Köln, 26.10.2001 - Stadt feiert 40 Jahre Integration - Wohnungsamt wegen befürchteter Proteste gegen unmenschliche Flüchtlingspolitik geschlossen
Roma - Migranten dritter Klasse
Flugblatt der UnterstützerInnen der vertriebenen Roma - verteilt u.a. vor dem Historischen Rathaus beim Festakt '40 Jahre Migration aus der Türkei nach Köln'
Heute wird in Köln gefeiert: 40 Jahre Integration, 40 Jahre Fremdenfreundlichkeit, 40 Jahre 'Kölner Toleranz''.
Gegenwärtig geht die Stadt alles andere als freundlich mit den Flüchtlingen aus Ex-Jugoslawien um, die aus der Passendale-Kaserne verschwinden mussten, weil dort eine Forensik gebaut werden soll. Wie eine unerwünschte Verschiebemasse wurden 600 Menschen verteilt: auf verschiedene Flüchtlingsheime und in die städtische Notunterkunft Boltensternstraße.
Bis gestern Nacht 24 Uhr hatte das Wohnungamt 160 Roma aus dieser Unterkunft verrieben. Mit Sack und Pack wurden sie mitten in der Nacht vor die Tür gesetzt. Ursprünglich sollten sie in 80 Container auf das verseuchte CFK-Gelände in Kalk verfrachtet werden. Nun hat die Stadt sie gezwungen, privat bei Verwandten unterzukommen. In völlig überbelegte Räume, ohne Geld, ohne weitere Versorgung.
Die Roma leben seit vielen Jahren in Köln. Sie haben hier ihren Lebensmittelpunkt. Ihre Kinder gingen bis zur Räumung der Kaserne zur Schule. Trotzdem werden sie immer noch ausgegrenzt, werden diskriminiert und sind von Abschiebung bedroht. Sie möchten endlich eine Perspektive bekommen.
Wir fordern:
Keine Unterbringung in Kalk auf dem kontaminierten CFK-Gelände
Offenlegung des städtischen Umweltgutachtens zum CFK-Gelände
Menschenwürdige Wohnungen für alle Roma und Flüchtlinge
Keine Abschiebung
Statt Abschreckungskonzept: Bleiberecht für alle