15 Schriftsteller Ingo Schulze: "Ich habe den Eindruck, dass die Sprache, die im Kanzleramt oder im Bundestag gesprochen wird, nicht mehr der Wirklichkeit gerecht wird. Es ist eine Sprache der Selbstgewissheit, die sich an keinem Gegenüber mehr überprüft und relativiert."
"...Begriff postdemokratisch eher geeignet, unsere Situation zu beschreiben. Eine Situation, in der es der Minderheit einer Minderheit gestattet wird, es also legal ist, das Gemeinwohl der eigenen Bereicherung wegen, schwer zu schädigen."
"Alles nichts Neues. Der Kapitalismus braucht Diktatur,...Steuergeschenke und Verelendung"
"...Wachstumsbeschleunigungsgesetz..."
Die Wirklichkeit ist die Satire...
"Milieu des Staatsstreichs...Ringen um die Entscheidungshoheit mit offenem Ausgang."
"....Legaler Despotismus...."
"....nicht gegeneinander ausspielen lassen. Ich habe das bei einer Lesung erlebt, plötzlich diskutierte man als Deutscher und Portugiese, wo ich dann dachte, um Gottes Willen, es geht doch gar nicht um Deutschland und Portugal, sondern es geht jeweils in den Ländern um oben und unten, wer hat, wer profitiert denn davon. Und da muss man versuchen, die Fronten klar zu ziehen."
"...die Ankündigung des griechischen Ministerpräsidenten, eine Volksabstimmung zu machen: Das Entsetzen war ja groß! Oder ein Satz, den man fast täglich hören kann von der Regierung, man muss die Märkte beruhigen oder das Vertrauen der Märkte wiedergewinnen: Was sind denn die Märkte, das sind in dem Falle wahrscheinlich die Börsen. Aber da gibt es ja Akteure. Und gerade jene Akteure insbesondere der Finanzbranche, deren Vertrauen sollen wir also jetzt gewinnen? Das ist doch absurd, das muss doch umgekehrt gehen. In Demokratie muss ich sagen, was will ich für eine Wirtschaft haben, und ich muss doch Regeln, Gesetze geben, dass das Gemeinwohl nicht durch die Bereicherungssucht von ganz wenigen gefährdet wird."
"...ein erfreuliches Beispiel war hier in Berlin das Volksbegehren gegen die Privatisierung der Wasserbetriebe, das musste gegen die etablierte Politik, gegen den rot-roten Senat durchgesetzt werden, ein Gesetz, was '99 vom rot-schwarzen Senat beschlossen worden war. Und das war, obwohl die Medien es nahezu boykottiert haben, ein erfolgreiches Bürgerbegehren, so dass eine Rekommunalisierung der Wasserbetriebe eingeleitet werden kann." | |