Der Krieg und die Medien (3)
Wie die Menschen auf den Krieg eingestimmt werden
1. Über die Bilder von den jubelnden Palästinensern und andere Manipulationen im 'Krieg gegen den Terror':
2. Wie in vergangenen Kriegen manipuliert wurde, um kriegslüstern zu machen:
2a. Medien und Krieg - Das 'Massaker von Srebrenica'
3. Der Angriff der Mainstream-Medien auf die 'Verschwörungstheoretiker':
4. 'Die Akte Saddam' und die Auseinandersetzung um das 'Massaker' von Halabja:
5. Die 'Beweise' des Herrn Powell für den Angriff auf den Irak:
6. Wie der 'Sieg' gegen den Irak in Szene gesetzt wurde:
7. Die 'Festnahme' der Saddam Hussein genannten Person
8. Der erste Gerichtstermin mit der Saddam Hussein genannten Person
9. Schritte zur Installation bzw. Verfestigung des Feindbildes Nordkorea

Fichtners September-Lüge

Betrachtungen von Andreas Neumann über den Artikel 'Mythen - Die September-Lüge' von Ullrich Fichtner im 'Spiegel', Ausgabe 42/2002

Bild aus 'Spiegel', Ausgabe 42/2002, Seite 6
Bildunterschrift: "'Teufelsfratze' auf einer Internet-Seite"

"Aus den Berichten der amerikanische Congreß-Ausschüsse ergibt sich, daß die CIA selbstverständlich alle internationalen und ausländischen Nachrichtenagenturen mit Mit- und Zuarbeitern durchsetzen. Sie kann ausländische Redaktionen und Journalisten mit exklusiven Nachrichten aber auch mit Geld pflegen. Unerwünschte Nachrichten können so ferngehalten, eingedämmt und die eigene Sicht der Dinge eingeschleust werden. Oft hilft doch schon die kostenfreie Einladung zu Kongressen und Tagungen an die schönsten und interessantesten Orte Amerikas. Der Journalist ist frei von seiner Redaktion, hat interessante Nachrichten, die Redaktion ist frei von Kosten."

Dieses Zitat stammt nicht aus dem Artikel, den Ullrich Fichtner für den 'Spiegel' geschrieben hat und der in Ausgabe 42/2002 veröffentlicht ist. Nein, dieses Zitat stammt von Andreas von Bülow und erschien in der Marburger Tageszeitung 'Oberhessische Presse' vom 5.4.2002. Offensichtlich hat dort niemand dafür gesorgt, daß das Interview mit Andreas von Bülow nicht erschien oder gar nicht erst geführt wurde.

Fichtner, der beteiligt ist an dem Spiegel-Buch 'Was wirklich geschah', läßt diejenigen, die es zu verunglimpfen gilt, natürlich nicht mit solchen Äußerungen zu Wort kommen. Stattdessen lesen wir bei Fichtner im 'Spiegel', von Bülow habe sich ins Fernsehen gesetzt, an Radiomikrofone, habe über die 'wahren Hintergründe' des 11. September geredet, habe die 'amtliche Verschwörungstheorie' hinterfragt, bezweifelt, abgetan. Wie er argumentiert, erfahren wir sicherheitshalber nicht.

Und was schreibt Fichtner über Mathias Bröckers, dessen Buch "Verschwörungen, Verschwörungstheorien und die Geheimnisse des 11.9." bei Zweitausendeins erschienen und zu einem Bestseller geworden ist? "Er trinkt Milchkaffee im West-Berliner Café 'Einstein', er ist aufgeräumter Stimmung, er raucht kurze Zigaretten ohne Filter. Er sagt, die Sonnenbrille auf die Stirn geschoben: 'Es geht doch hier nicht darum, Herrn Bush irgendwie dumm anzupissen', und das sagt er, als müsste 'Herr Bush' ihn, Bröckers, kennen. Oder fürchten." Was erfahren wir damit? Nichts!

Im Grunde genommen ist es Zeitverschwendung, Fichtners Artikel zu lesen. Er enthält so gut wie nichts an Substanz, die zu den Vorgängen rund um den 11. September 2001 einen Erkenntnisgewinn bedeuten würde. Wir erfahren noch nicht einmal die Titel der Bücher, die Mathias Bröckers oder Andreas von Bülow geschrieben haben. Und wir erfahren - natürlich - auch die Internet-Adressen nicht, in denen die angeblichen Verschwörungstheorien verbreitet werden. Und dennoch: Die Lektüre des Artikels ist sehr lohnend. Er ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie von Medien, die sich in den herrschenden Machtstrukturen eingenistet haben, vorgegangen wird, um Gedanken zu unterdrücken oder ins Abseits zu befördern, die die Machtstrukturen und die Rolle der Medien darin kritisch analytisch durchleuchten.

Interessant ist, wie Fichtner und der 'Spiegel' ihren eigenen Artikel einschätzen: Die Wirklichkeit ... finde nicht im Internet statt, schreibt Fichtner in den letzten Zeilen seines Werkes, um damit diejenigen, die im Internet studieren und die dort veröffentlichten Artikel für ihre Recherchen heranziehen, zu verunglimpfen. Nun hat der 'Spiegel' aber Fichtners Artikel ins Internet gesetzt. Was nun? Damit hat er sich offensichtlich selbst disqualifiziert. Und er verlangt für den Abruf sogar noch Geld - Geld für ein Pamphlet, das mit Wirklichkeit nichts tun hat. Disqualifiziert hat er damit auch die 'New York Times', die 'Washington Post' oder die offiziellen Seiten des Weißen Hauses mit den Reden von US-Präsident George W. Bush - beispielsweise.

"War es die CIA, der Mossad, der Satan? Hat die US-Regierung das World Trade Center geopfert? Gab es gar keinen Flugzeugangriff auf das Pentagon? Verschwörungstheorien zum 11. September haben Konjunktur. In Büchern und im Internet verbreiten Hobby-Ermittler ihre Legenden, vor allem solche, die ins antiamerikanische Weltbild passen: Osama Bin Laden sei unschuldig, zu al Qaida werde eine 'Fehlspur' gelegt - damit sich Amerika endgültig die Weltherrschaft sichern kann." So formuliert der 'Spiegel' zusammenfassend auf den Seiten des Inhaltsverzeichnisses und setzt daneben das Bild vom qualmenden World Trade Center, kombiniert mit der Bildunterschrift "'Teufelsfratze' auf einer Internet-Seite". Es wird nicht differenziert, alles wird in einen Topf geworfen, um die ernstzunehmenden und damit gefährlichen Betrachtungen in Mißkredit zu bringen. Als ob Andreas von Bülow, Mathias Bröckers, Michael Ruppert oder Michel Chossudovsky (die in dem Artikel erwähnt werden) oder Andreas Hauß (der in dem Artikel nicht erwähnt wird) jemals derart versponnene Gedanken geäußert hätten, wie sie mit dem Bild von der Teufelsfratze suggeriert werden.

Den Höhepunkt seiner Diffamierung formuliert Fichtner mit dem Satz: "Was für manchen Rechten die 'Auschwitz-Lüge' ist, könnte für manchen Linken die 'September-Lüge' werden." Damit reiht sich der 'Spiegel' in die Tradition der Propaganda ein, die 1999 einen Höhepunkt erfuhr, als aus den Reihen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland die Verhältnisse in der Bundesrepublik Jugoslawien mit Auschwitz auf eine Stufe gestellt wurden, um den völkerrechts- und grundgesetzwidrigen Angriffskrieg der Nato zu rechtfertigen, und Auschwitz-Überlebende sich genötigt sahen, in einem "offenen Brief an die Minister Fischer und Scharping" "gegen eine neue Art der Auschwitz-Lüge" öffentlich zu protestieren, denn "Nie wieder Auschwitz" sei untrennbar verbunden mit dem Postulat "Nie wieder Krieg"! (Veröffentlicht als ganzseitige Anzeige in der Frankfurter Rundschau am 23.4.1999) Fichtner ist sich wie Fischer und Scharping offenbar bewußt, daß Vergleiche mit der NS-Zeit besonders in Deutschland gut ankommen - wenn sie sich (im Gegensatz zu Vergleichen mit der NS-Zeit, die die Gefährlichkeit der Strategen des 'Krieges gegen den Terror' beschreiben) gegen das Feindbild richten, das zur Führung von Kriegen wieder und wieder aufgebaut wird - heute also zur Führung des 'Krieges gegen den Terror'.

"Die wichtigste Aufgabe der Geheimdienste ist die Täuschung der Öffentlichkeit... Alles wird so verwickelt arrangiert, daß jeder für verrückt erklärt werden kann, der die wirklichen Zusammenhänge erahnt oder darstellt. Umso kommoder ist die Welt eingerichtet für Journalisten, die auf dem Schoß der Geheimdienstleute sitzen und auf die Desinformation zum Füllen ihrer Spalten warten." (Andreas von Bülow in 'konkret', 12/2001) Fichtners Artikel im 'Spiegel' liest sich wie einer von denjenigen, die die Aufgabe haben, Kritiker für verrückt zu erklären. Nur ist er seiner Sache offensichtlich zu gerecht geworden. Der Artikel läßt zu deutlich werden, wie mit rethorischen Kniffen aber auch plumpen Unterstellungen Hetze gegen kritisch denkende Menschen betrieben werden soll. Er liefert einen Beleg dafür, wie sich Journalisten im Gefüge der Macht funktionalisieren lassen. Vielen Dank für dieses gelungene Exempel!

(Spiegel-Artikel kostenlos abrufbar unter: http://www.broeckers.com/SPIEGEL-September-Luege.htm)


Dreckkübeleien gegen Herrn von Bülow und Mathias Bröckers

Betrachtungen von Andreas Hauß über den Artikel 'Mythen - Die September-Lüge' von Ullrich Fichtner im 'Spiegel', Ausgabe 42/2002

Wenn Nichtsnutze, Pfeifen, Knilche und Ignoranten beim 'Spiegel' von antiamerkanischer Weltanschauung schwafeln. So könnten wir retourkutschen, würden wir auf derselben widerlichen Ebene wie der Klatschspalten-Reporter Fichtner Artikelchen schreiben. (Labeling ohne Zuweisung zu konkreter Person) Aber bei uns wirkt es nicht. Wir haben nicht die Marktmacht, den Nimbus des seriösen 'Spiegel'. Also lassen wir es schon allein deshalb sein und analysieren, was Herr Fichtner so von sich gab. Auch im gedruckten 'Spiegel', also vielmillionenfach.

Nun, Herr Fichtner, haben Sie sich ja doch nicht mehr bei mir gemeldet. Sie wollten doch auch mich interviewen. Ich hatte Sie schon im Telefonat gefragt, ob das wie bei Nico Haupt laufen solle. Da hatten Sie nicht gewußt, wovon ich sprach. Dann aber haben Sie wohl ein wenig nachgelesen - und sich entschlossen, es nahezu ebenso zu machen wie Ihr dampfplaudernder Kollege in NewYork: per
  • Kübelmethode,
  • Begriffsokkupation und
  • Popanz hauen
Nett, mich auszulassen.

Fichtner: "... Es war Gottes Strafe. Es war der Satan selbst. 14 ist die Quersumme von 09/11/2001, folglich waren es die Illuminaten. ..."

Fichtner: "So will sich alles auflösen in Interpretationen, Gerüchte, Hirngespinste. Die Fakten werden zu Splittern in einem Kaleidoskop, das je nach Drehung neue Bilder gaukelt. Aber die Wirklichkeit ist schwerer zu fassen. Sie findet nicht im Internet statt, wo die Weltverschwörung immer nur zwei Mausklicks entfernt liegt. Und wo die Antwort auf alle Fragen Google heißt."

Das ist die Methode:
"So will sich alles auflösen..."
Will ES sich. Kein handelndes Subjekt außer ES.
"Die Fakten werden..."
Soso, sieh an. Was die Fakten so alles treiben. Herr Fichtner: Sie haben zwei konkrete Personen interviewt. Hat einer von denen diesen Scheiß auch nur erwähnt, angedeutet? Sie kübeln Ihren imaginären Dreck über Ihre Interviewpartner, stellen sie in diesen Zusammenhang - vorsichtigerweise allerdings unterschieben Sie solches immerhin nicht als Zitat. Dann würde man Sie nämlich drankriegen, guter Herr Fichtner. Denn Drecks"journalismus" hat auch seine Grenzen.

Fichtner:"So ist etwa noch lange nicht befriedigend geklärt, wie am 11. September die Luftraumüberwachung arbeitete, das heißt: nicht arbeitete, wann sich die Kampfjets der Air Force an jenem Tag wo genau befanden, warum die US-Hauptstadt Washington mit all ihren symbolischen Monumenten einem Angriff derart schutzlos ausgeliefert war. Es sind Fragen offen nach den Flugschreibern, allen Flugschreibern, besonders aber jenen der American Airlines 77, die ins Pentagon jagte, und denen der United Airlines 93, die in Pennsylvania niederging. Es gilt, grundsätzlich, das Gebaren der US-Geheimdienste zu durchleuchten, denen gefährliche Nähe zu den Taliban, zu islamischen Terrorgruppen, selbst zu Bin Laden und der Qaida nachgesagt werden."

Beginnen wir mit Fichtners Abgesang: die zitierten Sätze setzt er in GEGENSATZ zu dem, was Bröckers oder von Bülow erforschen. Ja wo sind denn die Artikel im 'Spiegel', die sich mit diesen Fragen beschäftigen? Auf dieser Webseite (www.medienanalyse-international.de) sind sie leicht auszumachen. Das Archiv des Instituts für Medienanalyse und Friedensforschung kann exakte Auskunft über die Prozeduren der Luftraumüberwachung geben, die handelnden Personen des 11.9. benennen. Wer sind Duffy und Nasty, Herr Fichtner? Wo war Myers am 11.9. um 09.00h morgens Ortszeit? "Fragen offen nach den Flugschreibern"? Ja dann benennen Sie die Fragen doch mal, Herr Fichtner! Bisher hat Ihr Blatt doch nur jeden, der diese Fragen stellte, denunziert.

Fichtner: "Nach Delmart Vreelands eigener Aussage, gegliedert in 64 Punkte, 15 A4-Seiten lang, beeidigt vor den kanadischen Behörden am 7. Oktober 2001, war er lange Jahre ein Geheimagent der U. S. Navy im Rang eines Leutnants, ein 007 im Dauereinsatz mit großer Legende."

Ja und nun? War er es also nicht? Weiß es der Herr Fichtner vom 'Spiegel' besser? Wurde die beeidete Aussage etwa nicht durch einen Aufsehen erregenden Anruf bei seiner Dienststelle aus dem Gerichtssaal heraus bewiesen? Wo ist Vreeland jetzt? Fichtners Methode hier: Ironisieren bis zum Erbrechen - ohne einen Hauch von Klärung, was denn nun wirklich stimmt.

Fichtner: "So viel immerhin fanden die zwei Dutzend Ermittler, dass die Geheimdienste der USA unfähig sind. Sie fanden Strukturfehler, Missgunst, Inkompetenz. Sie ermittelten Eitelkeiten, Korpsgeist, Engstirnigkeit. Eine Verschwörung fanden sie nicht. Nicht in den Papieren von 14 US-Behörden, darunter alle Geheimdienste des Landes. Nicht in 400 000 Blatt Akten, die sie sichteten seit April 2002 in Tag- und Nachtarbeit. Nicht in 66 000 Blatt Gesprächsnotizen, Telefonlisten, Memos, E-Mails, die sie ihrem Bericht als Anhang beigaben. Nicht in 400 Interviews, die sie führten mit allen Geheimdienstlern, die mit dem 11. September irgendetwas zu tun hatten."

Und wieder der Zahlenfetisch. Wenn so viele Seiten beschrieben wurden, so viele Ermittler ermittelten - dann muß das ja korrekt sein. Kein Wort des Spiegels zur Forderung der Angehörigenorganisationen nach einer UNABHÄNGIGEN Untersuchungskommission. Und zu blöd zu begreifen, was der Satz bedeutet "Eine Verschwörung fanden sie nicht." Dann waren es also alles Verkehrsunfälle? In dem jämmerlichen Bestreben, sich von 'Verschwörungstheoretikern' abzusetzen, sich positiv zu unterscheiden, merkt der Spiegel nicht einmal, dass es um die Aufklärung einer veritablen Verschwörung geht. Nur WER sich verschwor ist offen. Und niemand, der bei Sinnen ist, wird erwarten, unter 400.000 Blatt Akten ein Papier zu finden, das 'Verschwörungsvertrag' heißt und von Mueller, Cheney, Bush, oder anderen unterzeichnet wurde.

Fichtner: "Sie wollen es nicht wissen. Sie wollen an Legenden stricken. Wichtig sein im Cyberspace. Punkte sammeln im größten Computerspiel aller Zeiten, im verzwicktesten Rätselraten seit der Ermordung John F. Kennedys."

Ein Glück, dass zumindest Fichtner es weiss. "im verzwicktesten Rätselraten" blickt Fichtner immerhin voll durch, strickt bestimmt keine Legenden und will keine Punkte sammeln, nie nicht.

Fichtner: "Er trinkt Milchkaffee im West-Berliner Café 'Einstein', er ist aufgeräumter Stimmung, er raucht kurze Zigaretten ohne Filter. Er sagt, die Sonnenbrille auf die Stirn geschoben: 'Es geht doch hier nicht darum, Herrn Bush irgendwie dumm anzupissen', und das sagt er, als müsste 'Herr Bush' ihn, Bröckers, kennen. Oder fürchten."

Fichtner: "Goldener Oktober, draußen Bonn-Bad-Godesberg, vor den Fenstern des Hotels 'Dreesen' geht der Rhein, darüber ein Himmel, so klar, wie der am 11. September. ... Jedes Mal klang er dabei wie einer, der mehr weiß, als er verrät. Der einen Trumpf hat, der erst noch kommt. ... Bülow ist mit dem Fahrrad zum Treffen gekommen, es gefällt ihm, gefragt zu sein, er wirkt wie ein zu junger Pensionär."

Fichtner: "Andreas von Bülow sitzt im Bonner Hotel 'Dreesen' vor einem Salat von Tafelspitz, hat keinen Trumpf mehr und sagt ernst: 'Ich verlange eine Untersuchung.'"

Aha. Bröckers trinkt Milchkaffee. Mathias - das wußte ich noch nicht von Dir! Verdächtig. Und kein Joint? Was trank, was trinkt von Bülow? Auch Milchkaffee? Warum entsteigt er keiner schwarzen Limousine? Kann er dann noch wichtig sein? Dann werden seine Erfahrungen mit Geheimdiensten im Schalck-Golodkowski-Untersuchungsausschuß wohl so unerheblich sein, dass man sie gleich unterschlagen kann. Es KLINGT so als wisse der eine mehr und als müsse Bush den anderen fürchten. Schön, dass wir vom Hörvermögen des Herrn Fichtner, was bei ihm so klingelt, und dass er was mehr weiß als von Bülow, zumindest aber doch nicht weniger, nun auch wissen.

Das ist schon genial zusammengestellt, Herr Fichtner. Würde das Verlangen nach einer Untersuchung glaubwürdiger, sinnvoller oder angemessener OHNE den Salat von Tafelspitz? Oder benutzen Sie ironisierende Details etwa, um ein wenig Hetze gegen Untersuchungen zu treiben? Was treibt Sie, eine Zusammenstellung der Worte 'Tafelspitz', 'ernst' und 'Untersuchung' in einen Satz zu pressen? In welcher Drecksjournaille - Schule lernt man sowas? Welche 'Trümpfe' hatte von Bülow denn zuvor, von denen Sie uns NICHT berichten?

Fichtner: "CIA, FBI, all die anderen, laut Bericht hatten sie deutlich vor dem 11. September alle Elemente der heraufziehenden Katastrophe zusammen. Es gab, verstreut in den Apparaten, das Wissen über Terrorplots mit Zivilflugzeugen; man hatte gehört, in fehlgehenden Memos, von einer auffälligen Präsenz junger Araber an US-Flugschulen; man war, ahnungslos, dem Terrorpiloten Hani Hanjour schon fast auf den Fersen; man konnte rechnen, diffus, mit Gefahren für Wolkenkratzer; und alle Beteiligten kannten, seit Jahren, Osama Bin Laden, seine Helfer, seinen Terrorapparat, seine Kriegserklärungen - nur: Am Ende sahen sie alle das Muster nicht, nicht den Wald vor Bäumen. Am Ende konnten sie nur, nach dem Schlag, der Welt sehr schnell mitteilen, wer mutmaßlich das Massaker angerichtet hatte."

Herr Fichtner erklärt uns den 11. September, wie er wirklich war. Danke schön aber auch.

"Am Ende sahen sie alle das Muster nicht"

Die gute alte Inkompetenz-Theorie. Dass diese eine pure BEHAUPTUNG ist (der x Fakten entgegenstehen), also schlicht die bushistische Verschwörungstheorie darstellt - das wird der Spiegel wohl nicht zugeben. Dass er sich mit der Verbreitung dieser Propaganda zum Handlanger der CIA macht ...

Fichtner: "Was für manchen Rechten die 'Auschwitz-Lüge' ist, könnte für manchen Linken die 'September-Lüge' werden. Eine verdrängte Wahrheit, um die Weltanschauung nicht verändern zu müssen."

Na klar doch. Die finale Bratpfanne über die Skeptiker gezogen. Auschwitz. Dann sind z.B. Jared Israel oder Chaim Kupferberg also auch verkappte Auschwitz-Leugner, oder die unzähligen antiisraelischen, antisemitischen US-Webseiten zu 911 sind nun 'links'? Fichtner - Sie langweilen. Dass für Geschreibsel beim 'Spiegel' angeblich gut gezahlt wird, stachelt übrigens auch meinen Sozialneid an. Die Welt ist ungerecht - Teil meiner unveränderlichen Weltanschauung.

P.S. Kennt einer der Spiegelleser nun die Bücher, die Bröckers oder von Bülow schrieben? Nicht einmal diese Information kommt bei Herrn Fichtner über.

Quelle: http://www.medienanalyse-international.de/spiegel911.html


Spiegel fordert Gleichschaltung der öffentlichen Diskussion nach dem 11.September

Leserinnenbrief von Regina Schwarz, ehrenamtliche Wiederaufbauhelferin auf dem Balkan, über den Artikel 'Mythen - Die September-Lüge' von Ullrich Fichtner im 'Spiegel', Ausgabe 42/2002

Kopien dieses Briefes gehen an Chefredakteur des Spiegels, verschiedene Medien, verschiedene Intellektuelle und den Zentralrat der Juden in Deutschland.

Sehr geehrter Herr Fichtner,

Mit großer Betroffenheit habe ich Ihren Artikel "Mythen - die September-Lüge" im Spiegelmagazin Nr. 42/2002 gelesen. Ich gehöre auch zu den Menschen, die zu den Hintergründen und Folgen der Anschläge des 11. September, die von Ihnen kritisierten Diskussionen führen.

Besonders betroffen hat mich Ihre Gleichstellung derjenigen, die Zweifel an der offiziellen Version des 11.September äußern, mit den Ausschwitzleugnern gemacht. Wenn Sie die Menschen, die die offizielle Version des 11. Septembers diskutieren, in einem öffentlichen Medium auch nur ansatzweise mit Nazis vergleichen, begehen Sie eine äußerst üble Nachrede.

Muß ich mich als Teilnehmerin dieser Diskussion rechtfertigen und erst klarstellen, daß ich weder Zweifel an der Judenvergasung durch die Nazis habe, noch den Tod tausender unschuldiger Menschen, als Folge der Terroranschläge am 11.September und weiterer tausender, als Folge der Kriege gegen den Terror jemals verleugnen würde?

Sie diffamieren die wenigen Intellektuellen, die noch öffentlich ihren Widerspruch diskutieren als Verschwörungstheoretiker. Dabei benutzen Sie Verschwörungstheorie im Sinne von Lügen-und-Unsinn-Theorie von Spinnern. Für mich definiert sich eine verschwörerischere Tat in einer geheimen Absprache zwischen Menschen, die etwas gemeinsam durchführen, worüber sie die Öffentlichkeit nicht informieren. Insofern würde ich das Geschehen am 11.September als Verschwörung der Täter begreifen. Daher stellt für mich jegliche Theorie darüber eine Theorie über diese Verschwörung dar.

Als Mensch, der mit seinem Journalisten-Diplom die öffentliche Wahrheitssuche gepachtet hat, äußern Sie die Sorge, daß diese "alternativen Aufklärer" die Wahrheitsfindung behindern.

Ihrem Anliegen, daß man bei diesem eklatanten, das politische Weltgeschehen bestimmende Ereignis alles tun sollte, um die Wahrheit zu finden, kann ich voll beipflichten. Viele der offenen Fragen, die Sie am Ende Ihres Artikels aufzählen, sind doch durch die von Ihnen genannten Verschwörungstheoretiker als erste gestellt worden? Dagegen haben "Mainstream-Medien" wie der Spiegel dazu beigetragen Widersprüche und Ungereimtheiten zu produzieren.

An ein paar Beispielen möchte ich Ihnen dies darstellen:

Am 11.September hat mich die Katastrophe in New York, so wie alle Menschen unglaublich erschüttert. Mein Schwager hat viele Kontakte und Freunde in New York. Ich habe sofort versucht herauszufinden, ob Ihnen etwas passiert ist. Das war über die offiziellen Stellen schwierig.

So habe ich dann am 12. Sept. eher zufällig erfahren, daß 'Yahoo' eine Passier- und Crewliste der entführten Flugzeuge veröffentlicht hat. Durch diese Liste konnte ich erfahren, daß keiner unserer Bekannten an Bord der Maschinen war. Beim Studieren der Namen ist mir aufgefallen, daß eigentlich auch keine Araber an Bord waren. Zu diesem Zeitpunkt war aber schon "offiziell bekannt", daß es arabische Terroristen waren, die die Flugzeuge entführt hatten. Da dachte ich mir, es gäbe ermittlungstechnische Gründe, warum die Namen der Araber auf der Passagier- und Crewliste entfernt worden waren. Kurze Zeit später, wurden aber dann die Ausweise der Entführer, und ein Fluglehrbuch und ein Koran gefunden, so daß man ab dem Zeitpunkt "offiziell wußte", daß es arabische Terroristen waren. Die Namen wurden auch sogleich veröffentlicht. Aber warum hatte man dann zuvor die Namen aus der Liste gestrichen?

Als dann auf diese Weise "geklärt" wurde, daß es sich um einen Anschlag arabischer Terroristen auf die "zivilisierte Welt" handelte, einen "Clash of Civilizations", haben wir uns alle große Sorgen machen müssen, daß nun der Weltkrieg zwischen den "islamischen" Terroristen, und der "sich verteidigenden zivilisierten Welt" ausbrechen würde.

Täglich wurde man in den Medien über die Bedrohung durch die Terroristen informiert:

Hier in Deutschland wurden sofort alle Sicherheitsmaßnahmen verschärft. Menschen in den Frankfurter Geschäftshochhäusern wurden interviewt und hatten Angst vor Fluggzeugangriffen, grüne Politiker thematisierten die Gefahr von Atomkraftwerken bei Terroranschlägen, viele Institutionen in Deutschland erhielten Sicherheitsschutz, die Folgen von Milzbrandkatastrophen in den U-Bahnen wurden lebensnah vorgeführt.

Auch im alltäglichen Leben konnte man sich mit den Folgen der Anschläge auseinandersetzen.

Türkischen Freunden von mir wurde tagtäglich, voller Mißtrauen und mit gesteigertem Rassismus begegnet, weil die Angst vor dem "unbekannten islamischen Terroristen", der jederzeit überall zuschlagen kann, sich ausbreitete.

Meinen Briefträger fragte ich nach den Sicherheitsmaßnahmen bei der Post, als die Anthraxepidemie in vollem Gange war und in Amerika schon Menschen daran gestorben waren. Widersprüchlicherweise schienen die deutschen Behörden die ganzen Bedrohungen weniger ernst zu nehmen als die Medien, die wochenlang über die Anthraxgefahr berichteten. Auf der deutschen Post in Köln wurden laut meinem Briefträger jedenfalls keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen getroffen.

Mit einer Freundin, die von Beruf Kamerafrau ist, diskutierte ich über die vielen Menschen, die die Nerven hatten die Flugzeugeinschläge zu filmen. Wie schnell war es diesen Amateuren gelungen in Manhattan, wo nur noch die Autos von Rettungskräften fahren durften, ihre Aufnahmen zu den Fernsehredaktionen zu transportieren. Ich persönlich wäre an deren Stelle nur noch in Panik gewesen und hätte versucht aus New York zu flüchten. Sie sagte, sie wäre darüber auch darüber erstaunt, mit was für einer hochwertigen Ausrüstung, Amateure heutzutage unterwegs seien.

Ein Bekannter von mir arbeitet als Pilot bei der Lufthansa. Er fragte sich, wie diese Piloten in so kurzer Zeit so ausgebildet werden konnten, daß sie ohne Autopilot ein so schweres Flugmanöver mit einer vollbetankten Maschine schaffen konnten.

Die ständige Auseinandersetzung und Diskussion mit diesem Thema mit Menschen der verschiedensten Berufsgruppen wurde bei mir durch die Angst und Sorge eines drohenden Weltkriegs ausgelöst. Die Terroristen wollen offenbar eine Weltkrieg, denn es muß ihnen klar sein, daß die USA und die restliche zivilisierte Welt mit Gewalt und Krieg zurückschlägt. Ich setze mich mit den Hintergründen und Fragen auseinander, weil ich verstehen möchte, warum die Täter der Terroranschläge diesen Weltkrieg wollen.

Wieso löste Mohammed Atta im Auftrag von islamischen Fundamentalisten einen Weltkrieg zwischen den Kulturen aus, gab sogar sein Leben für den Kampf des Islam, wo er doch offensichtlich islamisch-fundamentalistische Werte gar nicht teilte und sich in Sexbars rumtrieb und Alkohol trank?

Wieso kann man seitens der USA nicht gezielter ermitteln und muß die Gewaltspirale durch das Bombardieren eines ganzen islamischen Landes noch vergrößern?

Angeblich sind die Terrornetze der Al-Qaida überall auf der Welt verbreitet. So kann man doch durch das Bombardieren eines islamischen Landes gar nichts erreichen, außer noch mehr zu provozieren? Wieso ist es daher nicht sinnvoller, die Täter zu ermitteln, anstatt jede Menge Zivilistinnen in den Tod zu bomben?

Wieso konnte man zur Aufklärung der Drahtzieher hinter den Terroranschlägen nicht die Aktienspekulanten, die die Aktiengeschäfte auf die Auswirkungen der Anschläge auf den Aktienmarkt tätigten, ermitteln und festnehmen? Ist das Bankgeheimnis wichtiger als ein drohendes Weltterrorszenarium?

Wieso hat ein deutscher Arzt in einem Krankenhaus in New York ein paar Stunden nach den Anschlägen in einem deutschen Fernsehinterview gesagt, in seinem Krankenhaus kriege man von den tausenden von Verletzten, die nirgendwo mehr untergebracht werden konnten nicht viel mit? Das steht doch im Widerspruch zu dem offensichtlichen Platzmangel in allen New Yorker Krankenhäusern und ein Blutkonservenmangel in ganz Amerika?

Es geht hier um Widersprüche in der Darstellung eines drohenden "Clashs of Civilization", in dem tausende von Menschen sterben. Und daraufhin ist kann ich in Ihrer Unterstellung, daß es den fragenden Menschen um Ihr Wichtigsein im Cyberspace ginge, um ein Punktesammeln im verzwicktesten Computerspiel, nur ein zynisches Punktesammeln eines arroganten Journalisten erkennen.

Ich finde, daß es die Pflicht derjenigen ist, die diese NATO-Einsätze von Afghanistan bis Somalia, diese Allianz gegen den Terror mit ihrer Arbeit und ihren Steuergeldern verantworten, sich über den Hintergrund dieses Weltkriegs auseinandersetzen.

Von den Konsequenzen, dieser Anschläge sind die Bevölkerungen vieler Länder betroffen. In den Kriegen seit dem 1.Weltkrieg sterben immer mehr Zivilisten als Soldaten oder Terroristen. (zu 80 % Frauen und Kinder) Ihre Angehörigen und die verkrüppelten Minenopfer sollten wenigstens diskutieren dürfen, wofür diese Kriege denn stattfinden und was sie ausgelöst hat. Wir als potentielle Opfer und Financiers der Morde an unschuldigen Zivilisten müssen angesichts des uns allen drohenden Todes unsere Fragen, Zweifel und Ängste warum dieser Krieg stattfindet, in die Öffentlichkeit bringen.

Es wurde einmal die Behauptung aufgestellt, daß in Kriegen, daß erste was getötet wird, die Wahrheit ist. Oft haben Menschen erst im Nachhinein erfahren, daß Kriege auf einer falschen Darstellung der Voraussetzungen geführt wurden. Scheinbar hatten weder die Medien, noch die Medienkonsumenten bei Beginn dieser Kriege eine Chance den wahren Sachverhalt zu erfahren. Und diejenigen, die Zweifel an der offiziellen Darstellung des Kriegsgrunds hatten wurden von den Medien diffamiert und verleugnet.

So wäre es doch dieses mal eher klug und umsichtig von Menschen auch in Betracht zu ziehen, daß die Medien nicht immer im Vollbesitz der Wahrheit sind und anzunehmen, daß die Objektivität der Medien von Lobbyisten beeinflußt sein könnte.

Vor ein paar Wochen wurde während des Wahlkampf von einigen Medien die Politikverdrossenheit der jungen Generation angeprangert. Ist in Ihren Augen ein akzeptabler nicht-politikverdrossener Mensch für sie nur jemand, der alle vier Jahre zur Wahl geht und aber auf keinen Fall selbstständig über Politik diskutiert?

Das Recht, offene Fragen zu stellen gestehen Sie in Ihrem Artikel nur den Untersuchungsausschüssen, der Polizei und den "Mainstream" - Medien zu. Dabei fallen Ihnen in der gleichen Ausgabe des Spiegels fünf Journalistenkollegen in den Rücken. Im Artikel "Kassieren und Abhauen" unterstellen Ihre Kollegen Chistoph Pauly und Wolfgang Reuter vielen sogenannten Experten, daß es sich bei ihren Gutachten um "Kaffeesatzprognosen" handelt. (Nr.42/2002 S.100)

Im Artikel "die Welt am Abgrund" stellen ihre Kollegen Klaus Wiegrefe, Axel Frohn und Uwe Klussmann fest: "Und eines ist gewiss: Die angeblich so aufgeklärten Strategen in Ost und West erweisen sich im Nachhinein als Politiker, die vor allem unglaubliches Glück hatten. Denn die Kuba-Krise war eine Abfolge von Irrtümern und Fehleinschätzungen auf allen Seiten." (Nr.42/2002 S.139)

Ihre Kollegen behaupten also, daß sich die Experten, die Politiker und die Journalisten, als die Welt 1962 am Abgrund war, auf allen Seiten geirrt haben. Gelegentlich wurde die Öffentlichkeit damals sogar bewußt getäuscht, wie Ihre Kollegen zweifelsfrei feststellen: "Die US-Öffentlichkeit und die NATO-Verbündeten sollten glauben, daß Kennedy die Raketen ausschließlich aus eigenem Antrieb abzieht."

Auf Sie wirken die Menschen, die sich verschiedenste Fragen stellen und Diskussionen im Internet führen dilettantisch und lächerlich. Vielleicht können Sie nicht genügend differenzieren um neben blumigen Spekulationen die vielen ernsthaften Diskussionen anzuerkennen. Wie z.B. die Fragestellungen des kanadischen Ökonomen Michel Chossudovski, den sie in Ihrem Artikel in einen Topf werfen mit Ausschwitzlügnern.

Ich bin mir nicht sicher, ob Sie durch diesen inflationären Gebrauch des Vergleichs mit Ausschwitzlügnern nicht auch gleichzeitig die Opfer der Shoah relativieren.

Einer der größten Denker der Neuzeit sagte einmal: "Ich bin zwar gegen das, was Sie sagen, aber für Ihr Recht es zu sagen, würde ich mein Leben opfern" (François Marie Voltaire)


'Meisterwerk' der Manipulation

Über den Beitrag 'Juden, BKA und CIA - Absurde Verschwörungstheorien zum 11. September' von Philip Kusch, Christoph Mestmacher und Volker Steinhoff in der ARD-Sendung 'Panorama' vom 21.8.2003

Ein Beispiel dafür, wie der Kampf um die Köpfe entbrennt und mit welchen infamen Mitteln er geführt wird, ist der Fernsehbeitrag 'Juden, BKA und CIA - Absurde Verschwörungstheorien zum 11. September':

Hier der (selbstentlarvende) Vorankündigungstext: "Menschen in aller Welt waren dabei, als es geschah, 'live', im Fernsehen. Kein Terroranschlag ist so gründlich dokumentiert. Doch selbsternannte Experten des 11. September bestreiten die Fakten, vermuten hinter allem Fälschung und Verschwörung und behaupten, nur sie würden die wahren Hintermänner und Hintergründe kennen. So stürzte das World Trade Center angeblich durch Sprengung ein, das Pentagon wurde nicht von einem Flugzeug, sondern von einer Rakete getroffen, und zumindest einige der Todespiloten leben noch.

Alles blanker Unsinn, aber immer mehr Menschen glauben daran und kaufen begeistert die Bücher der Verschwörungstheoretiker. Nach einer Umfrage der ZEIT denkt immerhin jeder fünfte Deutsche, dass die US-Regierung die Anschläge selbst in Auftrag gegeben haben könnte. Viele fallen auf die dubiosen Bestseller-Autoren rein, weil die oft nach einem wirkungsvollen, wenn auch schlichten rhetorischen Muster verfahren: Behauptungen aufstellen, die niemand widerlegen kann.

Ein Beispiel: Da sich in den Trümmern des 11. September - aus nachvollziehbaren Gründen - weder die Leichen aller 19 Attentäter finden ließen noch das Fehlen von Sprengstoffresten nachgewiesen werden konnte, lässt sich leicht sagen: Die Attentäter leben noch, das World Trade Center wurde gesprengt. Andere Behauptungen, etwa, es habe keine Flugzeugtrümmer vor dem Pentagon gegeben, lassen sich hingegen schnell widerlegen, denn Fotos beweisen das Gegenteil. Oder: "Die Juden" seien vor dem Anschlag gewarnt worden und hätten die Gebäude verlassen. Fakt ist: Hunderte der Opfer waren Juden. Für die Angehörigen bietet aber auch diese Gegenrede wenig Trost. Denn dass die Verschwörungstheoretiker und ihre Anhänger ihnen den Tod ihrer Verwandten in aller Öffentlichkeit einfach so absprechen können, klingt für sie wie Hohn, bleibt unfassbar."

Und hier ein kommentierter Streifzug durch den Filmbeitrag (Originaltext kursiv):

Anmoderation Anja Reschke: Man muss nur ein Datum nennen, und jeder weiß Bescheid: 11. September. Genau der Tag, an dem die Amerikaner das World Trade Center mit einer Atombombe gesprengt, in das Pentagon eine Rakete gejagt und 19 unschuldige Araber dafür verantwortlich gemacht haben. Was für ein Unsinn, sagen Sie? Jeder fünfte Deutsche glaubt beispielsweise, dass nicht bin Laden, sondern der amerikanische Geheimdienst, die CIA selbst hinter den Anschlägen gesteckt haben. Solch bizarre Verschwörungstheorien finden sich überall, haben enormen Zulauf. Alles, was wir mit eigenen Augen gesehen haben, sei erfunden und erlogen, sagen diese selbsternannten Experten. Beweise haben sie nicht, aber sie verhöhnen damit die knapp 3.000 Opfer. Christoph Mestmacher und Volker Steinhoff über absurde Verschwörungstheorien und ihre Verfasser.

Anmerkung: Die Moderatorin liest hier einen Text und ist sich dabei offenbar nicht bewußt, welch verworrenes Zeug voller Unterstellungen sie damit unter die Zuschauer bringt. Keiner der Autoren, deren Bücher hier eingeblendet sind, behauptet bespielsweise etwas von einer Atombombe. Alles sei erfunden und erlogen. Was ist 'Alles'? Sie hätten dafür keine Beweise, wird ihnen vorgeworfen. Wozu Beweise für etwas, was sie gar nicht behaupten? Sie würden die Opfer verhöhnen. Das ist eine infame Unterstellung. Ein Opfer wird nicht dadurch verhöhnt, daß bei einem Verbrechen nach dem Täter gefahndet wird.
Diese Bilder gingen um die Welt - live, Millionen sahen zu. Doch sie alle sollen Opfer einer großen Täuschung geworden sein. Die Flugzeuge ins World Trade Center etwa - alles nur inszeniert. Das zumindest behaupten einige selbsternannte Experten:

Anmerkung: Suggeriert wird: Was Millionen Menschen im Fernsehen präsentiert wird, entspricht der Wahrheit, kann nicht falsch sein. Aber das ist nicht die einzige Ebene der Verlogenheit dieser Sätze. Unterschwellig enthalten sie die Behauptung, es seien keine Flugzeuge ins World Trade Center geflogen - was keiner der Buchautoren behauptet.
Etwa Andreas von Bülow - Sozialdemokrat und ehemaliger Bundesminister.
Oder Horst Mahler - Der Rechtsextremist kämpft für das Vierte Reich.
Und Mathias Bröckers - Dieser Verschwörungstheoretiker arbeitete lange bei der linksalternativen taz.
Und Gerhard Wisnewski - Er fühlt sich immer berufen, wenn es um Terrorismus geht, wittert überall Fälschung.

Anmerkung: In einer Reihe: Von Bülow, der Rechtsextremist Mahler, Bröckers, Wisnewski. Das seien die selbsternannten Experten - einer wie der andere. Es ist klar, was beabsichtigt ist: kritische Gedanken durch die Kombination mit braunem Schwachsinn in Mißkredit bringen.
Steigende Beliebtheit für ihre abstrusen Ideen. Ihre Bücher sind Bestseller in Deutschland. 0-Ton Ulla Rowohlt (Verlag 2001): "Dieses Buch ist im Moment unser meistverkauftester Titel." Reißender Absatz, ausverkaufte Veranstaltungen. Verschwörungstheorien zum 11. September sind hierzulande das Thema. Alles wird angezweifelt.

Anmerkung: Vage wird darauf hingewiesen, daß es Bücher der vorgeführten Autoren gibt - in denen sie ihre abstrusen Ideen ausbreiten. Ginge es um eine seriöse Buchbesprechung, würde dargestellt, welche Bücher das sind. Aber das tut dieser Beitrag sicherheitshalber nicht. Sonst kämen die Zuschauer wohl möglich auf die Idee, das eine oder andere Buch selber lesen zu wollen und sich ihr eigenes Urteil zu bilden. Das aber wäre das letzte, was mit diesem Beitrag beabsichtigt ist.
0-Ton Umfrage: "Weil man Al Qaida alles Mögliche vorwirft und es zum Teil nicht bestätigt worden ist. Und deshalb bin ich etwas skeptisch."

Anmerkung: Und jetzt wird vorgeführt, was mit der Verbreitung der 'abstrusen Ideen' in der Bevölkerung angerichtet wird, wie sie verhetzt wird. Sie sind nicht sensibilisiert beispielsweise durch die aufgeflogenen Lügen der US-Regierung in Zusammenhang mit dem Irak-Krieg. Nein, sie sind Opfer der 'Verschwörungstheoretiker'. So soll es den Zuschauern suggeriert werden.
0-Ton Umfrage: "Ist schwer zu sagen. Möglich. Oder der CIA ist auch möglich."
0-Ton Umfrage: "Irgendwelche Geheimdienste auf dieser Erde haben unter Umständen Interesse daran."

Anmerkung: Dies sind die Leute mit 'Dachschaden', wie diejenigen 20 Prozent der Deutschen, die eine Verwicklung der USA in die Anschläge für möglich halten, übrigens von der 'linksalternativen taz' bezeichnet werden. 20 Prozent der Deutschen sind auf Abwege geraten. Dagegen muß etwas unternommen werden - mit allen Mitteln. Das ist offensichtlich der Auftrag, den die Autoren des Fernsehbeitrags zu erfüllen haben.
Das Grauen. Und: Die Stunde der Verschwörungstheoretiker. Ihre Behauptung: Die 19 ermittelten Todespiloten seien nicht die Täter. Schließlich würden sechs noch leben.

Anmerkung: Nicht die äußerst mangelhafte und lückenhafte Beweisführung von US-Stellen, die wenige Tage nach dem 11. September eine fragwürdige Liste mit 19 arabischen Tätern veröffentlichte, wird kritisiert. Nein, kritisiert werden diejenigen, die sich des Eindrucks nicht erwehren können, das hier etwas nicht stimmt - ob von den angeblichen Tätern jetzt einige noch leben oder nicht.
0-Ton Mathias Bröckers (Verschwörungstheoretiker): "Diese Sechs leben noch. Die haben sich ja auch gemeldet und haben gesagt: Wie kommt das, dass ich auf das Fahndungsplakat gerate, ich hab' doch hier gearbeitet im Büro." Interviewer: "Das heißt aber nicht, dass alle Attentäter tot sein können." Mathias Bröckers: "Die Sechs leben noch."

Anmerkung: Man läßt Mathias Bröckers mit der These von den noch lebenden Hijackern zu Wort kommen, um sie dann durch einen 'Experten' - wer Verschwörungstheoretiker und wer Experte ist, bestimmen wir - ins Lächerliche ziehen zu lassen.
Dieser Mann hat die Behauptung überprüft, monatelang. 0-Ton Christoph Reuter (stern): "Das Ergebnis war, dass bei allen Familien, wo wir waren, die Familien gesagt haben: Am Anfang dachten wir vielleicht auch, die sind untergetaucht, die sind entführt worden. Aber es sind mittlerweile alle zu der Einsicht gekommen - bis auf Mohammed Attas Vater - dass die tatsächlich sich an diesem Anschlag beteiligt haben."

Anmerkung: Dieser Mann ist genial. Er hat eine neue Methode erfunden, Verbrecher ihrer Tat zu überführen. Man fragt die Familien. Und wenn die vermuten, an dem Verdacht könne etwas dran sein, ist die Verurteilung perfekt. Welch eine Rechtsauffassung!
Und auch das sei alles erfunden. Verzweifelte Anrufe von Passagieren aus den entführten Flugzeugen bei Angehörigen. Alles gefälscht, die Technik mache es möglich.

Anmerkung: Daß bereits zu den Planungen zur 'Operation Northwoods', einer US-Geheimdienstoperation, mit der Anfang der 60er Jahre ein Krieg gegen Kuba eingefädelt werden sollte, ein gefälschter Notruf gehörte, wird hier nicht erwähnt. Wozu auch?
0-Ton Andreas von Bülow (Verschwörungstheoretiker): "Die Technik ist so unglaublich gut, dass sie einem sprechenden Menschen fast schon live andere Worte in den Mund legen können gegenüber dem, was er eigentlich sagt."

Anmerkung: Statt darauf hinzuweisen, in welchem Maße sich die technischen Möglichkeiten bis heute weiterentwickelt haben, wird von Bülows Einschätzung gekontert - auf einer ganz anderen Ebene:
Auch diese Witwe sprach also mit einem Computer und nicht mit ihrem Mann?

Anmerkung: Dem sachlichen Argument von Bülows wird das Leid der Witwe entgegengestellt. Das Bild, das die Mutter und ihr Kind betrachten, zeigt offenbar ihren Mann, der im Rahmen der Ereignisse vom 11. September ums Leben gekommen ist. Mit Emotionen soll die berechtigte Frage nach dem Tathergang verdeckt werden.
0-Ton Lyzbeth Glick (Witwe): (Übersetzung) "Das Erste, was mein Mann sagte, war: ‚Es sind böse Menschen an Bord, es sind drei, sie sagen, sie haben eine Bombe. Ob sie das Flugzeug sprengen?'"

Anmerkung: Das Telefonat, um das es hier geht, soll aus der Maschine, die angeblich bei Shanksville abgestürzt ist, geführt worden sein. Statt in diesem Zuammenhang Gerhard Wisnewski, der sich in seinem Buch mit diesem Telefonat beschäftigt hat und dabei auf Ungereimtheiten gestoßen ist, zu Wort kommen zu lassen, bleibt die Aussage der Frau als scheinbar unumstößlicher Beweis dafür, daß sie tatsächlich von ihrem Mann angerufen worden ist, unreflektiert im Raum stehen. Den Zweifeln der Buchautoren an der Authentizität und an der technischen Durchführbarkeit der Anrufe wird nicht nachgegangen.
Das Leid der Opfer - oft habe es das nicht gegeben, behaupten Verschwörungstheoretiker. Etwa die Trauer um die jüdischen Toten - völlig überflüssig. Denn die meisten Juden seien vorher gewarnt worden, hätten sich gerettet. Diese bösartige Behauptung vertritt auch der Neonazi Horst Mahler, weil sie ihm nur zu gut in sein braunes Weltbild passt.

Anmerkung: Hier wird jetzt geschickt das Gerücht von den gewarnten Juden eingebaut. "Verschwörungstheoretiker behaupten" wird nebulös formuliert. Es wird schon etwas davon an den Buchautoren Bröckers, Hauß, von Bülow und Wisnewski hängen bleiben.
0-Ton Horst Mahler (Verschwörungstheoretiker): "Auffällig ist natürlich, dass ganz wenige Juden umgekommen sind." Interviewer: "Wie viele?" Horst Mahler: "Fünf, sagt man."

Anmerkung: Hier wird das erste Mal Horst Mahler, ehemaliges Vorstandsmitglied der NPD, ins Spiel gebracht, einer Partei, deren Beziehungen zum Verfassungsschutz mittlerweile niemandem mehr verborgen sind. Welche Funktion er hier erfüllen soll, ist klar: er soll den kritischen Betrachtungen der Buchautoren den entsprechenden antisemitischen Anstrich geben, um damit ihre Gedanken zu diskreditieren.
Entsetzen bei New Yorker Juden über diese Behauptung bar jeder Fakten. Und trotzdem: Immer wieder müssen sie sich diese perfide Theorie anhören. 0-Ton Abraham Foxman (Anti-Defamation League): (Übersetzung) "Nach allem, was wir wissen, sind 15 bis 17 Prozent der Toten im World Trade Center Juden, also 400 bis 500. Aber ich weiß nicht, ob das viel ausmacht bei Leuten, die so pervers sind. Es ist unendlich schmerzhaft für die Angehörigen zu lesen, dass ihre Verwandten gar nicht gestorben seien, weil sie Juden sind."

Anmerkung: Keiner der Autoren der drei erschienenen Bücher (Bröckers/Hauß, von Bülow, Wisnewski) stellt die Behauptung auf, 'die Juden' seien gewarnt worden - wie im Ankündigungstext zur Sendung zu lesen ist. Bei Bröckers/Hauß wird dieses Thema aufgegriffen. Aber es wird deutlich gemacht, daß es sich dabei um ein wahrscheinlich bewußt lanciertes Gerücht handelt, das dazu dient, Kritik an der gängigen Darstellung des 11. September in Mißkredit zu bringen. Sie machen sich dieses Gerücht nicht zu eigen. Jetzt so zu tun, als würden die Buchautoren dieses Gerücht selber verbreiten, ist Diffamierung.
Als Opfer passen Mahler die Juden nicht, als Täter sehr wohl. Sein Motiv ist klar: Keine anständige Verschwörung ohne die Juden. 0-Ton Horst Mahler (Verschwörungstheoretiker): "Gewisse Kreise der Juden haben die USA praktisch usurpiert, und sie beherrschen die Machtmittel der USA in ihrem Interesse und im Interesse Israels." Interviewer: "Die haben das World Trade Center angegriffen?" Horst Mahler: "Ja, sicher. Sie haben diese Show inszeniert mit diesen Opferzahlen, um ihre Interessen auf diese Weise durchzusetzen."

Anmerkung: Es ist bemerkenswert, daß ein Mann wie Mahler sich hier so äußern kann. Aber er soll in diesem Beitrag - wie auch sonst in der Öffentlichkeit - seine Rolle spielen. Das wird ganz offensichtlich.
Und tatsächlich: Kaum ein Verschwörungstheoretiker, auch nicht der Sozialdemokrat Bülow, verzichtet auf die jüdische Weltverschwörung. 0-Ton Andreas von Bülow (Verschwörungstheortiker): "Wenn man den israelischen Mossad-Agenten Glauben schenken darf, dass psychologische Kampfführung eben dazu führt, dass auch Terrorakte gesetzt werden, die der eigenen Bevölkerung zu Lasten gehen, dann spielt eben die israelische Seite an diesem 11.9. möglicherweise eine Rolle."

Anmerkung: Von Bülow spricht von der Strategie des israelischen Geheimdienstes. Die Autoren dieses Beitrags machen daraus eine Äußerung über 'die jüdische Weltverschwörung'. Das ist infam - besonders weil seine Überlegungen auf die Ebene eines Horst Mahler gezogen werden.
Und so werden die eigentlichen Täter von jeder Schuld frei gesprochen, etwa Mohammed Atta, Chef der Todespiloten. Sein Hamburger Vorleben - angeblich ganz anders als von den Behörden ermittelt. Aus einem typischen Studentenjob von Atta wird ein geheimnisvoller Einsatz bei einer ominösen "Scheinfirma" - weit weg von Hamburg. Beleg:

Anmerkung: Kein Gericht hat bisher über die Täterschaft der angeblichen Hijacker befunden. Aber die Panorama-Autoren besitzen die Überheblichkeit, mit Sicherheit zu behaupten, wer die 'eigentlichen Täter' sind. - Ansonsten wird hier jetzt ein absolutes Randthema hochstilisiert und zum Maß für die Glaubwürdigkeit der Buchautoren gemacht. Ihnen soll offenbar schlampige Recherche vorgeworfen werden. Doch bei näherer Betrachtung geht dieser Schuß nach hinten los. Bei von Bülow heißt es, die Firma (in Wentorf) "liegt weit vom Studienort Hamburg-Harburg entfernt". Hier wird daraus: "weit weg von Hamburg". Das ist zweierlei. Damit soll unterstellt werden, von Bülow habe keine Ahnung.
0-Ton Andreas von Bülow (Verschwörungstheoretiker): "Es gibt einen Amerikaner, der dieser Sache ein bisschen nachgegangen ist. Und der hat wohl einen Deutschen gefunden, der behauptet hat, das wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Scheinfirma."

Anmerkung: Tatsächlich liegt Wentorf nahe der Hamburger Stadtgrenze. Aber der Weg von Harburg mit der S-Bahn führt von dort zum Hauptbahnhof in der Innenstadt und dann mit einer anderen Linie wieder aus der Stadt heraus bis jenseits der Stadtgrenze. Und dort ist der S-Bahnhof keineswegs mitten im Ort, sondern außerhalb in Reinbek. Diesen Weg 'weit' zu nennen, ist deshalb keineswegs falsch.
Hier ist die "Scheinfirma". Sie ist ganz real, von Attas Wohnung schnell zu erreichen. Statt in Amerika zu recherchieren, hätte Bülow einfach nur in Hamburg anrufen müssen, Stadtteil Wentorf.

Anmerkung: Das ist eine Falschinformation: Wentorf ist kein Stadtteil von Hamburg. Es liegt zwar nahe der Stadtgrenze, gehört aber - wie auch von Bülow es beschreibt - zum Landkreis Lauenburg, der sich bis zur früheren innerdeutschen Grenze erstreckt. Ob es sich dabei um die Firma handelt, die von Bülow erwähnt, läßt sich nicht nachweisen. Von Bülow nennt keinen Firmennamen, und die Autoren dieses Beitrags - wie übrigens auch der Spiegel in seinem unsachlichen Buch-Verriß vom 4.8.2003 - ebenfalls nicht. Und wieviele Firmen in diesem Haus ansässig sind, wieviele Mitarbeiter die Firma hat und wie die Verhältnisse im Zeitraum von 1994 bis 1999 waren, um den es geht, bleibt dem Zuschauer ebenso verborgen. Innerhalb von vier Jahren kann sich vieles geändert haben.

0-Ton Andreas von Bülow (Verschwörungstheoretiker): "Ich kann nur wiedergeben, was die amerikanische Quelle dort genannt hat. Es ist im Grunde genommen für mich nur ein Punkt gewesen, hinter dem man nachschauen muss, was ist da eigentlich gewesen."

Anmerkung: In der Tat: das Thema hat nur eine marginale Bedeutung. Indem es dermaßen ausgebreitet wird, sollen die Zuschauer ins Abseits geführt werden.
0-Ton Christoph Reuter (stern): "Dann bezieht sich einer auf den anderen, bezieht sich Bröckers, von Bülow - beziehen sich die Leute aufeinander und adeln, wenn man so will, ihre Quellen damit, ohne jemals geprüft zu haben, ob das stimmt. Und Wentorf ist insofern ein gutes Beispiel, weil Wentorf ist einfach zu überprüfen, da muss man nur ins Hamburger Telefonbuch schauen."

Anmerkung: Ein Blick ins Telefonbuch - online die Stichworte 'Wentorf' und 'Computer' eingegeben - führt zu einem einzigen Ergebnis: eine Firma mit japanischem Namen. Die Recherche mittels einer Telefon-CD ergibt vier Firmen. Ob eine von ihnen gemeint sein könnte, läßt sich nicht nachprüfen, da bei von Bülow und im Filmbeitrag der Firmenname nicht genannt ist. Die Firma sei schnell zu erreichen, behauptet Herr Reuter. Wie der Weg mit der S-Bahn von Harburg nach Wentorf führt, ist oben erläutert. Als schnell würde man etwas anderes bezeichnen. - Und auch die Behauptung, die Buchautoren würden sich aufeinander beziehen, ist eine Unterstellung. In den Quellenangaben der Bücher gibt es keine Querbezüge untereinander.
Egal, die 19 Araber sollen unschuldig bleiben. Nächste These: Nie hätten sie Flugzeuge in Hochhäuser fliegen können.

Anmerkung: Wieder befinden die Panorama-Autoren über die Täterschaft, über Schuld und Unschuld - vorbei an jeder Beweisaufnahme unabhängiger Gerichte. Wie kann jemand es wagen, die Vorverurteilung in Frage zu stellen! Wie kann jemand die Unschuldsvermutung unseres Rechtsstaats in Anspruch zu nehmen! Es lebe die Mediengesellschaft, in der die Medien die Gerichte ersetzen. 'Panorama' gibt die Richtung vor. --- Jetzt geht es in die nächste Runde, bei der die den Mainstream störenden Buchautoren der Lüge überführt werden sollen.
0-Ton Andreas von Bülow (Verschwörungstheoretiker): "Meines Erachtens, und ich kann ja nur vertrauen dem, was Kampfjetpiloten sagen, es ist unglaublich schwierig, das zu leisten, wenn man nicht ein entsprechendes langjähriges Training hat, als Kampfpilot zum Beispiel."

Anmerkung: Wieder und wieder wird die Bezeichnung 'Verschwörungstheoretiker' eingeblendet, als wären die Buchautoren mit dieser Funktion auf die Welt gekommen. Daß von Bülow Jurist ist und Mitglied der parlamentarischen Kontrollkommission für die Geheimdienste war, wird den Zuschauern unseriöserweise vorenthalten.
0-Ton Mathias Bröckers (Verschwörungstheoretiker): "Es wird ziemlich klar, dass die mit also an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht in der Lage waren, diese Flugmanöver, die am 11. 9. von den vier Maschinen ausgeführt wurden, die hoch kompliziert sind, wo zum Teil die Radarleute in den Towers gedacht haben, das seien Militärflugzeuge, weil die so irrsinnige Manöver machen, das kann kein Hobbypilot."

Anmerkung: Es ist klar: der Begriff 'Verschwörungstheoretiker' hat die Funktion, jede Diskussion im Keim zu ersticken. Er soll wirken wie eine große Keule, die jeden kritischen Gedanken platt macht - ähnlich den Begriffen 'antisemitisch' und 'antiamerikanisch'.
Interviewer: "Haben Sie jemals mit den Ausbildern gesprochen in Amerika?" Gerhard Wisnewski (Verschwörungstheortiker): "Nee, das hab' ich nicht, weil das auch meiner Meinung nach nicht nötig war."

Anmerkung: Während Andreas von Bülow und Mathias Bröckers sich noch kurz äußern können, darf Gerhard Wisnewski dann zum Thema nicht mehr zu Wort kommen. Seine Überlegungen zur Zuverlässigkeit von Hijacker-Operationen und die von ihm vorgetragenen Erkenntnisse erfahrender Piloten werden ausgeblendet. Die Möglichkeit einer Fernsteuerung der Flugzeuge wird in dem ganzen Beitrag sicherheitshalber gar nicht erst angesprochen. Und erst recht nicht der im Rahmen der 'Operation Northwoods' von US-Militärs geplante Austausch eines Passagierflugzeugs durch eine ferngesteuerte Maschine, die dann über Kuba zur Explosion gebracht werden sollte. Mit solchen Gedanken dürfen die Zuschauer nicht in Berührung kommen.
Vielleicht doch. Sarasota, Florida. In diesem Flugzeug lernte Todespilot Atta das Fliegen. Sein Fluglehrer fliegt sonst große Linienflugzeuge. 0-Ton Tom Hammersley (Fluglehrer von Atta): (Übersetzung) "Schaut her, Leute, ohne Hände. Es ist sehr leicht zu fliegen. Wenn ich den Deutschen eines sagen darf: Es ist so einfach zu fliegen, auch eine große Maschine. Man muss nicht viel können, um ein Flugzeug in einen Wolkenkratzer zu fliegen."

Anmerkung: Hier wird eine isolierte Meinung in den Raum gestellt, und das zudem von einer Person, die man als befangen bezeichnen muß. Die kleine Maschine, in der der Mann sitzt, mit einer Boeing auf eine Stufe zu stellen, entbehrt jeder sachlichen Grundlage. In keiner Weise wird darauf eingegangen, welche Leistung dem Piloten z.B. beim Anflug auf das Pentagon, einem extrem komplizierten Flugmanöver, abverlangt worden sein muß - wenn es denn tatsächlich wie behauptet stattgefunden hat.
Das Ignorieren von Originalquellen hat Methode. 0-Ton Prof. Wolfgang Vogt (Konfliktforscher): "Das Typische für Verschwörungstheoretiker ist, dass sie sehr nachlässig bei der Recherche sind, fahrlässig, und zwar lässt sich das dadurch belegen, dass sie in aller Regel sich selbst zitieren, d. h. andere Verschwörungstheoretiker, die auf ähnliche dubiose Art und Weise ihre Recherche vorgenommen haben. Sie scheuen es geradezu, mit Zeitzeugen oder vor Ort genaue Details zu recherchieren, weil das zeitaufwendig ist und weil es ihr Gebäude der angeblich richtigen Wahrheit möglicherweise erschüttern könnte."

Anmerkung: Diese Äußerungen des Experten mögen nicht falsch sein. Das Infame daran ist, die Äußerungen hier auf die kritischen Betrachtungen der Buchautoren zu beziehen. In der Tat: der Konfliktforscher mag recht haben, insbesondere wenn man den Begriff 'Verschwörungstheoretiker' durch den Begriff 'Mainstream-Journalisten' ersetzt. "Das Typische für Mainstream-Journalisten ist, dass sie sehr nachlässig bei der Recherche sind", hieße es dann. Und wir sehen: In einer Hinsicht transportiert die Äußerung von Herrn Vogt eindeutige Desinformation. Der Journalist Gerhard Wisnewski - als der er in diesem Beitrag übrigens nirgends bezeichnet wird - hat sehr wohl vor Ort in den USA recherchiert und mit Zeitzeugen gesprochen. Noch dazu hat er die Ergebnisse zusammen mit dem Filmemacher Willy Brunner in der Fernsehdokumentation "Aktenzeichen 11.9. ungelöst" im WDR-Fernsehen präsentieren können. Absolut unseriös ist es, diese Information zu unterschlagen und immer nur mit dem Begriff 'Verschwörungstheoretiker' zu operieren.
Noch dreister die nächste Behauptung: Die Flugzeuge ins World Trade Center - von Millionen live gesehen - sie habe es nie gegeben. Horst Mahler erkundet seine Wahrheit. 0-Ton Horst Mahler (Verschwörungstheoretiker): "Hier ist die Frage: Was ist das? Ist es ein Projektil? So was könnte es schon eher sein: Es ist ein Marschflugkörper, denn da sind genau die Bauelemente hier eines Cruise Missile."

Anmerkung: Hier wiederholt sich jetzt die Strategie, die Überlegungen der Buchautoren auf das Niveau Horst Mahlers zu bringen.
Und wieso gab es dann die Flugzeuge live auf CNN? Ganz einfach: 0-Ton Horst Mahler: "Das mit den Flugzeugen ist also dann nachträglich reinkopiert. Die Welt hat nur die gefälschten Bilder gesehen. Sie haben nicht gesehen, dass die Flugzeuge reingeflogen sind, sie haben alle nur diesen Film gesehen. Und da ist ein großer Unterschied."

Anmerkung: Die Autoren des Fernsehbeitrags sprechen von mehreren Flugzeugen, die live auf CNN zu sehen gewesen seien. Das ist interessant. Aber es ist eindeutig falsch. Live ist nur der Einschlag in den Südturm des World Trade Centers übertragen worden. Daß er den ersten Einschlag im Fernsehen gesehen habe, behauptet nur US-Präsident Bush. Der breiten Öffentlichkeit ist die Aufnahme vom Einschlag in den Nordturm zunächst vorenthalten worden. Die Autoren des Fernsehbeitrags bewegen sich damit auf dem Niveau Horst Mahlers: auch er spricht von mehreren Flugzeugen.
Das zweite Ziel der Todespiloten: Washington, das Pentagon. Alles Unsinn, sagen die Verschwörungstheoretiker, es sei gar kein Flugzeug eingeschlagen.

Anmerkung: Wieder eine Behauptung mit Unterstellungen: Das Wort 'Todespiloten' suggeriert die von den Autoren des Beitrag angepeilte Richtung ihres Denkens. Zur Frage, was ins Pentagon eingeschlagen ist, gibt es unter den Buchautoren unterschiedliche Auffassungen. In dieser undifferenzierten Form ist der Satz schlicht falsch.
Interviewer: "Was könnte es denn sonst sein, wenn es kein Flugzeug war?" Andreas von Bülow (Verschwörungstheoretiker): "Es gibt natürlich die Möglichkeit, dass es eine Cruise Missile gewesen ist."

Anmerkung: Die Aufnahmen vom Pentagon, die zeigen, wie die Gebäuderinge des Pentagon durchschlagen worden sind, und die es äußerst schwer machen anzunehmen, daß dafür ein Passagierflugzeug die Ursache gewesen ist, werden nicht gezeigt. Gezeigt und erwähnt wird nur, was zur intendierten Aussage paßt.
0-Ton Gerhard Wisnewski (Verschwörungstheoretiker): "Hier sieht man einen weißen Rauchschwall auf das Pentagon zuschießen. Deswegen gehe ich, aber auch viele andere, davon aus, dass hier zum Beispiel ein Raketengeschoss eingedrungen ist."

Anmerkung: Die 2002 veröffentlichten Bilder, die die Explosion und eine mit dem anfliegenden Objekt in Zusammenhang stehende, horizontale, weiße Wolke zeigen - von der Gerhard Wisnewski hier spricht - werden nicht gezeigt und schon gar nicht analysiert. Auch von den durch das FBI beschlagnahmten Videoaufnahmen umliegender Sicherheitskameras ist nicht die Rede. Warum auch?
Ihr angeblicher Beweis: diese Bilder - eine leere Wiese vor dem Pentagon. 0-Ton Gerhard Wisnewski: "Man hat hier keine Teile von einem großen Flugzeugwrack gefunden. Man hat hier auch kein Flugzeug fotografiert oder gefilmt." 0-Ton Andreas von Bülow (Verschwörungstheoretiker): "Das Ganze ist erst mal insofern merkwürdig, als ganz offensichtlich auch das Pentagon über keine Fotografie verfügt, die die Trümmer dieses Flugzeugs zeigen."

Anmerkung: Kaum haben Gerhard Wisnewski und Andreas von Bülow damit ihre Skepsis zum Ausdruck gebracht, werden sie auch schon von den Autoren des Filmbeitrags ihrer Falschaussage überführt - vermeintlich:
Da ist so ein Foto. Zweifelsfrei ein Trümmerteil, exakt in den Farben des abgestürzten Flugzeugs.

Anmerkung: Das wäre ja auch zu dumm, wenn noch nicht einmal die Farben stimmen würden. Aber wo sind an diesem Teil die Spuren der Explosion? Wo sind die anderen Teile des Flugzeugs? Warum liegt dieses Teil weit weg von der Explosionsstelle isoliert auf dem Rasen? Und stimmt die Farbe tatsächlich? Das sind Fragen, zu denen Gerhard Wisnewski etwas hätte sagen können. Aber das durfte man natürlich nicht zulassen.
Interviewer: "Haben Sie jemals mit dem Fotografen gesprochen, der das Foto gemacht hat?" Gerhard Wisnewski: "Nein, ich weiß auch nicht, ob das Foto authentisch ist, ehrlich gesagt." Interviewer: "Wenn man mit dem Fotografen spricht, klärt sich das relativ schnell." Gerhard Wisnewski: "Ja, das könnte man machen. Ich hab' mich um sehr viele Dinge gekümmert, ich hab' sehr viele Dinge recherchiert. Dieses erschien mir nicht notwendig, das zu recherchieren."

Anmerkung: Wie Gerhard Wisnewski das begründet und wie er das Foto und das darauf abgebildete Teil einschätzt, läßt man ihn nicht sagen. Das würde der Zielrichtung des Beitrags zuwiderlaufen. Die dazu gemachten Äußerungen werden weggeschnitten.
Wir haben recherchiert. Hier ist der Fotograf. Ein einfaches Gespräch mit ihm schafft Klarheit. Keine Fälschung, keine manipulierten Trümmer. 0-Ton Mark Faram (Fotograf): (Übersetzung) "Ich kam dahin, als die Feuerwehr kam, etwa 12 Minuten nach dem Einschlag. Das Foto habe ich dann 3 bis 4 Minuten später gemacht. In der Zeit konnte keiner was da hinlegen. Es waren auch zu viele Leute da, das hätte man gesehen."

Anmerkung: Er kam 12 Minuten nach dem Einschlag und behauptet zu wissen, was in diesen 12 Minuten geschah - und in der Zeit davor. Dieser Mann muß übersinnliche Fähigkeiten besitzen. Wer ist dieser Fotograf? Was sind das für Fotografen, die Zugang zum Gelände des Pentagon haben? Kann dort jeder Journalist mit Presseausweis ein und aus gehen? Keine Frage für die Autoren des Beitrags: diese Person, unabhängig von ihrer Herkunft, ist glaubwürdig. Sie muß nur das 'Richtige' sagen. Und wer ist dieser Mann tatsächlich? Auf der website der US-Airforce (www.af.mil/news/airman/0902/cusic2.html) finden wir ihn als Autor eines anderen Bildes angegeben, das er ebenfalls am 11.9.2001 vor dem Pentagon aufgenommen hat. Stolz wird er dort wie folgt vorgestellt: "photo by Navy Journalist 1st Class Mark Faram". Das ist schon dreist: einen Militärfotografen zu befragen, ob hier etwas fingiert gewesen sein könnte! Daß fingierte Trümmerfelder Bestandteil der US-Planungen zur 'Operation Northwoods' waren, wird im gesamten Beitrag folgerichtig natürlich nicht erwähnt.
Das gilt auch für all die anderen Verschwörungstheorien. So viele Mitwisser für tausendfachen Mord an den eigenen Landsleuten? Und alle sollen bis heute schweigen? Was für eine Verschwörung!

Anmerkung: Und wieder - wie schon so oft in Sendungen über den 11. September - werden die Bilder des schrecklichen Verbrechens bemüht, um die Zuschauer in Betroffenheit zu tauchen und so jede kritische Frage nach den Tätern dieses Verbrechens abzutöten. "Soviele Mitwisser" - wieviele? "Tausendfacher Mord" - das bestreitet ja niemand. Mit bewußt nebulösen Formulierungen sollen diejenigen diffamiert werden, die die Frage nach der Täterschaft für noch nicht beantwortet halten. Was für eine Propaganda!

Resümee: In einer Hinsicht kann dem Panorama-Beitrag Spitzenqualität zuerkannt werden: es handelt sich um ein Meisterwerk der propagandistischen Desinformation, das bekannte Vorfälle - hier den nicht und von niemandem zu leugnenden kriminellen Akt der Zerstörung mit tausenden Todesopfern - auf Nebenschauplätze herabzieht, statt systematisch einer Klärung der Täterschaft nachzugehen, die immerhin für einen erklärten Krieg gegen rund 60 Staaten dieser Welt - wie noch am Tag der Anschläge selbst von der US-Administration verkündet - herhalten soll und um deren Aufklärung im Widerpart zu den im grossen Stil unterdrückten, beseitigten, unter Geheimhaltung gestellten Beweismitteln die Autoren ausnahmslos - wenn auch nicht fehlerfrei - bemüht sind.


weitere Veröffentlichungen zu diesem Thema in der Rubrik Rezensionen


>>> 'Die Akte Saddam' und die Auseinandersetzung um das 'Massaker' von Halabja >>>