Medien und Krieg - Das 'Massaker von Srebrenica'
"Gefechtstote werden geleugnet"
Gespräch mit Alexander Dorin, geführt von Cathrin Schütz in 'junge Welt' vom 10.7.2010

Vor 15 Jahren marschierte die bosnisch-serbische Armee in Srebrenica ein. Daß sie einen Völkermord an bis zu 8000 Muslimen zu verantworten hat, ist zweifelhaft.

Alexander Dorin ist als Sohn bosnischer Eltern, die Anhänger Tito-Jugoslawiens waren, aufgewachsen. Ende 2009 erschien von ihm das Buch »Srebrenica – Die Geschichte eines salonfähigen Rassismus« (Verlag Kai Homilius). Im Herbst veröffentlicht der Ahriman-Verlag seine neue Dokumentation »Srebrenica – wie es wirklich war« über Verbrechen der bosnisch-muslimischen Armee an der serbischen Bevölkerung im Raum Srebrenica.

Frage: Der Völkermord bosnisch-serbischer Einheiten an bis zu 8000 bosnisch-muslimischen Männern und Jungen aus Srebrenica vor 15 Jahren gilt als grausamer Höhepunkt des Krieges im zerfallenden Jugoslawien. Widersprechen Sie dem?

Ich habe das Thema jahrelang verfolgt. Irgendwann war ich sicher, daß die Behauptungen so falsch sein mußten wie es die übrige Jugoslawien-Berichterstattung war. Ich begann, vor Ort zu recherchieren. Von vielen Seiten wurden mir Dokumente zugespielt, die ein anderes Bild aufzeigen.

Frage: Die bosnischen Serben unter General Ratko Mladic haben im Juli 1995 in Srebrenica also nicht tagelang gemordet?

Laut muslimischen Zeugen hat die bosnisch-muslimische Armee auf der Flucht von Srebrenica nach Tuzla in Gefechten mit der serbischen Armee und durch Minen zwischen 2000 und 3000 Kämpfer verloren. 954 muslimische Soldaten, die lange vor dem Fall Srebrenicas umgekommen waren, stehen auf der offiziellen Srebrenica-Vermißtenliste. Fast 3000 muslimische Männer, die seit Juli 1995 als vermißt gelten, stimmten 1996 bei von der OSZE überwachten Wahlen ab – viele übrigens als Flüchtlinge in europäischen Staaten. 500 muslimische Soldaten, die vor 1995 desertiert waren, finden sich ebenso auf der Vermißtenliste. Mittlerweile hat das muslimische Research and Documentation Center in Sarajevo eingeräumt, daß weitere 500 Lebende gefunden wurden, die zu den Vermißten zählen.

Frage: Laut Ankläger des Den Haager Jugoslawien-Tribunals ICTY sollten geheime Umbettungen der Leichen das Verbrechen verschleiern. Wie das, wenn es keine Exekutionsopfer gibt?

Die Ermittler des sogenannten Tribunals untersagten serbischen Pathologen, den Ausgrabungen beizuwohnen. Das ICTY hat außerdem 1000 angebliche Beweise des Srebrenica-Massakers trotz laufender Prozesse vernichtet. Verschleiert das Tribunal eher und präsentiert Tote aus anderen Regionen Bosniens als Srebrenica-Opfer, weil die nötigen Leichen fehlen? Die Serben konnten jedenfalls im von internationalen Truppen besetzten Bosnien nicht unbeobachtet Tausende Tote umbetten.

Frage: Srebrenica war UN-Schutzzone. Die Serben marschierten im Juli 1995 ein. Tausende muslimische Einwohner suchten daraufhin auf dem UN-Stützpunkt in Potocari Schutz. Warum wurden dort Männer von Frauen, Kindern und Alten getrennt und nur letztere von bosnisch-serbischen Soldaten in muslimisch kontrolliertes Gebiet gebracht?

In dieser »Schutzzone« verschanzten sich Tausende muslimische Kämpfer, die in der Umgebung zwischen 1992 und 1995 Massenmorde an der serbischen Bevölkerung verübten. Sie verließen mit bewaffneten Zivilisten Srebrenica noch vor dem Einmarsch der Serben am 11. Juli 1995. Ihr Befehlshaber Naser Oric war zuvor mit seinen Offizieren vom französischen Militär ausgeflogen worden. Orics Abzug sorgte für Chaos unter seinen Soldaten, es kam zu internen Gefechten. Nach Potocari flüchteten die zurückgelassenen Zivilisten, Frauen, alte Männer, Kinder. Die Serben brachten einige hundert dieser Männer zur Befragung nach Bratunac. Am 17. Juli 1995 bestätigten Vertreter der muslimischen Zivilbehörden und die UNO, daß die muslimischen Zivilisten Srebrenica auf eigenen Wunsch verlassen und in muslimisch kontrolliertes Gebiet evakuiert werden wollten. Die Serben hätten dies korrekt ausgeführt.

Frage: Berichten zufolge sind Tausende Männer aus der flüchtenden Kolonne exekutiert worden.

Die muslimische und serbische Armee stießen unterwegs an vielen Orten aufeinander. Muslimische Zeugen bestätigen heftige Gefechte. Die 2000 Gefechtstoten präsentiert man als Massakeropfer.

Frage: Wenn es sich bei den gefundenen Leichen um muslimische Gefechtstote handelt, muß es doch auch serbische geben. Oder hat Mladics Truppe ohne Verluste gekämpft?

Wenn? Es handelt sich um muslimische Gefechtstote! Ich beziehe mich auf muslimische Quellen. Laut dem muslimischen Kommandanten Nesib Buric hat seine Armee während des Durchbruchs nach Tuzla mindestens 2000 Männer im Kampf verloren. Über 30 weitere muslimische Zeugen sprechen von mehr als 2000 Gefechtstoten, einige von 3000. Die Serben hatten weniger Verluste. Sie waren an die Fluchtroute der muslimischen Armee gelangt und konnte sich geschickt positionieren. Sobald der Gegner auftauchte, wurde er unter Beschuß genommen. Fluchtwege wurden oft abgeschnitten. An einigen Orten verloren sie die Gefechte, weil ihnen die muslimische Armee zahlenmäßig überlegen war. Die serbischen Verluste liegen je nach Quelle zwischen 300 und 500 Mann.

Frage: Was ist mit ihnen passiert?

Da die Gefechte auf serbisch kontrolliertem Gebiet stattfanden, konnten die Serben ihre Toten in deren jeweilige Dörfer bringen. Viele liegen in Karakaj, Bratunac und Vlasenica. Die flüchtende Moslemarmee konnte ihre Toten oft nicht mitnehmen, aber laut muslimischen Aussagen viele selbst begraben, vermutlich dort, wo sie die Gefechte gewonnen hat. Das Begraben der feindlichen Toten war aber auch Aufgabe der serbischen Armee.

Frage: Für die Ankläger des bosnisch-serbischen Expräsidenten Radovan Karadzic vor dem ICTY ist die Übernahme von Srebrenica Teil des Plans, serbisch kontrollierte Gebiete Bosniens Muslim- und Kroaten-frei zu machen.

Die Serben sind in Srebrenica eingefallen, weil die Stadt auf dem Präsentierteller vor ihnen lag! Die muslimische Armee war abgezogen, obwohl sie den serbischen Streitkräften in der Region zahlenmäßig hoch überlegen war. Die Serben wurden wohl in eine Falle gelockt. Hakija Meholic, muslimischer Expolizeichef von Srebrenica, bestätigt, daß US-Präsident Bill Clinton dem Moslempräsidenten Alija Izetbegovic bereits 1993 als Grund für das Eingreifen der NATO die Variante eines Massakers in Srebrenicas vorschlug.

Frage: Die Karadzic-Anklage nennt für das Srebrenica-Massaker 13 Tatorte. Im Warenlager in Kravica etwa sollen 1000 bosnisch-muslimische Männer getötet worden sein.

Im Lager gab es einen Aufstand muslimischer Gefangener. Sie ermordeten einen serbischen Wächter. Ihr Fluchtversuch wurde vereitelt, aber 20 Gefangene kamen um. Wie muslimische Zeugen berichten, stieß die muslimische Armee bei Kravica auf serbische Einheiten, es gab Gefechte. Auch über innermuslimische Konflikte bei Kravica wurde berichtet. Die dort gefundenen Toten kann man dem zuordnen. Auch an den anderen Orten sind die Armeen aufeinandergestoßen. Nachträglich erklärt man die Gefechtstoten zu Massakeropfern. Es ist doch bezeichnend, daß bis heute die Gefechtstoten und Überlebenden geleugnet werden. Mit ihnen steht und fällt die Massakerstory.

Frage: Laut ICTY wurden nach dem Fall von Srebrenica über 7500 Personen als vermißt gemeldet. Mehr als 5000 davon seien aus Massengräbern exhumiert und mittels DNA-Test identifiziert worden.

Das »International Committee for Missing Persons« (ICMP) mit Sitz im muslimisch kontrollierten Tuzla hat diese Behauptung aufgestellt. Das ICTY befaßte sich damit nur in einer geschlossenen Sitzung. Serbische Institutionen erhalten die Resultate nur, wenn die Familien aller angeblich identifizierten Opfer einverstanden sind, also nie. Auch Karadzics Verteidigung werden die Ergebnisse vorenthalten. Keiner hat sich also von der Richtigkeit der Behauptung des ICMP überzeugt, das übrigens vom US-Außenministerium bestimmt wird. Ex-AOL-Chef James V. Kimsey ist Kopf des ICMP. Außerdem, die DNA-Analyse beweist, daß der Tote tot ist. Als Beweis für ein Massaker kann sie nicht gelten, da sie über die genaue Todesart und den Todeszeitpunkt nichts aussagen kann! Und wie unseriös die Vermißtenliste ist, habe ich ja ausreichend dargestellt.

Frage: Das ICTY hat zwei Serben des Völkermords in Srebrenica für schuldig befunden und General Radislav Krstic wegen Beihilfe zum Genozid verurteilt. Der Internationale Gerichtshof, IGH, hat das Massaker als Völkermord eingestuft. Alles Irrtümer?

Der Krstic-Prozeß war eine auf Betrug und Fälschung gebaute Farce. Germinal Civikovs Buch zum Srebrenica-Kronzeugen Drazen Erdemovic zeigt, wie das ICTY manipuliert. Statt Fakten benutzt die Anklage oft gefälschte Zeugenaussagen sowie erpreßte Falschaussagen diverser angeklagter Serben. Und der IGH hat die Urteile des ICTY ungeprüft akzeptiert und lediglich rechtliche Konsequenzen formuliert.

(Quelle: jungewelt.de)



Anhang

"Srebrenica - Gab es das Massaker?" - Aus dem Newsletter der FriedensTreiberAgentur vom 10.07.2010

Das Massaker in Srebrenica an unbewaffneten Zivilisten muß geschehen sein. Damit steht und fällt der NATO-"Grund" für den Krieg gegen Jugoslawien, damit steht und fällt der Ruf gutbürgerlicher Politiker hierzulande wie Schröder, Fischer.

So, wie die NATO-Kriegsstaaten - die unbedingt den blockfreien Staat Jugoslawien zu zerlegen hatten - an der Existenz des Massakers hängen, setzen die Überfallenen alles daran, zu beweisen, daß es das Massaker von Srebrenica nicht gab. Einer der profiliertesten Köpfe ist Alexander Dorin, den die jW nun interviewte.

Dorin hat sich bei seinen Nachforschungen sehr an muslimischen Quellen (also der ehemaligen Gegenseite zugehörigen) orientiert und definiert darauf gestützt die "magische" Zahl von bis zu 8.000 Toten so:

    Laut muslimischen Zeugen hat die bosnisch-muslimische Armee auf der Flucht von Srebrenica nach Tuzla in Gefechten mit der serbischen Armee und durch Minen zwischen 2000 und 3000 Kämpfer verloren. 954 muslimische Soldaten, die lange vor dem Fall Srebrenicas umgekommen waren, stehen auf der offiziellen Srebrenica-Vermißtenliste. Fast 3000 muslimische Männer, die seit Juli 1995 als vermißt gelten, stimmten 1996 bei von der OSZE überwachten Wahlen ab – viele übrigens als Flüchtlinge in europäischen Staaten. 500 muslimische Soldaten, die vor 1995 desertiert waren, finden sich ebenso auf der Vermißtenliste. Mittlerweile hat das muslimische Research and Documentation Center in Sarajevo eingeräumt, daß weitere 500 Lebende gefunden wurden, die zu den Vermißten zählen.
(Quelle: friedenstreiberagentur.de)




Weiterer Beitrag zu Srebrenica:
Was geschah in Srebrenica?
Artikel aus Ossietzky 16/2009

Alle Beiträge zu Srebrenica im Überblick:
Srebrenica, Frau Albright und die Satellitenbilder
Betrachtungen zu einem 'Massaker', das genau zum richtigen Zeitpunkt kam, 17.3.2005
Die Rolle von Srebrenica im Juli 1995
Jürgen Elsässer in 'junge Welt' vom 22.09.2003
Fragen, was in Srebrenica geschah, bald strafbar?
Jürgen Elsässer in 'junge Welt' vom 19.2.2005
Ohne Beweis ein gesichertes Faktum?
George Pumphrey über das 'Massaker von Srebrenica', 1999
'Bilder lügen nicht!' oder: Fand das 'Massaker von Srebrenica' gar nicht in Srebrenica statt?
Über ein Anfang Juni 2005 'aufgetauchtes' Video, das eine Verbindung zwischen Ex-Präsident Milosevic und den Vorgängen von Srebrenica herstellen soll, 11.6.2005 (zuletzt ergänzt am 20.11.2005)
Reaktionen auf die Betrachtung 'Bilder lügen nicht!' oder: Fand das 'Massaker von Srebrenica' gar nicht in Srebrenica statt?
Über ein Anfang Juni 2005 'aufgetauchtes' Video, das eine Verbindung zwischen Ex-Präsident Milosevic und den Vorgängen von Srebrenica herstellen soll (Stand: 28.12.2005)
Der Pressekodex gilt nicht mehr
dpa-Journalist und Burda-Vorstandsmitglied kippen das Wahrheitsgebot, 15.3.2006
Ein fragwürdiges Video
Artikel von Ralph Hartmann über das so genannte ../srebrenica/srebrenica-Video - aus 'Ossietzky' vom 9.7.2005
Panther, Kaimane, Skorpione
Artikel von Germinal Civikov über das so genannte ../srebrenica/srebrenica-Video und den Prozeß gegen Slobodan Milosevic - aus 'Freitag' vom 1.7.2005
Bitte um Auskunft in Sachen Srebrenica
Eine Anfrage anläßlich der Internationalen Konferenz Bosnien 92-95 vom 2. bis 4.12.2005 an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main, 21.11.2005
"Gefechtstote werden geleugnet"
Gespräch mit Alexander Dorin in 'junge Welt' vom 10.7.2010
Was geschah in Srebrenica?
Artikel aus Ossietzky 16/2009
Gegen die Manipulation der Wahrheit
Interview mit Alexander Dorin zu Srebrenica, geführt von Kaspar Trümpy (Schweizer ICSM-Mitglied) am 12.09.2012

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Milosevic ist schuldig - das steht fest - denn wäre er es nicht, wäre es die Nato
Betrachtungen zu Jürgen Elsässers Buch 'Kriegslügen', Jugoslawien und dem Prozess gegen Slobodan Milosevic
Propagandamaterial als Beweismittel im Prozeß gegen Ex-Präsident Slobodan Milosevic
tagesschau.de zeigt das Propaganda-Bild unkommentiert, 14.2.2002
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Jürgen Elsässer in 'junge Welt' vom 3.12.2003 über "die story: Das Tribunal - Angeklagt Slobodan Milosevic", WDR-Fernsehen, 1.12.2003
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Der Informationskrieg
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Bilder, sagt man, lügen nicht - oder vielleicht doch?
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Unter den Trümmern der Dresden-Debatte liegen die Leichen des Jahres 1999
Jürgen Elsässer in 'junge Welt' vom 14.2.2005
Sarajewo 5.2.1994 - Bomben für den Frieden
Ralph Hartmann in 'Ossietzky', Ausgabe 8/2005