Politische Morde und Fälle, bei denen ein politischer Mord nicht auszuschliessen ist |
Olof Palme Am 28.2.1986 durch Unbekannte ermordet Am Abend des 28. Februar 1986 wird der schwedische Ministerpräsident Olof Palme in Stockholm auf dem Weg vom Kino nach Hause ermordet. Die Täter sind unbekannt. Zunächst sei die Politik betrachtet, die Olof Palme seit seiner Wahl zum Ministerpräsidenten 1969 (mitten in den europaweiten Studentenprotesten gegen den US-Krieg in Vietnam) bis zu seiner Ermordung verfolgt hat. Olof Palme:
Aussagen zur Täterschaft - Gladio, CIA und P2 Als CIA-Direktor William Colby seine Rolle beim Aufbau der geheimen NATO-Armee in Schweden beschreibt, macht er klar, daß das NATO-Netzwerk dazu ausgelegt sei, im Notfall gegen etwas eingesetzt zu werden, was die USA als innerstaatliche Feinde erachte. Kurz vor der Aufdeckung der geheimen NATO-Armeen (in Italien bekannt unter dem Decknamen Gladio) erklärt der frühere CIA-Agent Richard Brennecke im Sommer 1990 im italienischen Fernsehen, daß die CIA die P2 (eine geheime italienische anti-kommunistische Organisation mit Licio Gelli an der Spitze) gegründet habe und daß sie in den Mord an Olof Palme verwickelt gewesen sei. "Ich kenne die P2 seit 1969 und habe mit ihr bis in die beginnenden 80er Jahre zu tun gehabt. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat die P2 mit 10 Millionen Dollar monatlich finanziert. Palme war eine Fliege in der Wundsalbe. Deshalb nahmen wir die P2, um ihn auszuradieren", gesteht der frühere CIA-Agent und behauptet, daß George Bush sen., der wie sein Sohn später Präsident der Vereinigten Staaten wurde, als CIA-Direktor unter Ronald Reagan unmittelbar in die Geheimoperation verwickelt war. "Bush, seinerzeit CIA-Direktor, wußte nicht nur von diesen CIA-Aktivitäten, er war ihr führender Kopf." (6) Daraufhin erklärt der Chef des schwedischen Ausschusses zur Untersuchung des Mordes, man sei seit langem auf einer Spur, die die CIA und die mächtige italienische Freimaurerloge P2 mit dem Mord an Palme in Verbindung brachte, und beklagt, daß die schwedischen Ermittler seit Jahren vergeblich versucht hätten, Personen betreffs der P2-Spur für ein Interview ausfindig zu machen. (7) "Ein streng geheimes Geheimdienst-Netzwerk innerhalb der NATO steckt hinter dem Tod von Olof Palme", titelt die führende schwedische Tageszeitung 'Dagens Nyheter' am 28.4.1992, zwei Jahre nach dem Brennecke-Geständnis. "Dies sei aufgrund mehrerer Quellen in Schweden und Deutschland durchgesickert", berichtet die Zeitung. Unter den Quellen wird nur der angebliche CIA-Agent Oswald Le Winter namentlich genannt, eine berüchtigte Quelle, da er amerikanische Jorunalisten während der Iran-Contra-Affaire in die Irre geführt und eine Verschleierung für die CIA betrieben hatte. Zwei andere Quellen, "beide mit Geheimdiensthintergrund", wollen ungenannt bleiben, aber einer behauptet "daß er in der Lage gewesen sei, Dokumente zu sehen und zu fotografieren, aus denen hervorgehe, daß die NATO hinter dem Mord stecke". Das NATO-Organ, das mit dem Mord in Verbindung stehe, sei SOPS (Special Operations Planning Staff), ein Teil des ACC (Allied Clandestine Committee), einer Organisation, innerhalb derer die Geheimdienste der NATO-Länder sich treffen, und Koordinationsorgan für die Stay-Behind-Organisationen in Europa. (8) Aussagen zur Täterschaft - CIA, Lyndon LaRouche und die EAP 1986 erscheint das Buch 'Deckname: Schiller' von Helmut Lorscheid und Leo A. Müller über die Organisationen des US-Amerikaners Lyndon LaRouche, die 'Europäische Arbeiter Partei' (EAP) und das so genannte 'Schiller-Institut', dessen schwedischer Zweig am 9.9.1984 gegründet wird.
Ihm sind hinsichtlich des Mords an Olof Palme weitere Informationen zu entnehmen:
Zu der Frage, wie die Rolle und der Hintergrund der EAP einzuschätzen ist, sind in 'Deckname: Schiller' mehrere Stellungnahmen wiedergegeben:
Mit dem Mord an Olof Palme - und speziell der Rolle von Victor Gunnarsson - befaßt sich auch der DDR-Autor Thomas Falkner in seinem 1988 erschienenen Buch 'Terrorismus-Report'. Diesem, dem Buch 'Deckname: Schiller' und weiteren Quellen sind bzgl. des Verdächtigen Victor Gunnarson folgende Angaben zu entnehmen:
Aussagen zur Täterschaft - CIA und WACL Thomas Falkner befaßt sich in seinem Buch 'Terrorismus-Report' mit einem weiteren möglichen Akteur. Er erwähnt eine Information des französischen Fernsehens TF-1 vom 5. September 1986, die schwedischen Fahnder verfügten über Angaben, wonach die Verantwortung für den Mord an Olof Palme bei der 'Antikommunistischen Weltliga' (World Anticommunist League, WACL) liegt. Palmes Politik habe vor allem die skandinavischen Mitglieder der Liga gestört, die ihren Unmut einige Zeit vor der Tat auf einer Tagung der WACL in Paraguay unter direkter Leitung von Diktator Stroessner zur Sprache gebracht hätten. (12) Thomas Falkner charakterisiert die WACL u.a. wie folgt:
Auch Harald Haack, Freier Autor und Mitglied von 'Investigative Reporters and Editors Inc.', (13) befaßt sich mit der 'World Anticommunist League' (WACL). In ihr seien weltweit alle möglichen rechtsextremen Gruppierungen, Vertreter der freien Marktwirtschaft und radikale Antikommunisten vereinigt. Auch im Umfeld der geheimen NATO-Armeen (Deckname: Gladio) treffe man immer wieder auf die WACL:
Mit Dank an den Schweizer Historiker Dr. Daniele Ganser für seine Unterstützung Fußnoten: 1 Kanger and Hedin, hemliga gerilla, 4.10.1998 2 Annika Annerud: Palme hade nära samarbete med IB. Avslöjande i TV 4 film. Statsministern bagatelliserade sin roll i svensk underrättelsetjänst. Der Dokumentarfilm von 1999 des Schwedischen Journalisten Jonas Gummesson basiert auf früheren Geheimdokumenten und über 30 Interviews. In: Schwedische Tageszeitung 'Dagens Nyheter', 16.4.1999 3 Mangold, Tom: Cold Warrior James Jesus Angleton: The CIA's Master Spy Hunter (London: Simon and Schuster. 1991), S.280 4 Bjarne Stenquist: CIA skulle stödja Sverige vid krig. Hemlig svensk organisation förberedde västkontakter om Sovjet skulle ockupera. In: Schwedische Tageszeitung 'Dagens Nyheter', 18.12.1990 5 British periodical Intelligence Newsletter, 30.4.1997 6 Das italienische Staatsfernsehen RAI 1 sendete zwischen 28. Juni und 2. Juli 1990 die vier Interviews mit CIA-Agent 'Zero One', der später enttarnt als CIA-Agent Richard (Dick) Brennecke. Die Brennecke-Äußerungen erschienen danach in zahlreichen Medien-Veröffentlichungen. Vergleiche: Französische Monatszeitung 'Le Monde Diplomatique', Dezember 1990; International news service Reuters, 1.8.1990; Österreichische Tageszeitung 'Der Standard', 24.7.1990; britische Tageszeitung 'The Times', 24.7.1990 7 International news service Reuters, 23.7.1990 8 Göran Beckerus: Ett topphemligt underrättelseorgan inom den västliga försvarsalliansen Nato lag bakom mordet pa Olof Palme. In: Schwedische Tageszeitung 'Dagens Nyheter', 28.4.1992 9 horizont, Berlin, 5/1986 10 Reinhard Wolff in der in Zürich erscheinenen Wochenzeitung WoZ vom 23.2.2006 (uni-kassel.de/fb5/frieden) 11 Dagens Nyheter, February 2, 1994 (en.wikipedia.org) 12 Vgl. Prawda, Moskau, 6.9.1986 13 zitiert in: Neue Zeit, Moskau, 49/1986 14 zitiert in: Neue Zeit, Moskau, 49/1986 15 Harald Haack in 'Journalismus - Nachrichten von heute' am 2.2.2007 (oraclesyndicate.twoday.net) Anhang Auszug aus dem Artikel 'Nato-Geheimarmeen und ihr Terror' von Daniele Ganser, erschienen in 'Der Bund' vom 20.12.2004 Dass es die Nato-Geheimarmeen gab – Fachjargon: Stay-behind-Armeen –, wurde erstmals im Herbst 1990 in Italien durch Ministerpräsident Giulio Andreotti offiziell bestätigt: In Italien, erklärte Andreotti dem erstaunten Senat, sei die Geheimarmee unter dem Decknamen «Gladio» – das Schwert – als geheime Unterabteilung im Verteidigungsministerium innerhalb des militärischen Geheimdienstes angesiedelt. Ministerpräsident Andreotti hatte die Existenz der Geheimarmeen nicht freiwillig bestätigt, sondern war durch die Forschungsresultate von Richter Felice Casson dazu gezwungen worden. Casson hatte über mehrere Jahre Terroranschläge in Italien untersucht, vor allem jenen von Peteano 1972, und hatte schliesslich «Gladio» und die «Strategie der Spannung» entdeckt. «Diese zielt darauf ab», so schreibt Casson, «innerhalb des Landes Spannung zu erzeugen, um konservative, reaktionäre soziale und politische Strömungen zu stärken. Während diese Strategie ausgeführt wurde, war es notwendig, die Drahtzieher zu schützen, da verschiedene Fakten auf sie hinwiesen. Zeugen haben also Informationen zurückgehalten, um rechtsextreme Täter zu schützen.» Neben dem äusseren Feind, der Sowjetunion, bekämpfte die antikommunistische Geheimarmee zusammen mit rechtsextremen Terroristen auch einen inneren Feind, wie Casson entdeckte: die starke Kommunistische Partei (PCI) und die kleinere Sozialistische Partei (PSI). Washington, London und der italienische militärische Geheimdienst befürchteten, dass der Einzug der Kommunisten in die Regierung die Nato von innen heraus schwächen könnte. Um dies zu verhindern, wurde das Volk manipuliert: Rechtsextreme Terroristen führten Anschläge aus, diese wurden durch gefälschte Spuren dem politischen Gegner angelastet, worauf das Volk selber nach mehr Polizei, weniger Freiheitsrechten und mehr Überwachung durch die Nachrichtendienste verlangte. Hinter den Kulissen schützten die Nachrichtendienste über Jahre die Täter und flogen sie bei Bedarf auch ins Spanien Francos aus. «Man musste Zivilisten angreifen, Männer, Frauen, Kinder, unschuldige Menschen, unbekannte Menschen, die weit weg vom politischen Spiel waren», erklärte der Terrorist Vincenzo Vinciguerra, der von Casson als Täter des Anschlags von Peteano überführt wurde. Der Grund dafür war einfach. Die Anschläge sollten das italienische Volk dazu bringen, den Staat um grössere Sicherheit zu bitten. Diese politische Logik liegt all den Massakern und Terroranschlägen zu Grunde, welche ohne richterliches Urteil bleiben, weil der Staat sich ja nicht selber verurteilen kann.» Die teuflisch ausgeklügelte Strategie funktionierte und trug dazu bei, dass die im Parlament stark vertretenen italienischen Kommunisten nie eine Regierung bilden konnten und dass auch die Sozialisten stark geschwächt wurden. |
Weiterer Beitrag aus der Rubrik 'Politische Morde': |
Uwe Barschel Am 11.10.1987 unter ungeklärten Umständen zu Tode gekommen |
Alle Beiträge der Rubrik 'Politische Morde': |
Jörg Haider Am 11.10.2008 unter ungeklärten Umständen mit seinem Dienstwagen zu Tode gekommen |
Slobodan Milosevic Am 11.3.2006 im Nato-Gefängnis nahe Den Haag unter ungeklärten Umständen zu Tode gekommen |
Robin Cook Am 6.8.2005 beim Bergwandern unter ungeklärten Umständen zu Tode gekommen |
Yasir Arafat Am 11.11.2004 unter ungeklärten Umständen zu Tode gekommen |
Jürgen W. Möllemann Am 5.6.2003 beim Fallschirmspringen unter ungeklärten Umständen zu Tode gekommen |
Petra Kelly und Gert Bastian Im Oktober 1992 im Haus, in dem sie lebten, unter ungeklärten Umständen zu Tode gekommen |
Detlev Karsten Rohwedder Am 1.4.1991 durch Unbekannte ermordet |
Alfred Herrhausen Am 30.11.1989 durch Unbekannte ermordet |
Uwe Barschel Am 11.10.1987 unter ungeklärten Umständen zu Tode gekommen |
Olof Palme Am 28.2.1986 durch Unbekannte ermordet |
John F. Kennedy Am 22.11.1963 durch Unbekannte ermordet |
Enrico Mattei Am 27.10.1962 unter ungeklärten Umständen mit seinem Flugzeug zu Tode gekommen |