und jault alle mit. Wenn wir zusammen kämpfen, dann können sie uns nicht alle dingfest machen. Wir mögen keinen Wal-Mart (Supermarkt-Kette in den USA) und wir werden ihn niederbrennen, Finanzterroristen, jagt sie aus der Stadt! Wir werden eine Menge Benzin herbeibringen, es auf den Boden schütten, ein Streichholz anzünden, ein Gebet aufsagen und dann zur nächsten Tür hinaus rennen. Brennt es nieder, brennt es nieder, wir haben vor es niederzubrennen. Brennt es nieder, brennt es nieder, brennt es nieder. Gemeingut Erst habt Ihr uns erzählt, nur durch Euch führt der Weg zu Gott und sollten wir daran zweifelten, wäre Gottes Strafe uns gewiss. Für Euch haben wir die Erde beackert, die Moore trocken gelegt. Für Euch haben wir unser Blut vergossen, in sinnlosen Kriegen gekämpft. Und nun erzählt Ihr uns, dass Ihr leider nichts tun könnt. Sagt, dass die Welt um uns nur wenigen gehört, aber ich kenne sechs Millionen Menschen, die werden ganz sicher darin übereinstimmen, dass die Welt unsere Heimat ist und nicht Euer Eigentum. Es ist Gemeingut, unser Geburtsrecht und Euch die Ihr das Land abzäunt überall auf der Welt, (kündigen wir jetzt an): Unsere Zukunft ist Euer Niedergang, wenn wir unsere Fesseln abwerfen; Euch, die Ihr das Gemeingut Eurem Privatprofit opfert. Mit unserem Schweiß haben wir die Schienen gelegt und all die Städte an den Küsten aufgebaut, aber Ihr sagt, dass Ihr das Geld besitzt und sagt, dass alles Euch gehört. Wir haben die Telefon- und die Ölleitungen direkt vor Euren Augen verlegt. Ihr sagt, dass dies alles, auch wenn es mit unseren Steuergeldern bezahlt wurde, nun privatisiert werden soll. Ihr privatisiert die Krankenhäuser und die Schulen privatisiert die Gefängnisse für jene, die Eure Regeln gebrochen haben und – schon vorsorglich für den Tag, an dem die Brunnen einmal versiegen, sagt Ihr, dass Euch auch der Regen gehört, der vom Himmel fällt. Es ist Gemeingut, unser Geburtsrecht und Euch, die Ihr das Wasser besitzen wollt überall auf der Welt, (kündigen wir jetzt an): Unsere Zukunft ist Euer Niedergang, wenn wir unsere Fesseln abwerfen; Euch, die Ihr das Gemeingut Eurem Privatprofit opfert. Ihr beansprucht, dass Euch mit Euren Hybridsamen die Ernte gehört; Ihr beansprucht, dass Euch die Genome von jedem Tier, das sich vermehrt, gehören; Ihr beansprucht, dass Euch die Kultur und die Musik gehören, die wir machen, und mit jedem Lied, das wir downloaden, müssen wir in Euren Säckel zahlen. Ihr würdet selbst von meinem Namen Besitz ergreifen und behaupten, dass es nur zu meinem Besten geschähe, und dann lasst Ihr uns in Euren Radiosendern spielen, falls unsere Lieder Eure Prüfung bestanden haben. Euch gehören „Country“ und „Western“ (Musikstile) und dann behauptet Ihr, dass wir die Auswahl haben. Ihr mögt vielleicht den Äther und die Sendeplätze besitzen, aber Euch wird niemals meine Stimme gehören. Es ist Gemeingut, unser Geburtsrecht und Euch, die Ihr die Musik besitzen wollt überall auf der Welt, (kündigen wir jetzt an): Unsere Zukunft ist Euer Niedergang, wenn wir die Fesseln abwerfen; Euch, die Ihr das Gemeingut Eurem Privatprofit opfert. Es ist Gemeingut, unser Geburtsrecht und Euch, die Ihr alles besitzen wollt überall auf der Welt, (kündigen wir jetzt an): Unsere Zukunft ist Euer Niedergang, wenn wir die Fesseln abwerfen; Euch, die Ihr das Gemeingut Eurem Privatprofit opfert. Das Leben ist schön (Warten auf den Herbst) Du sitzt hier vor mir schwebst auf einer Wolke, deine Schokoladenaugen treffen meinen Blick und du flüsterst laut Worte, die mich zittern machen Gedanken, die mich schmelzen lassen, und ich kann nur dankbar sein für das, was mir das Schicksal zugeteilt hat. Für die Wälder draußen vor den Fenstern, für diese Gitarre hier auf meinem Knie, für das Lächeln auf deinen Lippen, für das Gute, das du in mir gefunden. Und indem ich auf den Holzofen schaue und die Handtücher auf dem Waschbecken mit deinen Fingern auf meiner Stirn, kann ich bei all dem nur glauben: Das Leben ist schön. Für die Art, wie du meine Finger küsst, für die Art, wie du meine Hand hältst, für die Art, wie du aussiehst in dieser ledernen Hose; für Momente wie diesen, in denen ich mir eine Zigarette drehe, einmal kurz tief durchatme und einen weiteren Zug nehme. Das Leben ist schön. Und wenn es vorbei ist der Nachmittag vergangen ist, können wir den Abend mit Träumen vom Sonnenaufgang zubringen. Und selbst wenn mir dann die Schatten mitten ins Gesicht blicken, dann fühle ich dein Herz in meiner Brust so wie die Sterne am Himmel droben. Leben ist schön. Leben ist schön. Hinter den Barrikaden Wenn die Welt ganz und gar verrückt geworden ist und alles langsam klar wird. Wenn sie unsere Kameraden abknallen und es scheint, das Ende ist nahe. Während sie ihre Raketenwerfer nachladen mit ihren Tränengasgranaten, können wir unsere Halstücher abnehmen (für einen Moment) und uns hinter den Barrikaden küssen. Wenn um uns nur noch Wahnsinn ist und du es mit einem Blick erkennen kannst, werden wir weinen und singen; werden wir lachen und tanzen. Wenn sie den Angriffsbefehl herausschreien unter den Hubschrauberflügeln. Wir werden den Moment beim Schopf fassen für einen Kuss hinter den Barrikaden. Sie werden versuchen unseren Mut zu brechen und manchmal mag es ihnen gelingen, aber unsere Liebe zur Welt ist stärker als ihre Gier. Wenn das Gebäude umstellt ist und die Hoffnung schwindet in meiner Abschiedstunde: ein Kuss hinter den Barrikaden. Beim Wachsen des Widerstands wird es Hügel und Biegungen geben. Aber im Mittelpunkt dieses Kampfes sind deine Liebsten und deine Freunde. Je mehr wir uns gegenseitig aufrichten, umso weniger werden wir wanken. Ein Hoch auf die Liebe und die Solidarität und auf den Kuss hinter den Barrikaden. Die Internationale (Übersetzung: Emil Luckhardt, 1910) Wacht auf, Verdammte dieser Erde, die stets man noch zum Hungern zwingt! Das Recht wie Glut im Kraterherde nun mit Macht zum Durchbruch dringt. Reinen Tisch macht mit dem Bedränger! Heer der Sklaven, wache auf! Ein Nichts zu sein, tragt es nicht länger Alles zu werden, strömt zuhauf! Völker, hört die Signale! Auf zum letzten Gefecht! Die Internationale erkämpft das Menschenrecht. Es rettet uns kein höh'res Wesen, kein Gott, kein Kaiser noch Tribun Uns aus dem Elend zu erlösen können wir nur selber tun! Leeres Wort: des Armen Rechte, Leeres Wort: des Reichen Pflicht! Unmündig nennt man uns und Knechte, duldet die Schmach nun länger nicht! Völker, hört die Signale! Auf zum letzten Gefecht! Die Internationale erkämpft das Menschenrecht. In Stadt und Land, ihr Arbeitsleute, wir sind die stärkste der Partei'n Die Müßiggänger schiebt beiseite! Diese Welt muss unser sein; Unser Blut sei nicht mehr der Raben, Nicht der mächt'gen Geier Fraß! Erst wenn wir sie vertrieben haben dann scheint die Sonn' ohn' Unterlass! Völker, hört die Signale! Auf zum letzten Gefecht! Die Internationale erkämpft das Menschenrecht. |
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