Berlin, 1.6.2014 - "Krieg verhindern, aber wie? Zur Situation in der Ukraine" - Dr. Seltsams Wochenschau mit Frank Brendle und Pjotr Luczak (Fotos und Text: tr)

1 Krieg verhindern, aber wie? Zur Situation in der Ukraine - Dr.Seltsams Wochenschau am 01.06.2014 im Brauhaus Südstern - mit Frank Brendle (AMOK-Film, BAMM/Deutsche Friedensgesellschaft/Vereinigte Kriegsgegner Berlin) und Pjotr Luczak (militärischer Beobachter über die Situation in der Ukraine). Die passende Musik macht Detlev K. Und für das Gästebuch begleitet die Veranstaltung "karikaturativ" K.P.M.Wulff (http://ag-rababa.homepage.t-online.de/vita.htm).

2 im anarcho-maoistischen Stil des durchaus lustigen Polit-Talks der Dr.Seltsams Wochenschau, satirisch, gemütlich, gelehrt,...

3 nach dem sattsam bekannten Motto: „Wie Scheiße ist das denn?! Fiese Politik, Verschwörungen, aalglatt und abgründig aus Kreuz-Kölln für die Welt. Links wie einst: 68er Kabarett für Oma und Opa, Revolutionäre, Fans von Occupy, Anonymous, Nazileaks und Guy-Fawkes-Anliegen.

4 Detlev K. spielt und singt Erich Mühsams „Soldatenlied“ Wir lernten in der Schlacht zu stehn bei Sturm und Höllenglut. Wir lernten in den Tod zu gehn, nicht achtend unser Blut. Und wenn sich einst die Waffe kehrt auf die, die uns den Kampf gelehrt, sie werden uns nicht feige sehn. Ihr Unterricht war gut.

5 Wir töten, wie man uns befahl, mit Blei und Dynamit, für Vaterland und Kapital, für Kaiser und Profit. Doch wenn erfüllt die Tage sind, dann stehn wir auf für Weib und Kind und kämpfen, bis durch Dunst und Qual die lichte Sonne sieht. Soldaten! Ruft's von Front zu Front: Es ruhe das Gewehr! Wer für die Reichen bluten konnt, kann für die Seinen mehr. Ihr drüben! Auf zur gleichen Pflicht! Vergeßt den Freund im Feinde nicht! In Flammen ruft der Horizont nach Hause jedes Heer.

6 Lebt wohl, ihr Brüder! Unsre Hand, dass ferner Friede sei! Nie wieder reiß das Völkerband in rohem Krieg entzwei. Sieg allen in der Heimatschlacht! Dann sinken Grenzen, stürzt die Macht, und alle Welt ist Vaterland, und alle Welt ist frei!

7 Filme gegen den Krieg BAMM... Frank Brendle und Dr. Seltsam berichten über ein brutal-ernstes Thema mit dokumentarischer Hilfe von zwei Kurz-Filmen und mit lebhaften Schilderungen über diese spektakulären antimilitaristischen Protest-und Nachdenk-Aktionen auch in entsprechenden Anekdoten,...

8 1. Kurzfilm „Das Blutbad“ vor der Alten Wache, anlässlich einer traditionellen militaristischen Feier in Berlin (siehe auch Fotoreportage "Blutbad-Aktion an der Neuen Wache gegen das Bundeswehrgelöbnis am Reichstag")

9 Dr. Seltsams Wochenschau

10 Mit dem Ende der Sowjetunion veränderte sich die Welt fundamental. Der NATO-Bombenkrieg gegen Jugoslawien war eine erste Etappe der imperialistischen Neuordnung der Welt nach 1990. Zeitgleich gebrauchte der deutsche Imperialismus seine neu gewonnene „Freiheit“ um seinen Weltmachtanspruch auszudehnen. Schon der damalige Bundeskanzler Deutschlands Helmut Kohl tönte in seiner Regierungserklärung (vom 31.01.1991): „Deutschland hat mit seiner Geschichte abgeschlossen und kann sich künftig offen zu seiner Weltmachtrolle bekennen und sollte diese ausweiten.“ Und der damalige Außenminister Klaus Kinkel erklärte (am 19.03.1993 in der FAZ): „...nach außen gilt es etwas zu vollbringen, woran wir zweimal zuvor gescheitert sind...“. Heute wird diese imperialistische Propaganda in Wort, Bild und Tat weiter gesteigert von Gauck, Merkel, Steinmeier, von der Leyen und wie sie alle heißen...

11 2. Kurzfilm „Betteln um Anerkennung“ Die SoldatInnen jammern seit Jahren über eine angeblich zu geringe Anerkennung durch die Gesellschaft. Sie wollen als helden, als Märtyrer, als tapfere Jungs und Mädels gefeiert werden. Die Politik begegnet der „posterotischen Gesellschaft“ zumindest auf der symbolischen Ebene mit Ehrenmalen, neuen Orden (in Kreuzform nach alter Tradition), öffentlichen Gelöbnissen, „Heldengedenktags“zeremonien und allerlei anderem Schnickschnack.

12 Dr. Seltsams Wochenschau

13 Dr. Seltsams Wochenschau

14 Dr. Seltsams Wochenschau

15 Wirkmächtige satirische Kurzfilme wurden gezeigt, als ein Programmteil der Wochenschau-Veranstaltung „Ukraine, wohin?“. In den überzeugenden Hauptrollen Dr. Seltsam und Frank Brendle unter Mitwirkung von realen Hoheitsfunktionsträgern, die sich in dem zweiten gezeigten antimilitaristischen Film von den Hauptdarstellern animiert ebenfalls darstellen konnten... unter anderem vor Heldengedenkmalen und in der Berliner U-Bahn....

16 Detlev K. spielt und singt zur Entstimmung John Lennons „Give Peace A Chance“...

17 Two, one two three four Ev'rybody's talking about Bagism, Shagism, Dragism, Madism, Ragism, Tagism This-ism, that-ism, is-m, is-m, is-m. All we are saying is give peace a chance All we are saying is give peace a chance

18 c'mon Ev'rybody's talking about Ministers, Sinisters, Banisters and canisters Bishops and Fishops and Rabbis and Pop eyes, And bye bye, bye byes. All we are saying is give peace a chance All we are saying is give peace a chance

19 Let me tell you now Ev'rybody's talking about Revolution, evolution, masturbation, Flagellation, regulation, integrations, Meditations, United Nations, Congratulations.

20 Ev'rybody's talking about John and Yoko, Timmy Leary, Rosemary, Tommy Smothers, Bobby Dylan, Tommy Cooper, Derek Taylor, Norman Mailer, Alan Ginsberg, Hare Krishna, Hare, Hare Krishna

21 Bericht von dem militärischen Beobachter Pjotr Luczak über die Situation in der Ukraine: Es gibt eine breite Bewegung „Los von Kiew“ im Osten der Ukraine, ähnlich wie es sie auf der Krim gab. Die Spannungen in der Ostukraine nehmen zu. Gegen die faschistische Gefahr und die Gefahr eines Genozids an der russischsprachigen Bevölkerung wurde von prorussischen Aktivisten die »Unabhängige Republik Donezk« proklamiert und eine autonome Verteidigungsstruktur aufgebaut. Es gibt massive Drohungen der USA und Europa wegen der Referenden für Autonomie vom Kiew-Regime in der Ostukraine. In den ostukrainischen Referenden wurde auf Ukrainisch und Russisch gefragt: "Unterstützen Sie die Selbstregierung der Volksrepublik Donezk/Volksrepublik Lugansk?" In den ostukrainischen Regionen Donezk und Lugansk haben prorussische separatistische Aktivisten die Referenden über ihre "Selbstregierung" vom Sonntag für siegreich erklärt. In Krasnoarmeisk unterbanden Dutzende Angehörige der Kiewer Nationalgarde die Abstimmungen mit Gewalt. Diese Garde rekrutiert sich größtenteils aus Neonazis, die mit dem Rechten Sektor und der Partei Swoboda verbündet sind. Vor dem Rathaus schossen sie in eine Menschenmenge, wobei mehrere unbewaffnete Zivilisten ums Leben kamen. Die Abstimmungen fanden statt, obwohl das Regime in Kiew und seine westlichen Hintermänner sie verurteilt hatten, und der russische Präsident Wladimir Putin dazu aufgerufen hatte, sie zu verschieben. Derweil setzte die Kiewer Regierung ihre Terrorherrschaft gegen regierungsfeindliche Demonstranten im Osten fort, ermutigt durch Regierungspolitiker aus Washington, Berlin und Brüssel. Das USA-Außenministerium veröffentlichte eine Stellungnahme, in der es die Referenden für die Krim und in der Ostukraine für illegal erklärte.

22 Vorgebliche OSZE-Beobachter, darunter deutsche Bundeswehroffiziere, wurden von russischen Aufständischen in der Ostukraine festgenommen. Diese Kundschafteraktion war eine von mehreren imperialistischen Spionageoperationen und eine versuchte Provokation, um einen Vorwand für eine Nato-Intervention zu schaffen. In der Ukraine befinden sich jetzt schon über 5.000 Nato-Söldner, deren Anzahl Zug um Zug aufgestockt wird. Von den Reaktionären wird ethnischer Hass geschürt in der Tradition des Nazi-Deutschland-Kollaborateurs und faschistischen ukrainischen Führers Bandera und der faschistischen Bewegung. In Kiew stürmten Anhänger von »Euromaidan«, »Automaidan« und »Rechtem Sektor« das Gebäude des Obersten Gerichts der Ukraine. Sie verhinderten damit, daß ein Kongreß der ukrainischen Richterschaft stattfinden konnte. Die im Gebäude angetroffenen Teilnehmer des Treffens wurden gewaltsam auf die Straße gesetzt, wo sie durch ein Spalier der selbsternannten »Freiheitskämpfer« Spießruten laufen mußten, bespuckt, beschimpft und geschlagen wurden. Es gab in mehreren Städten der Ukraine Massaker durch Faschisten an Gegendemonstranten, Gewerkschaftern und Linken, nicht nur in Odessa, wo weit mehr als 50 Menschen umgebracht wurden. Frauen, auch Schwangere wurden vergewaltigt und getötet, viele wurden erschlagen, erstochen und verbrannt.

23 Die Kiewer Regierung kam durch einen faschistischen Putsch mit Hilfe der Maidan-Bewegung an die Macht. Der Maidan ist nicht die Ukraine und auf dem Maidan ist kaum jemand aus dem Osten der Ukraine anzutreffen. Russisch ist jetzt nicht mehr Staatssprache. Schon seit Anfang der 1990er Jahre kamen viele faschistische Emigranten vor allem aus den USA, Kanada und der Schweiz in die Ukraine zurück. Die soziale Frage spitzte sich damals schon zu und verschärfte sich zunehmend aufgrund der Weltwirtschaftskrise. Der von den USA angestrebte Freihandel zwischen EU und Ukraine ist eine imperiale Geste, die geostrategisch der Einkreisung Russlands durch die Nato dienen soll und dem Zugriff auf wichtige Rohstoffe und billige Arbeitskräfte.

24 In der Ukraine operieren militante Nationalisten und auch Blackwater-Privatarmee-Einheiten aus den USA in Sondereinheiten der ukrainischen Armee. Die Gräueltaten des Kiewer Regimes werden vor allem von den USA finanziert.. Die Obama-Regierung garantierte den Kiewer Behörden Kredite in Höhe von einer Milliarde Dollar, was bedeutet, dass sie die Kosten der blutigen Militäraktion in der Ostukraine übernimmt. Am Mittwoch, dem 7. Mai, erhielt die Ukraine ihr erstes Rettungsgeld vom Internationalen Währungsfonds (IWF) im Rahmen eines Pakets über siebzehn Milliarden Dollar in zwei Jahren; zusätzlich erhält sie von den imperialistischen Großmächten 27 Milliarden Dollar Kredite und Garantien. Ethnisierung findet in der Ukraine ähnlich wie damals während der Zerschlagung Jugoslawiens statt. Auf der Krim gibt es zum Beispiel die sogenannte Kosakenproblematik. Die russische Regierung taktiert, versucht einen Deal mit den USA und bestimmten EU-Staaten, vor allem mit Deutschland. Die diesbezügliche Konkurrenz zwischen USA und EU-Staaten ist nicht zu unterschätzen und von Russland vielleicht nutzbar. Eine neue Bewegung der Kommunisten in der Ukraine steht stark unter Druck. Es gibt mörderische Angriffe von Faschisten. Das Kiew-Regime will jegliche Opposition gegen ihre Politik verbieten und provoziert einen Bürgerkrieg und einen Krieg gegen Russland. „Putins“ Russland versucht zu deeskalieren.

25 Brigitte Queck weist auf ihr aktuell erschienenes Buch „Die Ukraine im Fokus der Nato: Russland das eigentliche Ziel“ hin und stellt im Hinblick auf die Verhinderung weiterer faschistischer Massaker in der Ukraine und eines drohenden Krieges gegen Russland die Frage, was aus der Friedensbewegung in Deutschland geworden ist, die nicht wie notwendig resolut agitiert gegen die reaktionäre Politik der deutschen Bundesregierung und ihrer Verbündeten, die den faschistischen Putsch in der Ukraine und den Krieg in Syrien organisiert haben... Es gibt deutliche Anzeichen dafür, dass zionistische Netzwerke das Schüren von blutigen Unruhen in der Ukraine aktiv vorantreiben, unter anderem mit weitergehenden Zielen, Russland zu schwächen, die Bombardierung von Syrien und Iran durch die USA und den vom zionistischen Apartheidregime Israel gewünschten Genozid an den Palästinensern zu realisieren. Dass Zionisten zur Durchsetzung ihrer Ziele mit Nazis gemeinsame Sache machen, ist historisch gesehen nicht ungewöhnlich...

26 Brigitte Queck übt massive Kritik am Engagement der bisherigen Friedensbewegung und der Partei Die Linke zum Irak- und zum Syrien-Krieg und auch an der Rede von Thobias Pflüger am 31.Mai 2014 auf der Friedenskundgebung vor dem Berliner Hauptbahnhof. Die PDL dominiere die Friedensbewegung und mache Russland mit verantwortlich für die Bürgerkriegssituation, behaupte Russland sei eine imperialistische Macht. Seit dem Staatsstreich vom 22. Februar in Kiew, den sie mithilfe von Oligarchen und Faschisten organisierten, haben die USA und ihre Nato-Verbündeten allen voran die Regierung Deutschlands mit der EU, Maßnahmen gegen Russland ergriffen, die gleichbedeutend mit einer inoffiziellen Kriegserklärung sind. Innerhalb von sechs Wochen haben die Nato-Mächte Hilfestellung bei einem Putsch geleistet, sodann Sanktionen gegen Russland verhängt und schließlich den gewaltigsten Militäraufmarsch in Europa seit dem sogenannten Kalten Krieg angeordnet. Es besteht große Kriegsgefahr in Europa und es droht weitere Eskalation hin zur militärischen Nato-Aggression gegen Russland. Es ist an der Zeit, diesen Krieg zu verhindern. Ansonsten droht ein erneutes weltweites Inferno.

27 Aus dem Publikum kommt der Einwand, dass all diese Verbrechen kein Grund sind, den Widerstand der Bevölkerung gegen das Kiewer Regime und seine Geldgeber vor den Karren des russischen Nationalismus zu spannen. Es sind bürgerliche Kräfte, die die Initiative zum Referendum ergriffen haben. Sie wollen sich entweder die Macht mit Kiew teilen, oder sie hoffen, dass Russland eingreift und sie in ihrem Recht bestärkt, die dortige russischsprachige Arbeiterklasse weiterhin ausbeuten zu können. Die beteiligten Parteien sind nationalistische Gruppen, die mit rivalisierenden ukrainischen Oligarchen zusammenarbeiten. Die Mobilisierung der ukrainischen, russischen und internationalen Arbeiterklasse ist erforderlich, auf der Grundlage einer sozialistischen Perspektive gemeinsam den Kampf gegen die räuberischen Pläne der Imperialisten der USA, Deutschlands, Großbritanniens und Frankreichs aufzunehmen.

28 Pjotr Luczak stellt fest: Russland ist nicht die UdSSR, Russland ist kapitalistisch, es ist jedoch kein imperialistisches Land. Es gibt in Russland extreme Widersprüche zwischen den immens reichen Oligarchen und der Regierung Russlands und auch untereinander. Russland hat nichts mehr mit der Sowjetunion zu tun, es ist ein kapitalistischer Staat und die Oligarchen, die sich nach der Auflösung der SU vor allem auch am Besitz des Volkes, am Staatsbesitz bereicherten, sind mafiöse Verbrecher. Putin und der russischen Regierung wird insbesondere von den der EU und dem USA-Imperialismus zugeneigten Parteien vorgeworfen (allen voran Die Grünen in Deutschland), in rechten Gewässern zu fischen und auch mit faschistischen und extrem rechten Parteien im Ausland zu paktieren, wie zum Beispiel mit der Front National (FN) in Frankreich, mit der Unabhängigkeitspartei (UKIP) in Großbritannien, mit der Volkspartei in Dänemark, mit der Lega Nord in Italien, mit Geert Wilders Freiheitspartei aus den Niederlanden, mit der Goldenen Morgendämmerung in Griechenland und diversen anderen, die Russland als strategischen Partner sehen und die Russland als strategische Partner sehen würde im Kampf um wirtschaftliche, machtpolitische Interessen. Russland ist auf Bündnispartner angewiesen um sich zumindest leidlich gegen den USA-Imperialismus behaupten zu können, möglicherweise auch mit der Perspektive einer zukünftigen Achse Paris-Berlin-Moskau-Peking. Die rechtsextremen Kräfte in der Ukraine und den baltischen Staaten werden nicht zuletzt deshalb und wegen der Nato-Bedrohung von der russischen Regierung rigoros verurteilt.

29 Der USA-Imperialismus versucht massiv ein sogenanntes Freihandelsabkommen in Europa und Asien durchzusetzen und seine Hegemonie auszubauen. Er führt deshalb auch einen Krieg nach dem anderen. Doch innerhalb der Nato gibt es durchaus Interessenkonflikte wie auch innerhalb der EU. Die Spannungen international zwischen den verschiedenen nationalen Interessen nehmen rapide zu. Auch zwischen den sogenannten BRIC-Staaten und den USA. Von BRIC-Staaten wird versucht, sich vom USA-Dollar als weltweite Leitwährung abzukoppeln.

30 Pjotr Luczak: Die imperialistische Propaganda greift zum Glück bei der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland zur Zeit nicht, in Polen und im Baltikum leider schon. Die Unterstützung der Bevölkerung im Osten der Ukraine für das Referendum erklärt sich vor allem aus den blutigen Ereignissen seit dem Putsch vom 22. Februar, als eine Regierung aus prowestlichen Oligarchen und Faschisten in Kiew an die Macht kam. Diese neue Regierung, die die Unterstützung und Finanzierung der USA und ihrer Verbündeten genießt, versprach schon damals, brutale Sparmaßnahmen durchzusetzen. Gleichzeitig schürte sie in der multi-ethnischen Bevölkerung des Landes Feindschaft gegen Russland. Es musste unweigerlich zu politischen Reaktionen führen, als sie die rechtsextremen Kräfte im Umfeld von Swoboda und dem Rechten Sektor auf die Straße brachte. Im März löste sich die Krim nach einem Volksreferendum von der Ukraine und schloss sich Russland an, dessen wichtigster Schwarzmeerflottenhafen sich in Sewastopol auf der Krim befindet. Dies zog in anderen Teilen der Ostukraine ähnliche prorussische Bewegungen nach sich. Angesichts der brutalen Unterdrückung durch die Streitkräfte der Kiewer Regierung und ihre faschistischen Schlägerbanden haben sie zunehmend Unterstützung gewonnen.

31 Am Freitag, dem 9. Mai, kamen zwischen zwanzig und dreißig Menschen bei einem Massaker in Mariupol ums Leben, bei dem Panzer, Transportpanzer und schwerbewaffnete Soldaten eingesetzt wurden. Der Angriff richtete sich gegen Teilnehmer an der Siegesfeier der sowjetischen Roten Armee über das Dritte Reich, – eine kalkulierte Provokation, die eine weitere westliche Intervention in der Ukraine rechtfertigen soll. Am gleichen Tag bezeichnete Juri Odartschenko, Gouverneur der südukrainischen Region Cherson, bei einer Gedenkveranstaltung Hitler als "Befreier". Die sowjetischen "Aggressoren" hätten versucht, die Ukraine zu versklaven, Hitler hingegen habe das Volk vom "kommunistischen Joch" und dem "Tyrannen Stalin" befreien wollen. Es ist an der Zeit, die Kriegspropaganda zu unterbinden und den Krieg zu verhindern...

32 Detlev K. spielt und singt "Es ist an der Zeit" Das Lied The Green Fields of France heißt mit Originaltitel No Man’s Land und ist auch als Willie McBride bekannt. Es wurde 1976 vom schottisch-australischen Singer-Songwriter Eric Bogle geschrieben und beschreibt Gedanken über einen jungen Mann, der im Ersten Weltkrieg fiel. Der Refrain spielt auf die beiden Lieder The Last Post und The Flowers of the Forest an. Ein Lied, welches über die Militärfriedhöfe in Flandern und Nordfrankreich geschrieben ist. Friedhöfe mit Gräber von tausenden gefallenen jungen Soldaten. Hannes Wader hat eine deutsche Version des Liedes aufgenommen unter dem Titel „Es ist an der Zeit“. Er übersetzt den Text relativ frei und ändert den Refrain in eine Anklage: „Ja auch dich haben sie schon genau so belogen, so wie sie es mit uns heute immer noch tun. Und du hast ihnen alles gegeben, deine Kraft, deine Jugend, dein Leben.“ Seine Version „Es ist an der Zeit“ wurde zu einer Hymne der Friedensbewegung in den Achtzigern. Millionen Menschen sangen das Lied auf Demonstrationen, so auch am 15. Februar 2003 in Berlin auf der Demonstration gegen den Irak-Krieg. Dort trugen Hannes Wader, Konstantin Wecker und Reinhard Mey diesen Titel vor.

33 Es ist an der Zeit Weit in der Champagne im Mittsommergrün Dort wo zwischen Grabkreuzen Mohnblumen blüh'n Da flüstern die Gräser und wiegen sich leicht Im Wind, der sanft über das Gräberfeld streicht Auf deinem Kreuz finde ich toter Soldat Deinen Namen nicht, nur Ziffern und jemand hat Die Zahl neunzehnhundertundsechzehn gemalt Und du warst nicht einmal neunzehn Jahre alt Ja, auch Dich haben sie schon genauso belogen So wie sie es mit uns heute immer noch tun Und du hast ihnen alles gegeben: Deine Kraft, Deine Jugend, Dein Leben Hast du, toter Soldat, mal ein Mädchen geliebt? Sicher nicht, denn nur dort, wo es Frieden gibt Können Zärtlichkeit und Vertrauen gedei'n Warst Soldat, um zu sterben, nicht um jung zu sein Vielleicht dachtest du Dir, ich falle schon bald Nehme mir mein Vergnügen, wie es kommt, mit Gewalt Dazu warst du entschlossen, hast dich aber dann Vor dir selber geschämt und es doch nie getan Ja, auch Dich haben sie schon genauso belogen So wie sie es mit uns heute immer noch tun Und du hast ihnen alles gegeben: Deine Kraft, Deine Jugend, Dein Leben

34 Soldat, gingst du gläubig und gern in des Tod? Oder hast zu verzweifelt, verbittert, verroht Deinen wirklichen Feind nicht erkannt bis zum Schluss? Ich hoffe, es traf dich ein sauberer Schuss? Oder hat ein Geschoss Dir die Glieder zerfetzt Hast du nach deiner Mutter geschrien bis zuletzt Bist Du auf Deinen Beinstümpfen weiter gerannt Und dein Grab, birgt es mehr als ein Bein, eine Hand? Ja, auch Dich haben sie schon genauso belogen So wie sie es mit uns heute immer noch tun Und du hast ihnen alles gegeben: Deine Kraft, Deine Jugend, Dein Leben Es blieb nur das Kreuz als die einzige Spur Von deinem Leben, doch hör' meinen Schwur Für den Frieden zu kämpfen und wachsam zu sein: Fällt die Menschheit noch einmal auf Lügen herein Dann kann es gescheh'n, dass bald niemand mehr lebt Niemand, der die Milliarden von Toten begräbt Doch finden sich mehr und mehr Menschen bereit Diesen Krieg zu verhindern, es ist an der Zeit.

35 Dr. Seltsams Wochenschau

36 Es wird Zeit.... bis zum nächsten Mal bei Dr. Seltsams Wochenschau am Sonntag, 6.Juli 2014 im Brauhaus Südstern 13 bis 15 Uhr KRIEGE UND MIGRATION mit Sevim Dagdelen MdB Linkspartei. Musik: Detlef K.