Rezensionen zum Thema 11.9. |
Amoklauf eines 'Top'-Journalisten "Eins ist klar - der Mittwochskommentar mit Hans Leyendecker", Beitrag im Rahmen der Sendung 'Der schöne Morgen' in RadioEins (Hörfunkprogramm des Rundfunks Berlin-Brandenburg) am 27.8.2003 Am 27. August 2003 war in der Sendung 'Der schöne Morgen' der bekannte Journalist Hans Leyendecker, leitender politischer Redakteur bei der 'Süddeutschen Zeitung' und häufiger geladener Teilnehmer des ARD-Presseclubs, zu Gast. Zwischen Moderator und Hans Leyendecker kam es zu folgendem Wortwechsel (nachzuhören unter Moderator: Ein wissenschaftlicher Grundsatz sagt, von zwei schlüssigen Theorien stimmt immer die einfachere. Aber das ist ja so langweilig. Abenteuerlich Kunstwerke, verschwobelte Visionen, die sind ja viel, viel attraktiver. Und Verschwörungstheorien sind uptodate. Davon zeugen zur Zeit die Spitzenplätze der Bestsellerlisten und überbordeten Grabbeltische in Buchhandlungen. Bröckers heißen die Autoren und Fritjof Meyer, die taz schließt sich an, Spiegel online... Sind das alles Räuberpistolen? War alles ganz anders, vielleicht? Wird die Welt tatsächlich von Opus Dei, den Illuminaten oder dem Mossad beherrscht? Guten Morgen, Hans Leyendecker. Hans Leyendecker: Morgen, grüße Sie. Moderator: Na, wem sind Sie hörig? Hans Leyendecker: 'ner ganzen Reihe von Leuten: Illuminaten gehören sicher dazu, Weltregierung, weil wir... Ich gehöre zu denen, die sagen: das ist ja der Hauptgrund der ganzen Verschwörungsidioten, der 11. September sei anders gewesen. Ich sage, der 11. September war, wie er war: 'ne Gruppe, die von Osama bin Laden ausgeguckt wurde, hat die Anschläge gemacht. Und weil ich das sage, bin ich auch irgendwie Teil einer Gruppe, die zur Weltregierung gehört - aus Sicht dieser Verrückten, die ja sagen: irgendwo in den Bunkern sitzen Leute, die haben alles ausgeheckt. Man muß sich das mal vorstellen: die kommen auf die Idee und sagen, die Anschläge auf New York sind von Leuten ausgeheckt worden, die ferngesteuerte Flugzeuge bedienten. Also auch: das sind ja nicht nur bizarre Vorwürfe sondern auch... Diese absurden Verschwörungstheorien führen ja auch dazu, daß man die Opfer nicht so ernst nimmt... Moderator: Sprechen Sie ruhig weiter, Herr Leyendecker... Hans Leyendecker: ...ja, daß man die Opfer nicht ernst nimmt, daß man nicht anständig mit denen umgeht, die da umgekommen sind. Dann gibt es da noch Rechtsaußen wie Horst Mahler, die sagen, die Juden stecken auch drin. Weil bei Verschwörungstheorien sind ja die Juden angeblich dabei. Es sind nur fünf Juden ungekommen. Also ist in Israel der Plan ausgeheckt worden. Alles grober Unfug! Weder stimmt Zahlen noch irgendwas. Aber man geht hier mit dem Leid der Leute auch unanständig um. Und das, glaube ich, muß man diesen Menschen auch vorwerfen, die diese verschwobelten, vielleicht auch Theorien mit Unterhaltungswert auf den Markt gebracht haben, die völlig quatsch sind, also die jedes Faktum, das sie überprüfen oder überprüfen versuchen - stimmt nicht. Dann sagen aber diejenigen, die es entworfen haben: auf diesen einen Punkt kommt es uns ja gar nicht an, sondern man muß das große Ganze sehen. Das ist 'ne Gemeinde, die sich im Internet weltweit zusammengefunden hat und dort wirklich krude Verschwörungstheorien ausgeheckt hat und die auf den Markt bringt. Und das erstaunliche ist: das Publikum liest das und ist interessiert. Moderator: Werden vielleicht diese Verschwörungstheoretiker von den Illuminaten gesteuert oder von Mossad oder vom Opus Dei? Hans Leyendecker: ...oder von uns... Moderator: Ja. Hans Leyendecker: Nein, ich meine, es ist auch ein bißchen ernst. Wie geht es dieser Gesellschaft, daß sie so'n Quatsch braucht? Der 11. September war ja doch eigentlich auch 'ne Zäsur für uns. Und daß Leute mit Ideen von... Wenn man mit vernünftigen Menschen redet... Ja, wenn da nur ein Bruchteil von stimmt, das wär' ja schon interessant. Man geht schon ran und sagt: eigentlich stimmt das ja nicht, aber ich unterhalte mich auch ein bißchen damit. Also: das, finde ich, ist kein so gutes Signal für den Zustand dieser Gesellschaft. Moderator: Unter den Erfolgsautoren sind auch einige bekannte Namen, z.B. Andreas von Bülow, ehemaliger SPD-Staatssekretär. Der hat auch so'n Verschwörungsbuch geschrieben... Hans Leyendecker: Ja, der hatte vorher schon mal eins geschrieben. Und der ist nun wirklich völlig durchgeknallt. Ja, da ist für mich auch die Frage, wie konnte so ein Mensch Staatssekretär sein? Was hat der in seinem Amt angerichtet? Ich hab mal vor Jahren 'n Buch verrissen, was er gemacht hatte: und seit dem rennt er rum in der Welt und erzählt die schrecklichsten Dinge über einen. Da bekommt man es ja mal so mit, was es heißt, wenn man solchem Psychopathen ausgesetzt ist. Da finde ich es ja schon spannend, wie ein solcher Mann eigentlich mal zu 'ner Bundesregierung gehören konnte. Wie sind da eigentlich die Auswahlkriterien? Oder ist unsere Bundesregierung doch von Illuminaten besetzt? Moderator: Ja, aber, es ist ja natürlich dann doch so, daß wahrscheinlich Verschwörungstheorien und deren Anhänger gar nicht wirklich davon zu überzeugen sind, daß es anders war. Denn die Brücke zwischen phantastischen Sience-Fiction-Visionen und echter Realität ist einfach zu attraktiv. Hans Leyendecker: Ja. Und sie ist auch zu lukrativ, wie man in diesen Tagen leider merkt. Es ist beides da. Und sie können mit 'nem Menschen, der sich entschlossen hat, zu sagen, daß also Elvis Presley noch lebt oder sagt, die Erde flach ist, oder daß Lady Di vom MI5 umgebracht wurde. Mit denen können sie nicht diskutieren. Sie werden irgendwo einen Punkt finden, der die wirklich geschlossene Logik dieser Leute, die nun außerhalb der normalen Logik liegt, nicht durchbricht. Moderator: Schönen Dank, Hans Leyendecker, und unsere Empfehlung an die werte Frau Gemahlin... Was soll man dazu sagen? Dieser Kommentar spricht für sich. Es ist hier nicht erforderlich, jede Formulierung im einzelnen zu analysieren. Es ist klar: das ist unterstes journalistisches Niveau, wenn nicht gar unterstes Niveau einer diffamierenden Propaganda. So wie beispielsweise 'Der Spiegel' und die ARD-Redaktion Panorama entlarven sich auch in diesem Fall des Hörfunkkommentars zumindest der Moderator der vom Rundfunk Berlin-Brandenburg verantworteten Radio-Eins-Sendung und der leitende politische Redakteur der 'Süddeutschen Zeitung' Hans Leyendecker. Es stellt sich die Frage, was sie veranlaßt, so betroffen allergisch zu reagieren. Was veranlaßt sie zu diesem Amoklauf? Verschwobelte Visionen - Verschwörungsidioten - Quatsch - Verschwörungsbuch - Psychopath - durchgeknallt - absurde Verschwörungstheorien: das ist das Vokabular und das Niveau, auf dem sich dieser Amoklauf abspielt. Auf sachlicher Ebene haben Amokläufer nichts zu bieten. "Ich sage, der 11. September war, wie er war: 'ne Gruppe, die von Osama bin Laden ausgeguckt wurde, hat die Anschläge gemacht." Wer diese Position in Frage stellt, wird in den Augen eines Hans Leyendecker für verrückt erklärt. Und wenn es in einer Gesellschaft zu viel eigenständiges, kritisches Denken gibt, dann findet er, ist das "kein so gutes Signal für den Zustand dieser Gesellschaft". Alexandra Bader vom östereichischen Online-Magazin CeiberWeiber fühlt sich daran erinnert, "wie Geheimdienste egal welcher Herkunft Personen durch Kampagnen systematisch demontieren. Es läuft immer darüber, dass scheinbar unabhängig voneinander andere Personen der Zielperson negative psychologische Konnotationen verleihen. Einerseits, um diese Person zu ungeschickten Reaktionen zu provozieren, zu isolieren (wer will schon mit "Verrückten" in einen Topf geschmissen werden oder zu tun haben?) und einzuschüchtern (wer hält Isolation dauerhaft aus?). Andererseits, um von einer sachlichen Auseinandersetzung, in diesem Fall mit den vielen vielen offenen Fragen und Ungereimtheiten um den 11. September, dadurch abzulenken, dass alles auf eine emotionale, schwer greifbare Ebene gezogen wird." Ja, wo sind die Leute, von denen Gerhard Wisnewski spricht: "Für mich ist es eine Tatsache, daß die Dienste in den Medien ihre Leute sitzen haben... Dafür gibt es jede Menge Belege... Die prominentesten Journalisten sind darunter." |
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