Drohender Kriegsschauplatz Iran |
Wirtschaft im Aufwind Eindrücke und Erkenntnisse von einer Reise in den Iran - Teil 3 - von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann - 16.05.2012 - veröffentlicht auch in der NRhZ Bei einem Besuch in der Autoproduktion SAIPA sahen wir keine Roboter, dafür auffallend viele Menschen. Und wir erfuhren vom 6-Stunden-Tag, der 30-Stunden-Woche und von Spritpreisen, die bei umgerechnet 30 Cent pro Liter liegen. SAIPA ist die Abkürzung für „Societe Anonyme Iranienne de Production des Automobiles“ (Iranische Aktiengesellschaft für die Automobil-Produktion). Hauptsitz des 1966 gegründeten Unternehmens ist Teheran. 2011 wurden im Iran 1.648.505 Fahrzeuge hergestellt - Tendenz steigend. Damit steht die islamische Republik hinter China, USA, Japan, Deutschland, Südkorea, Indien, Brasilien, Mexiko, Spanien, Frankreich, Kanada und Russland auf Position 13 der Weltrangliste. Mehr als 700.000 der produzierten Fahrzeuge stammen von SAIPA, dem zweitgrößten iranischen Automobilhersteller.
SAIPA-Fahrzeuge gehen auch in den Export, besonders nach Syrien, Irak, Algerien, Ägypten, Sudan, Venezuela, Pakistan, Kamerun, Ghana, Senegal und Aserbaidschan. In Venezuela, Syrien und Irak sind Produktionsstätten geschaffen worden. „Auch der größte iranische Autohersteller Iran Khodro erreicht Jahr für Jahr neue Rekordgewinne. So steigerte das Unternehmen seine Autoproduktion im Jahr 2010 um 20% auf etwa 775.000 Einheiten. Für das Jahr 2011 hat sich die Firma das Ziel gesetzt, 850.000 Automobile herzustellen, was durch zahlreiche neu eröffnete Produktionsstätten, verteilt im ganzen Land, ermöglicht werden soll. So soll die 2012 fertig gestellte Produktionsstätte in Tabriz eine jährliche Kapazität von 200.000 Automobilen haben.“ So berichtet 'Iran anders' im August 2011. Und auch die iranische Wirtschaft insgesamt befinde sich im Aufwind. Das Wirtschaftswachstum für 2009 wird mit 3,5% angegeben. Und dabei komme der relative Wohlstand besonders der ärmeren Bevölkerung zugute. Die Lebensbedingungen sind trotz Inflation relativ gut. 'Iran anders' gibt ein Beispiel: „Über Jahre hinweg galt Teheran als günstigste Metropole der Welt. Doch durch teilweise zweistellige Inflationsraten in den vergangenen fünf Jahren, sind die Preise auch im Iran angestiegen. Nichts desto trotz gehört Teheran, laut dem neuesten Bericht des Worldwide Cost of Living Survey, nach wie vor zu den günstigsten Städten der Erde. So kostet 1 Kilogramm Brot in Paris, laut dem Economist Intelligence Unit, zehn Mal mehr als in Teheran, obwohl das pro Kopf-Einkommen in Frankreich nur etwa drei Mal höher liegt.“ Aufwärts trotz Kriegszustand Die aufstrebende wirtschaftliche Entwicklung vollzieht sich trotz des Kriegszustandes, der dem Land aufgezwungen wird. Es ist zwar kein offener Krieg mit Bomben und Raketen. Den gibt es zum Glück zurzeit nicht. Der achtjährige Stellvertreterkrieg (1980 bis 1988), mit dem der Iran kurz nach der Revolution von 1978/79 in die Knie gezwungen werden sollte, ist seit fast 24 Jahren beendet. Es ist heute (bislang) ein Krieg auf anderer Ebene. Er wird geführt mit Propaganda, Sanktionen, Sabotage, False-Flag-Operationen, Mordanschlägen, Terror usw. Die Propaganda-Schlacht haben wir schon häufig zum Thema gemacht. Ziel dieser Schlacht ist auf der einen Seite die Weltöffentlichkeit, die gegen den Iran aufgebracht werden soll, und zum anderen die iranische Bevölkerung selbst, die mittels Desinformation zu Unruhen aufgestachelt werden soll. Das Stichwort hierzu lautet: Destabilisierung. Dazu gehörte im Gefolge der Präsidentschaftswahlen von 2009 die nicht beweisbare Behauptung vom Wahlbetrug. Die in die Weltöffentlichkeit zielende Propaganda konzentriert sich auf die falschen Behauptungen, der Präsident sei ein Holocaust-Leugner, der Iran wolle Israel und die Juden auslöschen und er entwickle zu diesem Zweck Atomwaffen. (Dazu siehe den Artikel aus dem Friedensjournal von Mai 2012) USA und Israel im Kampf gegen den Iran Iran ist ein Land, dem erklärte Feinde gegenüberstehen. „Der Mossad und der Militärgeheimdienst Aman [...] [versuchen], das Atomprogramm zu sabotieren, indem Computer oder das Stromnetz attackiert und wichtige Forscher unter Druck gesetzt oder vom Projekt entfernt werden.“ So stand es am 8.2.2007 im Kölner Stadt-Anzeiger. Was das heißt, lässt sich leicht erahnen. „Seit 2007 wurden fünf iranische Nuklearwissenschaftler Opfer von Terroranschlägen.... die Attentäter [brachten] meistens kleine Magnetbomben von einem Motorrad aus an das Äußere der Autos der Getöteten [an].“ ('Iran anders' am 18.04.2012) In Zusammenhang mit den Präsidentschaftswahlen von 2009 und der damit einhergehenden so genannten "grünen“ Bewegung äußerte der iranische Botschafter in Berlin, Ali Reza Sheikh Attar, angesprochen auf Bilder von verprügelten, blutenden und sterbenden Teheraner Demonstranten, die um die Welt gingen, und auf die westlichen Medien, für die dies das Werk bewaffneter Kommandoeinheiten der Basidschi war, die mit Knüppeln und Eisenketten auf Motorrädern Protestierende jagten: „Sowohl die Anhänger des Präsidenten Ahmadinedschad als auch die des Kandidaten Mussawi demonstrierten anfangs relativ friedlich. Doch es mischten sich zunehmend Unruhestifter dazwischen, die dafür sorgten – darüber berichtet hierzulande keiner –, dass acht Polizisten zu Tode kamen, über vierhundert verletzt wurden, dass einhundert Bankfilialen in Brand gesetzt wurden, dass unschuldige Menschen, Geschäftsleute verletzt wurden, dass es zu Toten kam, Sprengstoffanschläge auf das Mausoleum von Revolutionsführer Khomeini und Tankstellen verübt wurden. Die Sicherheitskräfte haben einen Trupp Randalierer verhaftet, der sich, bekleidet mit Polizei- oder Basidschi-Uniformen, unter die Demonstranten mischte und die Unruhen anheizte... Eine weitere und nicht unwesentliche Rolle in den Unruhen spielten Terroristen der Volksmudschaheddin, eine terroristische Vereinigung, die seit Jahren vom Irak aus gegen uns agiert, von den USA finanziert wird und auf Druck Großbritanniens von der EU-Terrorliste gestrichen wurde. Ihre Agenten sind für blutige Terroranschläge im Iran vor und nach den Wahlen sowie für die Brutalisierung der Proteste mitverantwortlich.“ Recht auf Schutz vor Destabilsierungsversuchen Am 9. Mai 2010 sind im Iran Farzad Kamangar, Ali Heidarian, Farhad Wakili, Mahdi Islamian und Schirin Alam Huli hingerichtet worden. Daraufhin hat es Proteste gegeben. Die Hinrichtung von fünf iranisch-kurdischen Oppositionellen sei barbarisch und unmenschlich, sei staatlicher Mord, hieß es. Doch es wurde weitgehend verschwiegen, dass sie wegen Bombenanschlägen und terroristischer Aktivitäten im Rahmen eines mehrjährigen Prozesses verurteilt worden sind. Daraufhin haben wir gefragt: „Haben Staaten das Recht, sich gegen Destablisierungsoperationen zu schützen? Hat dieses Recht auch der Iran? Oder ist der Iran per se ein Unrechtsstaat, von dem zu fordern ist, dass er sich gegen Destablisierungsoperationen nicht zur Wehr setzt? Geht es soweit, dass solche Destablisierungsoperationen deshalb - insbesondere von Linken - solidarisch zu unterstützen sind, auch wenn dabei die so genannte Zivilgesellschaft Opfer terroristischer Anschläge wird? Ist das wirklich eine Form von internationaler Solidarität? Oder sind diejenigen, die in einer Moschee ums Leben kommen, kein Bestandteil der Zivilgesellschaft? Wenn wir Staaten das Recht auf Schutz vor Destabilisierung einräumen, und dieses Recht auch der Iran hat, ist der Schluss konsequent, dass der Iran Menschen, die sich an destabilisierenden (terroristischen) Operationen beteiligen, verhaften und verurteilen darf. Dann bleibt lediglich die Frage, ob als Strafe die Todesstrafe gerechtfertigt ist. Das aber ist keine Frage, die isoliert für den Iran zu stellen ist. Das ist eine globale Frage, die genauso für die USA und alle anderen Staaten, in denen die Todesstrafe noch praktiziert wird, gilt. Es kann nicht sein, dass moralische Wertvorstellungen nur dann gelten, wenn damit ein bestimmte Interessenlage gestützt wird.“ (siehe Artikel „Terror im Iran“) Es ist tragisch, wenn ein Land, das seinen eigenen Weg gehen will, wachsam sein muss und zu Maßnahmen greift (greifen muss), die von seinen Gegnern als moralisch verwerflich ausgeschlachtet werden können... Quellen: „Land der Liebe“ Erster Teil des Berichts über die Iran-Reise in der NRhZ www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=17745 „Fromme in Frieden“ Zweiter Teil des Berichts über die Iran-Reise in der NRhZ www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=17768 SAIPA-website www.saipacorp.com Statistik der OICA (Internationale Organisation der Automobil-Hersteller) oica.net/category/production-statistics/ Iran ist der dreizehntgrößte Automobilhersteller der Welt - Artikel vom 09.05.2012 irananders.de/home/news/article/iran-ist-der-dreizehntgroesste-automobilhersteller-der-welt.html Irans unterschätzte Wirtschaft - Artikel vom 11.08.2011 irananders.de/home/news/article/irans-unterschaetzte-wirtschaft.html Israel und die Anschläge auf iranische Wissenschaftler - Artikel vom 18.04.2012 irananders.de/home/news/article/israel-und-die-anschlaege-auf-iranische-wissenschaftler.html Friedensjournal von Mai 2012, u.a mit dem Artikel “Israel von der Landkarte tilgen” - Wer bedroht wen? www.frieden-und-zukunft.de/pdf/FJ_2012-3.pdf Meldung im Iran-Tagebuch vom 23.2.2007 über die Ausschaltung iranischer Atomwissenschaftler www.arbeiterfotografie.com/iran/index-iran-0000-02.html Meldung im Iran-Tagebuch vom 15.7.2009 mit Aussagen über den Terror in Zusammenhang mit der 'grünen' Bewegung www.arbeiterfotografie.com/iran/index-iran-0000.html Terror im Iran - Anmerkungen zu einer Hinrichtung im Iran - 2.6.2010 www.arbeiterfotografie.com/iran/index-iran-0052.html |
Weiterer Beitrag zum drohenden Kriegsschauplatz Iran: |
Beispielhafter Christ Eindrücke und Erkenntnisse von einer Reise in den Iran - Teil 4 |
Alle Beiträge zum Iran im Überblick: |
Tagebuch Iran Notizen aus dem Kontext des drohenden Krieges gegen den Iran |
Die 'Welt', ein 'genialer Netzwerker' und der Angriffskrieg gegen den Iran Anmerkungen zu einem Artikel in der 'Welt', 12.2.2006 |
Was die Kriegspropagandisten von sich geben Äußerungen von Angela Merkel, George W. Bush, John McCain, Joseph Lieberman, Donald Rumsfeld, Condoleezza Rice, John Bolton, Ehud Olmert (Stand: 29.4.2006) |
Stoppt den Krieg gegen Iran, bevor er beginnt! - Stop the war on Iran before it starts! Internationaler Appell - Online-Petition |
Israel, Iran und die Atomwaffen Knut Mellenthin in 'junge Welt' vom 19.10.2005 |
'Israel von der Landkarte löschen' - Der Krieg gegen den Iran hat längst begonnen Über die angeblichen Äußerungen des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad, 9.3.2006 (zuletzt erweitert am 9.4.2006) |
Bomben auf den Iran? - Gedanken zum Iran-Krieg Artikel von Prof. Georg Meggle, 18.1.2006 |
Kriegspropaganda für die Massen - Feindbild Iran Veröffentlichungen aus 'Bild' und 'Bild am Sonntag' ab Dezember 2005 |
Leugnet Irans Präsident den Holocaust oder legt er die Finger in die Wunde des Westens? Eine Analyse der Medienrhetorik auf dem Weg zum Krieg gegen den Iran, 3.4.2006 (erweitert am 9.4.2006) |
Eine gelungene Infektion Über die Funktion eines Horst Mahler in der kriegsvorbereitenden Propagandakampagne gegen den Iran, 14.4.2006 |
Wer nicht mitspielt, ist Antisemit Wie die 'taz' den Planungen der USA für einen Atomkrieg gegen den Iran begegnet, 22.4.2006 |
Iran: Dreck, Teufel, Pfeifen und Pfifferlinge Was die 'westlichen' Medien aus Ahmadinedschads Äußerungen vom 28.4.2006 machen |
Genug ist genug! - 'Nur' Verbrechen gegen die Menschheit oder schleichender Völkermord? Eine Dokumentation von Ellen Rohlfs zur Situation in Palästina, 2005/2006 |
Von Nazis nicht für einen Krieg gegen den Iran einspannen lassen! Über die Rolle einer von Nazis angemeldeten Pro-Iran-Demo am 17.6.2006 in Frankfurt-Sachsenhausen |
Wie wir dem Krieg den Weg bahnen Eine Überlegung zur Strategie für einen Krieg gegen den Iran, 4.6.2006 |
Auf dem Weg zum Höhepunkt der Kriegspropaganda Eine Betrachtung über den 'Spiegel' vom 29.5.2006 und das darin enthaltene Interview mit dem iranischen Präsidenten |
War is Brewing - Krieg braut sich zusammen... Das Kapital verlangt von der US-Regierung irgendeinen Angriff zur Stabilisierung des Kapitalismus - Betrachtung von Daniel Neun (0815-Info), 22.6.2006 |
Der Gerechtigkeit halber (2) Strafanzeige gegen die Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, wegen Beleidigung des Staatspräsidenten des Iran |
"Seien Sie herzlich gegrüßt!" Brief von Irans Präsident Ahmadinedschad an Bundeskanzlerin Merkel vom 20.7.2006 |
"Noble Americans - Ehrenwerte Amerikaner" Brief von Irans Präsident Ahmadinedschad vom 29.11.2006 (in der englischen Fassung) |
Das Lügennetz über dem Iran Analyse des österreichischen Autors Malte Olschewski über die manipulierte Berichterstattung über den Iran und seinen Präsidenten Ahmadinedschad |
Verhindern Sie diesen Krieg! Offener Brief an Bundeskanzlerin Frau Angela Merkel, 19.2.2007 |
Herr der Bombe Wie wir vom Kölner Stadt-Anzeiger mit dem Gedanken eines Krieges gegen den Iran vertraut gemacht werden sollen - über eine Veröffentlichung vom 8.2.2007 |
Der nächste Krieg in Sicht - Wann fallen US-Bomben auf Teheran? Michael Opperskalski in 'Geheim', Ausgabe vom 31.3.2007 |
Desinformation im 'Kölner Stadt-Anzeiger' Äußerungen von Mohamed ElBaradei am 24.5.2007 in Sachen Iran |
Die Strategie des bösen Spiels 'Report Mainz' konstruiert Ahmadinedschad-NPD-Bezug - Sendung vom 10.12.2007 |
'Von der Landkarte tilgen': Die Spitze eines Eisbergs Eine Strategie zur Verfälschung der Äußerungen des iranischen Präsidenten - von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann (29. Juli 2008) |
‘Wipe off the map': The Tip of an Iceberg A strategy for the falsification of the statements of Iran’s president - by Anneliese Fikentscher and Andreas Neumann (29 July 2008) |
Erwägungen auf fraglicher Basis Über den Artikel 'Ein finsterer Messias für die arabische Welt' in der Süddeutschen Zeitung vom 6.8.2008 |
Internationale jüdische Opposition gegen einen Angriff auf Iran - Jewish International Opposition Against Attack on Iran Erklärung jüdischer Organisationen und Einzelpersonen vom 11.8.2008 |
Die Trojaner-Strategie Offener Brief an Redaktion und Herausgeber der 'Blätter für deutsche und internationale Poltik' |
Rassisten wollen nicht Rassisten genannt werden Reaktionen auf die Genfer Rede des iranischen Präsidenten - von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann - 28.4.2009 |
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Ja, Nein, Jein, vielleicht Präsident Obama und die Kriegsvorbereitungen gegen den Iran - von Jürgen Elsässer |
Die Friedensbewegung darf nicht zur Kriegsbewegung werden Das Thema Iran im "Friedensforum - Zeitschrift der Friedensbewegung" - von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann |
Fall Neda - Zu dick aufgetragen Analyse des Videomaterials vom "Tod der Neda" durch einen medizinisch Sachverständigen - 20.2.2010 |
"Es gereicht niemandem zur Ehre, eine Atombombe zu besitzen" Vollständige Rede von Irans Präsident Mahmut Ahmadinedschad bei der UN-Konferenz über den Atomwaffensperrvertrag, New York, 3.5.2010 |
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