Rezensionen zum Thema 11.9.
Die CIA und der 11. September - Internationaler Terror und die Rolle der Geheimdienste
Anneliese Fikentscher über das Buch von Andreas von Bülow, 2003


Andreas von Bülow: Die CIA und der 11. September, Internationaler Terror und die Rolle der Geheimdienste, ISBN 3-492-04545-6, mit 15 Abbildungen, Piper Verlag, München 2003, 13 Euro

Nach mehreren aufsehenerregenden Interviews mit dem ehemaligen Bundesminister von Bülow über den dringenden Zweifel an der offiziellen Version zu Täterschaft und Tathergang rund um den 11. September 2001ist dies seine kompakte Zusammenfassung der Ereignisse - mit Setzung des Schwerpunktes auf die Rolle, die den Geheimdiensten im Gesamtarrangement zukommt. "Spuren einer trampelnden Elefantenherde" sieht von Bülow in einem Gespräch im Januar 2002 mit dem Berliner Tagesspiegel. "Diese Spur hat etwas von einer Schnitzeljagd, der die Öffentlichkeit folgen soll," konstatiert er in der "Oberhessischen Presse" im April 2002.

"Eins der größten Verbrechen der Neuzeit" bedarf zu seiner Aufklärung keiner eingehenden kriminalistischen Untersuchung, wie der Jurist von Bülow mit Entsetzen feststellt, es bedarf lediglich der Behauptung regierungsamtlicher Stellen von nicht belegten Zusammenhängen, die so niemals stattgefunden haben können, weil - ebenfalls eine kriminaltechnische Binsenweisheit - die Widersprüche in der Darstellung des vermuteten Tatherganges unüberbrückbar sind. Auch die Authentizität der Beweismittel, die in jedem ordentlichen Gerichtsverfahren einer strikten Verifizierung unterliegt, sieht der kritische Autor der im Jahr 2000 veröffentlichten Analyse "Im Namen des Staates - CIA, BND und die kriminellen Machenschaften der Geheimdienste" nicht gegeben. Ein Gerichtsverfahren wird es aber in der Hauptsache nicht geben. Die Verurteilung wird in suggestiver Wiederholung über die Medien ausgesprochen... In schlanken 270 Seiten benennt von Bülow Aspekte zur Faktenlage - auch und insbesondere abseits des Hauptfokus:
  • die Tat ist bis heute nicht aufgeklärt. Zwei Jahre später liegt kein amtliches Untersuchungsergebnis vor - auch kein vorläufiges
  • als Initialzündung für den '4. Weltkrieg' hat sie ihre Dienste getan
  • die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses scheitert am Widerstand der amerikanischen Regierung. Lediglich Geheimdienstausschüsse des am. Kongresses durften sich damit befassen
  • eine amtlich eingesetzte Kommission zur Untersuchung der Vorgänge scheiterte an der Befangenheit des beauftragten Vorsitzenden Henry Kissinger und seines Stellvertreters
  • die Zerstörung der dreigeschossigen FBI-Etagen der Abteilung Wirtschaftskriminalität im WTC-Südturm erfolgt laut Zeuge John O'Neill nicht durch den Einfluß der Einschläge und Folgen, zumal das Flugzeug 73 Stockwerke höher einschlägt
  • mysteriöser Tod des Zeugen und unbequemen Amtsträgers O'Neill: angeblich von den Trümmern des Südturmes erschlagen. John O'Neill war New Yorker Abteilungsleiter für den Antiterrorkampf und bereits mit dem Anschlag auf das WTC 1993 befaßt. In seiner Absicht, Osama bin Laden zu verfolgen, wird er durch die Kissinger-Vertraute, die Botschafterin im Jemen, Barbara Bodine, gestoppt. Sie verweigert ihm die Einreise. Am Tag des Anschlags fungiert O'Neill als Sicherheitschef des WTC. Ein Job, den er einen Tag zuvor erst angetreten hatte.
  • Anthrax-Anschlag auf ein Mitglied der demokratischen Partei, der den verantwortlichen FBI-Sonderbeauftragten für Beobachtung und Bekämpfung radikal muslimischer Fundamentalisten, Dave Frasca, namentlich der Ermittlungsbehinderung vor dem 11.9. bezichtigt
  • dieser oberste Antiterrorchef, Abteilungsleiter des FBI, zuständig auch für 'Al Kaida' und 'Osama Bin Laden', Dave Frasca, wird nach dem 11.9. befördert und mit Geldprämie belohnt
  • dieser oberste Antiterrorchef, Dave Frasca, könne sich (laut Rowley Report, s.u.) ohne Weisung von oben so nie verhalten haben. Seine Vorgesetzten: Hauptabteilungsleiter, FBI-Chef Robert Mueller, darüber Justizminister Ashcroft, darüber unmittelbar der Präsident der USA, George W. Bush
  • fragwürdige Identität des angeblichen Haupttäters Mohammed Atta, der US-militärische Offiziersausbildung genossen haben soll
  • US-Multimillionär läßt Flugschulen aufkaufen. Eine davon in Venice/Florida- ist berechtigt, Einreise-Visa auszustellen
  • in der Nähe von Venice tummeln sich CIA und Agenten der israelischen Armee, Unterlagen der Flugschule werden beschlagnahmt und in einem Regierungsflugzeug von Jeb Bush abtransportiert
  • Beteiligte der Insider-Aktiengeschäfte waren sofort feststellbar, blieben aber unveröffentlicht, darunter Namen hoher Regierungsmitarbeiter des US-Präsidenten.
Desweiteren erörtert von Bülow die Sprenungstheorie der WTC-Gebäude. Hierbei zieht er u.a. Informationen und Bildmaterial aus der Eric-Hufschmid-Veröffentlichung "Painful Questions" (Besprechung S. 107ff) heran. Er behandelt ebenfalls die Theorie der durch Außensteuerung gelenkten Flugzeuge.

CIA und die Zweifel an der Redlichkeit amerikanischen Regierungsverhaltens

Geheimdienstkenner von Bülow schickt seiner Untersuchung des Zusammenhanges von Terror und Geheimdiensten die Erkenntnis voraus: „Die Mehrheit der heute lebenden Menschen hat keine Ahnung von der kriminellen Welt hinter den vornehmen Fassaden der Fahnen und Ehrenzeichen.“ Um das Ausmaß geheimdienstlicher Operationen ermessen zu können, sei es notwendig „die Zusammenhänge nur in Kenntnis der vor allem geheimdienstlichen Vorgeschichte, also der verdeckten Operationen früherer Jahre, zu verstehen.“ Mindestens drei funktionelle Aspekte verschaffen Einblick in die 'Unterwelt': verdeckte, kriminelle Finanzierung, verdeckte, schwerstkriminelle Aktion, perfekte Täuschung der 'Oberwelt' über die Verbrechen 'Im Namen des Staates':
  • „Es zählt zu den Hauptaufgaben des amerikanischen Geheimdienstes, die nationale wie internationale Öffentlichkeit möglichst perfekt über die kriminellen Seiten seiner Tätigkeit zu täuschen.“
  • bekannt ist der Einsatz psychologischer Kriegsführung über sechs Jahrzehnte US-amerikanischer und israelischer Geheimdienste zur Beeinflussung der Massen
  • Desinformationskampagne gegenüber Nachrichtenagenturen, Zeitungsredaktionen, Kultur- und Hochschulszene
  • Geldquelle Drogenhandel half bei Finanzierung des Afghanistan-Krieges.
  • verdeckte geheimdienstliche Operationen sind mit Grundsätzen rechtsstaatlicher Demokratie unvereinbar (von Bülow fordert deren Einstellung)
  • Andreas von Bülow verweist auf eine Liste der ermordeten Führer der Befreiungsbewegungen
  • und auf Liste der verdeckt geförderten Militärputsche in den Ländern der Dritten Welt
  • Drogenhandel diene als unerschöpfliche Finanzierungsquelle und
  • wichtigstes Element: die verdeckte Finanzierung (u.a. im Afghanistan-Krieg, über Drogenhandel, großes Netzwerk bis in Polizeistationen...), keine Kontenbewegung, kaum zu verfolgen, das alles ist kein Thema in den Medien, es findet keine Zuordnung von Feind, Freund, Hintergrund-Mächten - auch in 'lokalen' Konflikten - statt
  • Schließlich: "Terroroperationen zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung sind bei der CIA ein Standardmittel. Die Liste der CIA-inspirierten Morde ist lang. Die Zahl der Opfer unter der Bevölkerung geht in die Millionen.
"Blitzschnelle" PR

Andreas von Bülows Beitrag (wie der weiterer unabhängiger Autoren) liegt in der Information und Meinungsbildung im Widerpart zur Meinungsbildung durch massenwirksame Medien, denen er im harmlosesten Falle Versäumnisse und Fehldarstellungen zum Vorwurf macht. Bezogen auf die amerikanische Situation kommt der bekannte Nachrichtensprecher Dan Rather zu Wort: Amerika befinde sich in einer Orgie amoklaufenden Patriotismus. Noch nie habe es einen von den USA geführten Krieg gegeben, bei dem der Zugang zu den Medien so beschränkt gewesen sei... Rather verglich die Schwierigkeiten amerikanischer Journalisten im kritischen Umgang mit dem vorherrschenden Patriotismus mit dem Preis, den Dissidenten in Südafrika zu Zeiten der Apartheid-Rassentrennung hätten zahlen müssen. Damals seien Bürgern mit abweichender Meinung brennende Autoreifen um den Hals gelegt worden. Er spricht von der Angst, die Journalisten davon abhalte, die härtesten Fragen zu stellen:
  • die gleichgeschaltet wirkenden Publikationsorgane liegen in den USA in den Händen weniger Großkonzerne
  • Kritik an Operationen der geheimen Außenpolitik wird ausgespart, Bildung einer Protestbewegung wird dadurch behindert
  • bei den Aufnahmen der Bilder jubelnder Palästinenser, die immer wieder in Kombination mit den einstürzenden WTC-Türmen um die Welt gesendet wurden, handele es sich laut Jerusalem Times vom 14.9. um Aufnahmen im Auftrag des israelischen Verteidigungsminsteriums
  • die Richtigstellung des nicht zutreffenden Zusammenhangs der suggerierten Freude palästinensischer Menschen über die amerikanische Katastrophe geschah, wenn überhaupt, untergeordnet
  • die Medien fungieren als unkritisches Ziel geheimdienstlicher Desinformationskampagnen gegenüber Nachrichtenagenturen, Zeitungsredaktionen, Kultur- und Hochschulszene
  • sie verbreiten „blitzschnell" und damit völlig unreflektiert als verantwortlichen Organisator der Anschläge Osama bin Laden in Afghanistan und seine globale Terrorgruppe Al Kaida, und noch dazu den "Diktator des Irak, Saddam Hussein, der zum Förderer von Al Kaida ernannt wurde.“
  • sie erliegen unkritisch der möglichst perfekten geheimdienstlichen Täuschung über die schwerst kriminellen Seiten ebenjener "Dienste"
Spätestens mit seiner hier vorliegenden Buchveröffentlichung wird Andreas von Bülow selbst - wie seine Autorenkollegen in gleicher Sache und in ähnlicher Weise - zur Zielscheibe der Medien, denen er wiederholt vorgeworfen hat, selbst geheimdienstlich unterwandert zu sein, so z.B. im Dezember 2001 in 'Konkret': "In den größeren Redaktionen und Nachrichtenagenturen sitzt eine Person des Vertrauens der CIA, die in der Lage ist, kritische Sachen im Zweifelsfall vom Transportband der Nachrichten zu nehmen oder das Totschweigen zu veranlassen." Diese Äußerung ist als lächerlich und unglaubwürdig abgetan worden, deckt sich aber mit den Angaben des Geheimdienstaussteigers Philip Agee, 1986: "Ende der sechziger Jahre arbeitete die CIA in der einen oder anderen Weise weltweit mit mehr als 800 Medienunternehmen zusammen. Über 50 Zeitungen, Nachrichtendienste, Zeitschriften, Rundfunksender und andere Arten von Massenkommunikationsmitteln waren im Besitz der CIA oder wurden zu irgendeinem Zeitpunkt von der CIA finanziell unterstützt."

Verleumderische Angriffe auf Reputation und Person deuten darauf hin, daß Andreas von Bülow ganz nah am verdeckten Geschehen ermittelt:
  • der Vorwurf, auf der Stufe des Rechtsextremismus zu argumentieren, wird mehrfach unsachlich vorgebracht. Frau Maischberger behauptet in ihrer Sendung am 9.9.2003, Andreas von Bülow befinde sich in bester Gesellschaft mit Horst Mahler, ehemals RAF, heute NPD, Neonazi. "Er unterstützt aber Sie bei Ihrer Veranstaltung...", behauptet sie allen Ernstes, nur weil Mahler sich bei einer öffentlichen Podiumsrunde als unwillkommener Zuhörer im Publikum aufhält. Als intelligente Person scheint sie nicht fähig, einen Unterschied zwischen israelischen Staatsbürgern und Menschen jüdischen Glaubens erkennen zu können - oder zu wollen und unterstellt von Bülow damit die "Verhöhnung der Opfer".
  • beliebt und mehrfach angewendet ist das Muster der Darstellung als unglaubwürdiger verantwortungsloser Spinner (u.a. Maischberger, 9.9.2003)
  • Qualifikation und seriöse Absichten werden ihm abgesprochen. Es findet kein Argumentationstausch statt. Von Bülow wird wie ein Tanzbär als sogenannter Verschwörungstheoretiker vorgeführt (u.a. ZDF-Nachtstudio, 4.3.2002)
  • versteckte Drohungen werden ausgesprochen: "furchtloser Phantast" (Ullrich Fichtner im Spiegel 42/2002)
  • "wirre Thesen" werden ihm unterstellt, dem Verleger werden Zensur-Maßnahmen nahegelegt ('arte'-Themenabend von Daniel Leconte mit dem Titel 'Was uns auf den Nägeln brennt: Verschwörungstheorien - das jüngste Gerücht' mit der Sendung 'Der 11. September fand nicht statt' von Barbara Necek und Antoine Vitkine, ausgestrahlt am 13.4.2004)
Der 'brennende Autoreifen' sitzt, und wenn gar nichts mehr hilft, wirkt in Deutschland todsicher die 'Israelkeule'.

Gewinner und Verlierer

Nicht genug, daß der Faktensammler von Bülow die kriminelle Vereinigung des CIA ins Fadenkreuz rückt, auch eine mögliche Beteiligung des Mossad, des israelischen Geheimdienstes, bezieht er in seine Überlegungen ein. Unabhängig von einigen losen Beobachtungen - ein paar 'Kunststudenten' hier, mit Zugang zu den Flugschülern in Venice/Florida, ein paar Agenten auf dem Dach eines Lagerhauses da, die mit 'glücklicher' Mine die Angriffe auf das WTC auf Video festhalten, die zum Undercover-Alltag gehören, thematisiert von Bülow den gefälschten Zusammenhang zur palästinensischen Welt. Dabei bezeichnet er die israelische Palästina-Politik als "letztlich verbrecherisch". Nebenbei sind Empfehlungen zur Lektüre von zwei ehemaligen Agenten des israelischen Geheimdienstes zu finden: Victor Ostrovsky "Der Mossad" und Ari Ben-Menashe "Profits of War. Inside the Secret U.S.-Israeli Arms Network", die zeigen, wie "durch Terrorakte, die für die Öffentlichkeit ganz offensichtlich von arabischen Fanatikern begangen wurden, jedoch über Mittelsmänner vom Geheimdienst Mossad veranlaßt waren, die Weltmeinung von der Verurteilung zur Duldung der Vertreibungspolitik in den von Israel besetzten Gebieten manipuliert werden konnte".

US-amerikanische Phantasien zur Erringung und zum Erhalt Nordamerikas als vorherrschende Weltmacht (PNAC - Project for a new American Century) finden als strategische Gedanken Beachtung, ebenso wie die Herbeiwünschung eines katastrophalen Ereignisses vergleichbar Pearl Harbor, das den Eintritt in diesen Kampf unter Aufopferung der eigenen Bevölkerung rechtfertigen würden. Der PNAC-Planugsstab unter Mitwirkung von Richard Perle und Paul Wolfowitz machte sich ebenfalls Gedanken zur Sicherheitspolitik des Staates Israel. Darin ist die "Beseitiung Saddam Husseins im Irak als wichtiges Ziel israelischer Politik" formuliert.

Dunkle Mächte scheuen das Licht der Öffentlichkeit. Von Bülows Einsicht in die dringende Notwendigkeit, die öffentliche Meinung zu bewegen, hat es ins Licht der Sachbuch-Bestsellerlisten geschafft. Die New Times betitelt die öffentliche Meinung als zweite Weltmacht. Was bleibt, ist die beunruhigende Frage nach der Position der massenwirksamen Medien.


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