Israels Krieg im Nahen Osten |
Wir haben gegen die Apartheid gekämpft, wir sehen keinen Grund, sie heute in Israel zu feiern! Erklärung aus Südafrika zum 60. Jahrestag der Staatsgründung Israels vom 17.05.2008 - in der Übersetzung von Doris Pumphrey - veröffentlicht in 'junge Welt' vom 24.05.2008 Der Afrikanische Nationalkongreß (ANC), der Kongreß Südafrikanischer Gewerkschaften (COSATU), der Südafrikanische Rat der Kirchen, die Südafrikanische Kommunistische Partei und die Sozialistische Partei Azania sowie zahlreiche Politiker – darunter mehrere Minister –, Juristen, Wissenschaftler und Menschenrechtsaktivisten aus Südafrika erklären zum 60.Jahrestag der Staatsgründung Israels: Wir Südafrikaner, die wir der Gewalt der ungerechten und brutalen Apartheid-Maschinerie in Südafrika entgegentraten und sie mit all unserer Kraft bekämpften, um in einer gerechten, demokratischen Gesellschaft zu leben, weigern uns heute, die Existenz eines Apartheidstaates im Nahen Osten zu feiern. Während Israel und seine Apologeten rund um die Welt in diesem Monat den 60. Jahrestag der Gründung des Staates Israel lautstark und prunkvoll feiern, denken wir, die wir unter Unterdrückung und Kolonialismus lebten und dagegen kämpften, an die sechs Jahrzehnte der Katastrophe für das palästinensische Volk. Vor 60 Jahren wurden 750000 Palästinenser brutal aus ihrer Heimat vertrieben, verfolgt, massakriert und gefoltert. Sie und ihre Nachkommen sind auch heute noch Flüchtlinge. Es gibt keinen Grund zu feiern. Wenn wir an das Sharpeville-Massaker von 1960 denken, denken wir an das Massaker von Deir Yassin im Jahr 1948. Wenn wir an die südafrikanische Bantustan-Politik denken, denken wir an die Bantustanisierung Palästinas durch die Israelis. Wenn wir an unsere Helden denken, die Gefangenschaft auf Robben Island und anderswo erleiden mußten, denken wir an die 11000 palästinensischen politischen Häftlinge in den Gefängnissen Israels. Wenn wir an das viele Land denken, das dem südafrikanischen Volk geraubt wurde denken wir daran, daß der Raub palästinensischen Landes mit dem Bau illegaler israelischer Siedlungen und der Apartheid-Mauer heute weitergeht. Wenn wir an das Group Areas Act und andere Apartheidgesetze denken, denken wir daran, daß 93 Prozent des Landes in Israel ausschließlich jüdischer Nutzung vorbehalten sind. Wenn wir an die systematische Enteignung von Schwarzen in Südafrika denken, denken wir daran, daß Israel mit ethnischer und rassistischer Enteignung das Leben für die Palästinenser unerträglich machen will. Wenn wir daran denken, wie die Truppen der Südafrikanischen Armee (SADF) unser Volk in den Townships verfolgten, denken wir an die Angriffe mit Panzern, Kampfflugzeugen und Kampfhubschraubern, denen die Palästinenser in den besetzten Gebieten täglich ausgeliefert sind. Wenn wir an die Aggressionen der SADF gegen unsere Nachbarstaaten denken, denken wir daran, daß Israel den Nahen Osten bewußt destabilisiert und den internationalen Frieden und die Sicherheit bedroht, insbesondere mit seinen Hunderten nuklearen Sprengköpfen. Wir haben gegen die Apartheid gekämpft und geschworen: Nie wieder Apartheid! Wir können nicht zulassen, daß Israel weiterhin die Verbrechen der Apartheid, des Kolonialismus und der Besatzung gegen die indigene Bevölkerung Palästinas verübt. Wir dürfen Israel nicht gestatten, ungestraft internationales Recht zu verletzen. Wir werden nicht zusehen, während Israel das Volk in Gaza aushungert und bombardiert. Wir haben unser ganzes Leben dafür gekämpft, daß Südafrika ein Staat für all seine Bewohner wird. Wir fordern das Recht für Millionen palästinensische Flüchtlinge, in ihre Heimat zurückzukehren, aus der sie vertrieben wurden. Apartheid war eine grobe Menschenrechtsverletzung. Sie war es in Südafrika, und sie ist es heute: die Unterdrückung der Palästinenser durch Israel! Unterzeichnet haben den Aufruf u. a. folgende Organisationen:
We fought apartheid; we see no reason to celebrate it in Israel now! Englische Fassung vom 17.05.2008 gemäß palestinemonitor.org We, South Africans who faced the might of unjust and brutal apartheid machinery in South Africa and fought against it with all our strength, with the objective to live in a just, democratic society, refuse today to celebrate the existence of an Apartheid state in the Middle East. While Israel and its apologists around the world will, with pomp and ceremony, loudly proclaim the 60th anniversary of the establishment of the state of Israel this month, we who have lived with and struggled against oppression and colonialism will, instead, remember 6 decades of catastrophe for the Palestinian people. 60 years ago, 750,000 Palestinians were brutally expelled from their homeland, suffering persecution, massacres, and torture. They and their descendants remain refugees. This is no reason to celebrate. When we think of the Sharpeville massacre of 1960, we also remember the Deir Yassin massacre of 1948. When we think of South Africa’s Bantustan policy, we remember the bantustanisation of Palestine by the Israelis. When we think of our heroes who languished on Robben Island and elsewhere, we remember the 11,000 Palestinian political prisoners in Israeli jails. When we think of the massive land theft perpetrated against the people of South Africa, we remember that the theft of Palestinian land continues with the building of illegal Israeli settlements and the Apartheid Wall. When we think of the Group Areas Act and other such apartheid legislation, we remember that 93% of the land in Israel is reserved for Jewish use only. When we think of Black people being systematically dispossessed in South Africa, we remember that Israel uses ethnic and racial dispossession to strike at the heart of Palestinian life. When we think of how the SADF troops persecuted our people in the townships, we remember that attacks from tanks, fighter jets and helicopter gunships are the daily experience of Palestinians in the Occupied Territory. When we think of the SADF attacks against our neighbouring states, we remember that Israel deliberately destabilises the Middle East region and threatens international peace and security, including with its 100s of nuclear warheads. We who have fought against Apartheid and vowed not to allow it to happen again can not allow Israel to continue perpetrating apartheid, colonialism and occupation against the indigenous people of Palestine. We dare not allow Israel to continue violating international law with impunity. We will not stand by while Israel continues to starve and bomb the people of Gaza. We who fought all our lives for South Africa to be a state for all its people demand that millions of Palestinian refugees must be accorded the right to return to the homes from where they were expelled. Apartheid was a gross violation of human rights. It was so in South Africa and it is so with regard to Israel’s persecution of the Palestinians!
Organisational endorsements:
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Weiterer Beitrag zum Thema Israel/Palästina: |
Das gelobte Land? Obama, Emanuel und Israel John v. Whitbeck in 'Counterpunch' vom 7.11.2008 |
Alle Beiträge zu Israel/Palästina im Überblick: |
Tagebuch Israel/Palästina Notizen zu Israels Krieg im Nahen Osten - insbesondere gegen die Bevölkerung Palästinas |
Eine schwarze Fahne Gideon Levy in der israelischen Tageszeitung Haaretz vom 9.7.2006 |
Wer hat begonnen? Gideon Levy in der israelischen Tageszeitung Haaretz vom 13.7.2006 |
Israels Kriegsführung gegen die (palästinensische) Infrastruktur Mike Whitney am 2.7.2006 auf der website 'Information Clearing House' |
Anhaltender Bomben-Terror Israels im Libanon ist keine Selbstverteidigung Offener Brief an die Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland Angelika Merkel, Beirut, 15.7.2006 |
Kriegsanlaß durch Israel provoziert? Über den 'Ausbruch' von Israels Krieg gegen den Libanon am 12. Juli 2006 |
"Wir erkennen den Staat Israel nicht länger an" Auszüge aus dem in 'Aftenposten' vom 5.8.2006 erschienenen Artikel 'Gottes auserwähltes Volk' von Jostein Gaarder |
Antideutsche: deutscher Ableger der Neocons Jürgen Elsässer in 'junge Welt' vom 2.8.2006 in einem Artikel mit dem Titel 'Alte Feinde, neue Feinde' |
Waffentest in Gaza Artikel von Andrea Bistrich und Interview mit Dr. Juma Al Saqqa, Facharzt für plastische Chirurgie und Sprecher des Schifa-Krankenhauses in Gaza-Stadt |
"Rain Man" Bericht von Lama Hourani aus Gaza City vom 17. Oktober 2006 |
Wolf Biermann und 'Die Zeit' mißbrauchen Stolpersteinkünstler Gunter Demnig Betrachtungen zu einem Artikel in der 'Zeit' vom 26. Oktober 2006 |
Mekka entgegen - Muss ein Indianer das Existenzrecht der Vereinigten Staaten anerkennen? Artikel von Uri Avnery, israelischer Friedensaktivist bei Gush Shalom, vom 17.2.2007 |
Eingemauerte sieht man nicht Deutsche Bischöfe sprechen in Israel von Berliner Mauer und Warschauer Ghetto |
Palästina wird von der Landkarte getilgt Flugblatt der Friedensbewegung zum 60. Jahrestag der UN-Entscheidung zur Teilung Palästinas |
Wenn die Leugnung der Nakba unter Strafe gestellt wäre Gedanken zum Buch 'Die ethnische Säuberung Palästinas' von Ilan Pappe - 12.12.2007 |
"Das machen wir selbst" Olympiade 1972 in München, 'Schwarzer September' und die Sabotage des Friedens |
"Erinnern ist nicht genug!" Interview mit der Holocaust-Überlebenden Hedy Epstein |
Das Wüten der Schlächter und die internationale Verantwortung Michael Warschawski, Alternative Information Center (AIC), 4. März 2008 |
Das Megagefängnis Palästina Ilan Pappe, israelischer Historiker, Vorsitzender der Geschichtsfakultät an der Universität Exeter, in 'The Electronic Intifada' vom 5. März 2008 |
Wir feiern Israels Geburtstag nicht Gemeinsamer Brief von über 100 prominenter britische Juden, veröffentlicht am 30. April 2008 im 'Guardian' |
Das gelobte Land? Obama, Emanuel und Israel John v. Whitbeck in 'Counterpunch' vom 7.11.2008 |
Eine bürgerliche Demokratie nur für Juden ist keine Demokratie Elias Davidsson im Interview mit Muslim-Markt, 2.8.2008 |
Eine Tasse Blut für die Bundeskanzlerin von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann am 2.1.2009 und vom Bundesverband Arbeiterfotografie am 4.1.2009 |
Hunderte protestieren in einem offenen Brief gegen Absetzung der Anne-Will-Sendung zum Thema Gaza Offener Brief an den ARD-Chefredakteur, den verantwortlichen Redakteur beim NDR und Anne Will |
'Kindermörder' Joachim Guilliard über die Dämonisierung der Hamas durch böswillig verzerrte Zitate - 7.2.2009 |
Gegen alle Regeln Norman Paech über Gaza und das Völkerrecht - veröffentlicht in 'junge Welt' vom 11.2.2009 |
Das 'Bekenntnis zu Israel' und die deutsche Staatsräson Angela Klein in der Sozialistischen Zeitung (SoZ), April 2009 |
Nakba-Gedenken in Israel bald strafbar? Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann über den Versuch, die Erinnerung auszulöschen, 1.6.2009 |
Protest gegen Israels Überfall auf Bil'in Offener Brief von Willi Übelherr vom 4.8.2009 an den Botschafter Israels in Deutschland |
Rechtsextreme Hetzjagd auf den Frankfurter Iman Sabahattin Türkyilmaz Betrachtungen zu einer von den Medien ausgelösten Kampagne - 27.2.2010 |
"Nicht länger schweigen, sondern intervenieren" Linke Israelis wenden sich mit einem offenen Brief an Die Linke in Deutschland - 27.3.2010 |
Zur offiziellen Anerkennung Israels Textentwurf für eine Erklärung zur gemeinsamen Unterzeichnung durch Islamische Vereine und die zuständige Stadtverwaltung - von Yavuz Özoguz - 12.11.2010 |
Stuttgarter Erklärung "Gleichheit – oder nichts" (Edward W. Said) Schlussdokument der Palästina-Solidaritätskonferenz „Getrennte Vergangenheit - Gemeinsame Zukunft“ - Stuttgart, 26.-28.11.2010 |
"Feigheit vor dem Freund" Kommentar von Evelyn Hecht-Galinski, 4.1.2011 |
Ausverkauf der Vichy-Regierung in Ramallah Kommentar von Evelyn Hecht-Galinski, 27.1.2011 |
Etwas ist faul im Apartheidstaate Israel – Keine Inszenierung für den Apartheidstaat! Offener Brief im Rahmen der BDS-Kampagne an das Berliner Theater 'Schaubühne' vom 2.5.2011 |
Israel mordet mit großer Vorsicht und Präzision! Kommentar von Evelyn Hecht-Galinski vom 21.3.2012 |
Kampf der Opfer gegen die Tätersicht Ausstellung „Die Nakba – Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948“ in Köln - 15.6.2012 |
Stoppt den zionistischen Siegeszug des Antisemitismus Rede von Joseph Massad, gehalten am 10.5.2013 im Rahmen der zweiten Palästina-Solidaritätskonferenz in Stuttgart |
Rassismus - Nicht in unserem Namen Protestaufruf der 'Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost' anläßlich des 3. Deutschen Israel-Kongresses, Berlin, 10.11.2013 |
Michael, gib den Preis zurück! Offener Brief des Bundesverbands Arbeiterfotografie an DGB-Chef Michael Sommer wegen dessen Auszeichnung im Rahmen des 3. Deutschen Israel-Kongresses, 15.11.2013 |
Song for Gaza Aus Anlaß der völkerrechtswidrigen israelischen Militär-Operation »Zuk Eitan« (Fester Felsen) gegen GAZA im Juli 2014 |
Das Massaker in Gaza beenden Offener Brief des Bundesverbands Arbeiterfotografie an die Repräsentanten des Staates Israel und seine Unterstützer, 11.8.2014 |
Gegen die Stützung von Rassismus und Kriegsverbrechen Offener Brief an Gregor Gysi, Petra Pau, Volker Beck, Reinhold Robbe und die Leitung der Volksbühne, 12.11.2014 |
Warum ich Gregor Gysi zur Rede stellen wollte Stellungnahme eines in Israel lebenden Juden, von David Sheen, 13.11.2014 |
Wenn Rechte sich als Linke tarnen Offener Brief an die Unterstützer von Rassismus und Kriegsverbrechen, von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann, 19.11.2014 |